Terry West (14 ½ Jahre) lebt mit ihrem 3 Jahre älteren Cousin Ethan, ihrem treuen Frettchen Charly und dem Familienfaktotum Johann bei ihrem Onkel Simon auf dem Forschungs-U-Boot Kopernikus. Als das U-Boot in Miami anlegt, überkommt sie der dringende Wunsch, das Haus ihrer Kindheit wiederzusehen, in dem sie lebte, bis ihre Mutter vor 10 Jahren spurlos verschwand. Wie ihr Zwillingsbruder Simon war auch sie Biologin und forschte. In dem Haus scheint sich nichts verändert zu haben, aber die neuen Bewohner machen sie misstrauisch. Als sie kurz im Wohnzimmer alleine ist, entdeckt sie einen geheimen Kellereingang in ein verborgenes Forschungslabor, der durch das Amulett ihrer Mutter lautlos geöffnet wird. Sie wird überrascht, kann sich zurück auf die Kopernikus flüchten, das sich gerade zum Auslaufen bereit macht. Fortan sind Terry und der Rest der Crew gesuchte Verbrecher. Wohin sie sich nun auch wenden, um Hilfe zu finden, ihre Verfolger scheinen Ihnen stets einen Schritt voraus zu sein. Eine atemlose Verfolgung rund um den Globus mit einem unbekannten, aber umso mächtigeren Gegner entspinnt sich.
Über den Thrillerautor Andreas Gruber bin ich in den letzten Jahren immer wieder gestolpert, ohne der Versuchung nachzugeben. Als ich nun entdeckte, daß er einen ersten Jugendthriller geschrieben hat, bin ich schwach geworden, auch wenn das Hörbuch im MP3-Format ist. Aber Lesungen mit 2 Sprechern, darunter Jodie Ahlborn, da konnte ich nicht widerstehen. Die Kombination der zwei Stimmen gefällt mir sehr gut. Achim Buch ist viel beschäftigter Theaterschauspieler, der aber auch im Fernsehen auftritt und bislang alle Thriller des Autors eingelesen hat. Er übernimmt hier zumeist den Part, in den die Szenen der mächtigen Verfolger geschildert werden. Da passt seine tiefe, sonore, erwachsene Stimme als ausgereiftes und gefährliches Böse sehr gut. Lebendig und bedrohlich bringt er die Handlung weiter. Jodie Ahlborn übernimmt die überwiegenden Szenen der U-Boot-Crew, wodurch diese jünger, und wie die Heldin natürlich weiblich klingt. Sie klingt ungeplanter, wagemutig und entschlossen. Terry weiß überhaupt nicht, wie ihr gerade geschieht, was da eigentlich abgeht und über welches Geheimnis ihrer Mutter sie denn gerade gestolpert sein könnte, doch sie ist fest entschlossen, das herauszufinden und zu überleben.
Um das nackte Überleben geht es in diesem Action geladenen Jugendthriller auch schon ziemlich bald. Andreas Gruber greift hier auf die notwendigen Zutaten des Thrillergenres zurück: es wird geschossen, getötet, verfolgt und das erbarmungslos. Nichts für zartbesaitete Sensibelchen. Empfohlen wird es ab 12 Jahren, aber ab 14 Jahren hätte ich als Empfehlung gut nachvollziehen können. Wegen der fehlenden Liebesgeschichte, ist es aber wohl bereits für Jüngere empfohlen. Da die Geschichte aus Terrys Sicht erzählt wird und auch ihr Cousin Ethan nach und nach in den Fokus rückt, können jugendliche Zuhörer beiderlei Geschlechts sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und es könnte daher ganz schönes Herzrasen verursachen. Als Einschlafgeschichte, hat es mich zumindest echt gut wach gehalten. Terry und Ethan sind sich eigentlich nicht sehr ähnlich und stehen sich bisher auch nicht besonders nah. Aber da sie ja bereits seit 10 Jahren wie Geschwister aufwachsen, stehen sie einander selbstverständlich bei, wenn es darauf ankommt. Terry ist abenteuerlustig, sportlich und neugierig. Ethan, die wie sie von Johann auf dem Boot unterrichtet wird, ist ein echter Nerd, der stets vor dem Computer sitzt und die Forschungsdrohne lenkt oder programmiert. Onkel Simon ist ein schlauer Kopf und Kapitän und dank seiner hervorragenden Bildung konnte er schon einige Erfindungen patentieren und verkaufen, so daß Geld bislang kein Thema war. Seine wichtigste Entwicklung, der Antrieb des U-Boots, der ist jedoch geheim. So geheim wie Johanns Herkunft. Er war für Terry einfach schon immer Teil der Familie und scheint auch alles zu können, auch wenn sie sich noch nie Gedanken machte, woher er das eigentlich kann. Das wird erst im Laufe der Geschichte offenbar und bringt zum Staunen. Der heimliche Star in dieser Mannschaft, ist jedoch Terrys treues Frettchen Charly, daß sie bereits manches Mal rettet und nicht einfach nur süß, sondern sehr clever ist. Doch das Familiengeheimnis, daß sie alle in diese prekäre Situation gebracht hat, bleibt vorerst ungeklärt und macht so auf die Fortsetzung neugierig.
Die Flucht führt die Crew rund um den Erdball an abenteuerliche Orte, von denen Jugendliche eher nur träumen können. Dabei geraten sie immer wieder in brenzlige Situationen, denen sie nur knapp entkommen. Viel Zeit Atem zu holen haben sie nicht, aber in den kurzen Ruhepausen erhellt Onkel Simon für Terry und Ethan oft die Hintergründe.
Die Aufmachung des mehrflügeligen Klappcovers mit vielen Infos zum Autor und den Sprechern, Danksagung und maritimer Windrose auf der die Trackliste abgedruckt ist, hat mir sehr gut gefallen, bis ich sah, daß das Buch eine Karte mit den eingezeichneten Seerouten dieser Flucht und einen Querschnitt durch das U-Boot Kopernikus enthielt. Beides hätte ich für die jugendliche Zielgruppe deutlich interessanter gefunden als die lange Danksagung und Infos zur Aufnahme die man auch an anderer Stelle der Verpackung hätte aufdrucken können. Das ist echt schade, dafür ziehe ich einen halben Stern ab, da Buch und Hörbuch von derselben Verlagsgruppe hergestellt werden und es kein Problem mit den Rechten an den Illustrationen gegeben haben dürfte.
Für mich ein undurchsichtiger, sehr spannender Jugendthriller vor aufregender Kulisse und großartig gelesen. Ohne Frage will ich wissen, wie es mit der Fortsetzung im Herbst weitergeht!
Trotz der Länge von über 7 h, handelt es sich um eine gekürzte Lesung, was mir allerdings nicht aufgefallen ist. Ich hatte keinerlei Verständnisschwierigkeiten.