Ein gleichermaßen amüsanter und spannender Kriminalroman
Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner zieht das Pech magisch an. Erst brennt seine illegale Schnapsbrennerei und beschädigt das Wohnhaus und dann wird ihm durch einen hundsgemeinen Einsatz seines Kollegen ...
Polizeiobermeister Leonhardt Kreuthner zieht das Pech magisch an. Erst brennt seine illegale Schnapsbrennerei und beschädigt das Wohnhaus und dann wird ihm durch einen hundsgemeinen Einsatz seines Kollegen Greiner auch noch der Führerschein entzogen. Grund genug, um auf Rache zu sinnen. Doch bevor sich dafür eine passende Gelegenheit ergibt, macht er auf einer Faschingsfeier eine fesche Friseuse klar, mit der er eine lauschige Nacht verbringen will. Kurzerhand bugsiert er sie in ein leer stehendes Haus, wo er prompt auf eine Leiche stößt und auf eine verwirrte Frau, die ihn gnadenlos mit der Waffe attackiert..
„Schwarzwasser“ ist der siebte Fall des ungleichen Teams der Miesbacher Polizei, das auch diesmal wieder in eine turbulente Ermittlung gerät. Denn ausgerechnet Kommissar Wallners Großvater Manfred ist mit dabei, als Kreuthner einen Toten findet und fast selbst erschossen wird. Ein Umstand, der umgehend geklärt werden muss, wie auch der perfide verübte Mord und die Identität des Toten, den es laut Personenregister nicht gibt. Dazu steigt der Leser in zwei zeitlich unabhängige Handlungsstränge ein und begibt sich zum einen in das Jahr 1996, in dem ein junger Anwalt in Berlin zu unlauteren Handlungen gezwungen wird und zum anderen in das Jahr 2016, um Kommissar Wallner und seinem Team bei den Ermittlungen zu folgen. Dass beide Handlungsstränge zusammenführen, ist dem Leser von Beginn an klar, doch wie und warum, das stellt sich erst im Verlaufe des Buches heraus.
Ein gut konstruierter Kriminalfall, detailreich gezeichnete Figuren und verhängnisvolle Schatten aus der Vergangenheit werden, wie bei Andres Föhr bereits gewohnt, mit amüsanten Szenen und humorvollen Dialogen kombiniert. Eine Mischung, die es wunderbar versteht, durchgängig gut zu unterhalten. Allerdings sollte der Leser die Kapriolen des Polizeiobermeisters Leonhardt Kreuthner nicht auf die Waagschale legen. Denn dann müsste der stets an der Grenze zur Legalität agierende Beamte längst unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen worden sein. Demgegenüber stellt sich Kommissar Wallner als bilderbuchmäßiger Ermittler heraus, der zwar stets ordentlich friert, dafür aber ein Ausbund an Mustergültigkeit ist. Nur bei Kreuthner drückt er viel zu oft ein Auge zu, sodass man fast meinen könnte, dass er auf dessen freizügigen Charakter ein wenig neidisch ist.
Trotz jeder Menge amüsanter Szenen bleibt die Spannung nicht auf der Strecke und auch die ernsthaft aufgearbeitete Vergangenheit regt zum Nachdenken an. Hinzu kommt, dass diesmal einige Fakten aus Wallners Familiengeschichte ans Tageslicht treten und er nach einigem Hin und Her seinen sonst nie erwähnten Vater zu Gesicht bekommt. Das alles wird mit einem fesselnden Schreibstil und unter Zuhilfenahme einiger überraschender Wendungen erzählt, wobei der Leser in seinem Wissensstand den Ermittlern stets überlegen ist.
Fazit:
„Schwarzwasser“ ist ein gleichermaßen amüsanter und spannender Kriminalroman, der seine Leser mit einem wendungsreichen Fall und schrägen Figuren hervorragend zu unterhalten versteht.