Wie immer zeigten die Nachrichten Menschen, die um ein Stück Land, um ein Stück des Planeten kämpften. (…) Der Tisch war voller Spielzeug, Bücher und schmutziger Teller, aber erstaunlicherweise fand auch mein Brot noch einen Platz darauf. Ich fing an mit dem Fernseher zu streiten. (…) „Warum hört ihr nicht auf? Warum seid ihr nie glücklich? Hört auf, gierig zu sein. Versucht es wenigstens einmal. Vertraut mir! Es ist Platz für euch alle. Seht euch den Himmel an, seht euch das Meer an, seht euch den Dschungel an. Nein, seht euch einfach nur meinen Tisch an!“ Dann ging ich in mein Zimmer und schrieb alles auf Papier. So begann die Geschichte Es ist Platz für alle. — Anahita Teymorian
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Kinder sehen die Dinge einfach und doch so ehrlich.
Mehr Nächstenliebe und einfach ein offenes Ohr sorgen für mehr platz auf der ganzen Welt.
Die Hauptfigur kann nicht verstehen, warum es einfach nicht ...
Kinder sehen die Dinge einfach und doch so ehrlich.
Mehr Nächstenliebe und einfach ein offenes Ohr sorgen für mehr platz auf der ganzen Welt.
Die Hauptfigur kann nicht verstehen, warum es einfach nicht genug Platz für alle Menschen auf der Welt gibt und sich die Großen mit Krieg und Flucht beschäftigen. Das Meer, der Himmel, sogar der eigene Tisch hat genug Platz für alle.
Eine moderne Geschichte, die derzeit nicht passender sein könnte.
Wer meinem Blog schon etwas länger folgt, der hat sicherlich bemerkt, dass mir Bilder- und Kinderbücher mit gesellschaftsrelevanten Themen immer sehr am Herzen liegen. Mainstream kann jeder, aber ein Kinderbuch ...
Wer meinem Blog schon etwas länger folgt, der hat sicherlich bemerkt, dass mir Bilder- und Kinderbücher mit gesellschaftsrelevanten Themen immer sehr am Herzen liegen. Mainstream kann jeder, aber ein Kinderbuch mit wertvollen Themen ist da schon anspruchsvoller. So war ich erfreut, als mir der Carl-Auer Verlag das Buch "Es ist Platz für alle" von Anahita Teymorian zugeschickt hat. Denn hier geht es um das gemeinschaftliche Miteinander und Toleranz untereinander.
Die Autorin:
Anahita Teymorian lebt mit ihrer Familie in Teheran im Iran. Ihre Bücher sind auf der ganze Welt bekannt und ihre Arbeiten wurden bereits international auf vielen Ausstellungen gezeigt.
"Es ist Platz für alle" entstand aus einem Impuls heraus, als die Autorin eines Tages vor ihrem mit Spielsachen, Büchern und Geschirr bedeckten Tisch saß und im Fernsehen mitbekam, wie oft sich Menschen streiten und wie wenig die meisten mit dem zufrieden sind, was sie haben.
Inhalt:
„Wie immer zeigten die Nachrichten Menschen, die um ein Stück Land, um ein Stück Planeten kämpften. (…) Der Tisch war voller Spielzeug, Bücher und schmutziger Teller, aber erstaunlicherweise fand auch mein Brot noch Platz darauf. Ich fing an, mit dem Fernseher zu streiten. (…) „Warum hört ihr nicht auf? Warum seid ihr nie glücklich? Hört auf, gierig zu sein! Versucht es wenigstens einmal. Vertraut mir! Es ist Platz für euch alle. Seht euch den Himmel an, seht euch das Meer an, seht euch den Dschungel an. Nein, seht euch einfach nur meinen Tisch an!“ Dann ging ich in mein Zimmer und schrieb alles auf Papier. So begann die Geschichte Es ist Platz für alle.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Ich muss sagen, das Cover ist schon recht speziell und ich hätte in einer Buchhandlung wohl nicht zu dem Buch gegriffen. Umso besser, das der Verlag mir von sich aus ein Exemplar dieses Bilderbuches zugeschickt hat, denn sonst wäre mir dieses Buch mit der so wichtigen Botschaft wohl durch die Lappen gegangen.
Wir sehen hier eine Familie: Mutter, Vater und Kind. Sie beugen sich über- und zueinander, die Eltern haben dabei unheimlich lange Arme, doch irgend wie scheint alles seinen benötigten Platz zu finden. Etwas skurril mutet das Bild schon an, und auch die Illustrationen im Buch stehen dem in nichts nach.
Auf jeder Doppelseite sehen wir dann ein großflächiges, farbenfrohes Bild, welches eine Szenen im Leben des Kindes und später auch allgemein eine Szene aus der Welt darstellt. Dazu finden sich wenige kurze Sätze, die veranschaulichen, dass alles auf der Welt seinen Platz hat und genau richtig ist, so wie es eben ist. Das man sich keine Sorgen darum machen muss, selbst keinen Platz zu finden, denn überall findet sich ein passendes Fleckchen.
So folgen wir also dem ich-Erzähler vom Mutterleib über die Zeit als Kleinkind, bis hin ins Erwachsenenalter, und was der Mensch dort alles entdeckt: die vielen Vögel auf der Wäscheleine, die unzähligen Bücher in der Bücherei, die Vielfältigkeit des Meeres und die riesigen Tiere des Dschungels. Alles findet seinen sicheren Platz dort, wieso fällt es den Menschen also so schwer, sich mit dem zufrieden zu geben, was sie haben? Wieso kämpfen sie auf ihren Reisen um einen Platz? Wieso streiten sie sich in ihrem Job? Warum werden in ihren Kämpfen bedrohliche Fahrzeuge eingesetzt, nur um den eigenen Willen durchzusetzen, mehr Land zu bekommen? All das ist völlig unnötig, denn die Natur lehrt uns, es ist Platz für alle da, wenn man sich eben mit dem zufrieden gibt, was man tatsächlich zum Leben braucht.
"Es ist Platz für alle" ist ein unheimlich wertvolles Bilderbuch für Kinder wie auch Erwachsene. Der Stil der Illustrationen mag Geschmacksache sein, meinen Geschmack trifft er nicht wirklich. Doch die Botschaft der Autorin ist es, die dieses Buch so wichtig macht. Es schadet nicht, wenn wir alle uns immer wieder mal vor Augen führen, wie gut wir es doch haben. Dass man nicht immer nach etwas Größerem oder Besseren streben muss, wenn man mit dem, was man hat auch glücklich ist. Vor allem ist es doch die gemeinsame Zeit, die das Leben lebenswert macht und nicht der Besitz eines einzelnen.