Grauer Büromäuserich trifft auf Knalltüte
Albert Glück ist ein richtiger grauer Mäuserich - ein in allen Belangen unauffälliger Mann, der seit mehr als 30 Jahren im Amt für Verwaltungsangelegenheiten arbeitet. Klar, so einer macht einen guten ...
Albert Glück ist ein richtiger grauer Mäuserich - ein in allen Belangen unauffälliger Mann, der seit mehr als 30 Jahren im Amt für Verwaltungsangelegenheiten arbeitet. Klar, so einer macht einen guten Job - durchschnittlich gut eben. Er bearbeitet zuverlässig die eingehenden Anträge, hat einen bis aufs I-Tüpfelchen festgelegten Tagesablauf und fällt trotz seines spektakulären Familiennamens überhaupt kein bisschen auf. Niemand von seinen Kollegen hat engeren Kontakt zu ihm, und deshalb haben sie nie gemerkt, dass Albert IMMER im Amt ist. Er wohnt nämlich dort - seit über 30 Jahren. Das ist seine feste Burg, sein sicherer Hort, er braucht die Akten, die Vorschriften und das ganze Drumherum - die "richtige" Welt draußen mit ihrem Krach, der Aktivität und den vielen Menschen - das schreckt ihn ungemein: nein, das ist nichts für Albert.
Denkt er. Denn eines Tages liegt der Antrag E 45 auf seinem Tisch. Und der ist eigentlich gar nicht existent, das bestätigt auch Alberts Chef. Albert lehnt eine Bearbeitung dieses Antrags kategorisch ab, denn es bleibt ein Rätsel, was denn eigentlich Gegenstand dieses Antrags ist. Aber er hat nicht mit seinem Vorgesetzten gerechnet. Der schickt ihn nämlich raus, in die weite Welt, um Kontakt mit der Beantragenden, mit der Künstlerin Anna Sugus aufzunehmen. Und damit kommt Schwung in Albert Glücks Leben - der Graumäuserich trifft auf die Knalltüte und nichts ist mehr, wie es war.
Sehr, sehr niedlich und herzlich das alles! Wobei, niedlich ist vielleicht das falsche Wort (mir passt es aber trotzdem, jedenfalls, wenn man es mit süsslich und kitschig gleichsetzt. Bezaubernd auf jeden Fall, dass passt! Aus Albert Glücks Büro wird nun peu à peu ein Glückbüro und das ist derart entzückend geschildert, dass man das jedem Kollegen, den man gerne hat, schenken sollte, um ihm wenigstens literarisch einen tollen Arbeitsplatz zu verschaffen. Aber Achtung... auch vor dem Glücksbüro macht das wahre Leben nicht Halt, es ist also auch hier nicht alles eitel Sonnenschein - ganz und gar nicht!
Entzückend geschrieben offenbart das Buch eine weitere Facette in der Begabung des Autors Andreas Izquierdo, der nicht nur durch überaus originelle Romane, sondern auch durch Regionalkrimis bekannt geworden ist. Ein Multitalent, das hoffentlich noch viele unterhaltsame und anrührende Werke verfassen wird!