Unsympathische Hauptfigur, verwirrende und zähe Handlung
Ein spannender Klappentext, der Assoziationen zu Inception und Matrix hervorruft.
2,5 Sterne vergebe ich in Anerkennung dessen, dass die Idee um verschiedene Realitätsebenen, Traumwelten, virtuelle Welten ...
Ein spannender Klappentext, der Assoziationen zu Inception und Matrix hervorruft.
2,5 Sterne vergebe ich in Anerkennung dessen, dass die Idee um verschiedene Realitätsebenen, Traumwelten, virtuelle Welten und Maschinenintelligenz in Anbetracht der Ersterscheinung 2012 besonders ist und die Umsetzung ein komplexes Gedankengerüst erkennen lässt.
Ich mag in einer möglichen Zukunft verortete Szenarien, die mich zum Mitdenken animieren. Der Weltenbau ist futuristisch, politisch und dystopisch angehaucht, schöpft das Potenzial aber nicht aus. Einseitig wirkend, weil die vom Klimawandel besonders gebeutelte arme Bevölkerungsschicht kaum wahrzunehmen ist.
Als besonders reizvoll empfand ich die Szenen rund um Nebenfigur Matthias und Einblicke in die Vergangenheit der weiblichen Hauptfigur Florence, die aber in der Gegenwart für meinen Geschmack zu beliebig wirkt, um mitzureißen.
Mit Hauptfigur Zach konnte ich partout nicht sympathisieren. Bei allem Verständnis für seine Lage: Ständig und in den unpassendsten Situationen denkt er an Sex mit seiner Psychiaterin. Das lässt ihn verantwortungslos, hochmütig, pubertär wirken, sodass mir die ihm entgegengebrachten Gefühle nicht glaubhaft vermittelt werden konnten.
Die verschiedenen Realitätsebenen verwirren ab einem bestimmten Zeitpunkt. Es gilt, sehr aufmerksam zu lesen, obwohl wenig Aufregendes passiert. Weil die Handlung anstrengt, ohne zu fesseln, konnte ich mich in der zweiten Buchhälfte nicht mehr überwinden, mit der vorangegangenen Präzision zu lesen.
Bei der Rechtschreib-/Formatierungskorrektur hat die Maschinenintelligenz trotz Neuauflage in 2019 offensichtlich noch Grenzen. Es wurden fälschlicherweise Bindestriche entfernt.
Das Ende hinterlässt Fragezeichen, was ich manchmal mag, mich diesmal aber mit einem unguten Gefühl zurücklässt. Trotzdem kann ich mir vorstellen, weitere Romane von Andreas Brandhorst kennenzulernen.
Vielleicht gebe ich dem Buch eine zweite Chance, wenn ich viel Zeit habe, ohne Unterbrechungen zu lesen.