Nachdem nun bald der vierte Band um Walter Pulaski erscheint, musste ich endlich mal Band 3 in Angriff nehmen.
Und Fakt ist, ich hab schon viel zu lange keinen Gruber mehr gelesen.
Es ist jedes Mal wie eine Offenbarung, er versteht einfach sein Fach. Und Pulaski braucht sich definitiv nicht hinter Sneijder zu verstecken.
Vorweg, man kann die Bände unabhängig voneinander lesen. Ich hab schon ewig nix mehr von Pulaski gelesen, kam aber wieder unglaublich gut in die Handlung hinein.
Wie wir es von Andreas Gruber kennen, erfahren wir wieder mehrere Perspektiven und es wird auch sehr komplex.
Ich liebe einfach Pulaskis herrlich trockene Art. Er bringt mich damit jedes Mal zum schmunzeln und das liebe ich einfach an ihm.
Auch die Nebencharaktere sind sehr authentisch und sehr gut greifbar. Besonders eindrucksvoll waren dabei Nina und Flo.
Und gerade weil man die Charaktere so ins Herz schließt, erlebt man selbst unglaubliche Schmerzen, bei dem, was hier passiert.
Auch das breite Feld rund um die Antagonisten ist sehr gut ausgearbeitet. Nichts fühlen geht einfach nicht. Man fühlt mehr als man sollte. Aber gerade das macht es in meinen Augen so phänomenal und tiefgreifend.
Pulaski und Evelyn ermitteln hier wieder separat in ihren Städten Leipzig und Wien.
Andreas Gruber führt diese einzelnen Handlungsstränge wieder so genial zusammen, dass es ein Fest ist.
Die Mordfälle selbst sind ziemlich extrem und verstörend. Zumal sie mir wirklich eisige Schauer über den Rücken gejagt haben.
Der Täter ist äußerst kreativ und manisch.
Man ist bei den Taten hautnah dabei, bekommt die Grausamkeit und Perfidität aus erster Hand mit und hat aber gleichzeitig nur eine Ahnung über das Warum.
Aber das reine Böse reicht nicht. Stattdessen deckt es so viele Felder ab, dass man in einen Gewissenskonflikt gestürzt wird.
Der Autor bietet hier nicht nur bestialische Taten, die wirklich heftig sind.
Er arbeitet auch mit den zwischenmenschlichen als auch psychologischen Aspekten und zeigt damit eine ganze Menge auf.
Die Hintergründe sind unfassbar erschütternd und tragend. Das große Ganze hat mich einfach sprachlos gemacht, weil es so schwer wiegt und zeigt, wie essentiell in das Leben eingegriffen werden kann. Ohne das man es auch nur ahnt. Von der Manipulation, die daneben läuft, möchte ich gar nicht erst anfangen.
Die Hilflosigkeit, die man dabei spürt, ist so unglaublich groß und gleichzeitig ist hier so eine Tragik vorhanden, die mich zutiefst erschüttert.
Die Ermittlungen ,die daneben laufen, sind sehr gut ausgearbeitet und konnten mich unglaublich gut mitreißen und immer wieder für Auftrieb sorgen. Weil sich die Blickwinkel immer wieder verschieben, gibt es auch einige Twists zu verzeichnen, die man so niemals kommen sieht.
Ich bin begeistert, wie genial und beeindruckend diese Story wieder ausgearbeitet wurde.
Eindrucksvoll und voller Finesse.
Ich freu mich riesig auf Band 4.
Fazit:
Mit „Rachewinter“ hat Andreas Gruber wieder einen Pageturner erster Klasse verfasst.
Grausam, perfide und manipulativ.
Ein Thriller, der dich an allem zweifeln lässt und in dem nichts ist, wie es scheint.
Ich bin definitiv begeistert und nicht ohne Grund ist es zu einem Highlight avanciert.
Unbedingt lesen.