Ein futuristisches Märchen über die Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Androiden
Meine Meinung
In »Unvermögen« erzählt Andreas Kiener ein durchdringendes Science-Fiction-Märchen über das kleine Mädchen Ali und ihren bärigen Beschützer Rob, einen hoch entwickelten Androiden in pastelligen ...
Meine Meinung
In »Unvermögen« erzählt Andreas Kiener ein durchdringendes Science-Fiction-Märchen über das kleine Mädchen Ali und ihren bärigen Beschützer Rob, einen hoch entwickelten Androiden in pastelligen Tönen und eindrucksvollen Bildern, die voller Details stecken.
Die zukünftige Welt in Andreas Kieners »Unvermögen« ist so weit entwickelt, dass die Meteorologen das Wetter bis auf den Regentropfen genau vorhersagen können und die Menschheit ist nur einen Schritt davon entfernt, sich ihr eigenes Schicksal aufzeigen zu lassen. Der futuristische Städtebau ist zugleich ein Abbild der auseinanderklaffenden Gesellschaft, unten am Boden lebt die ärmste Bevölkerungsschicht und ist man ganz oben angekommen findet man die machtvollen Räumlichkeiten der bestimmenden Firmen wieder.
Mitten im multikulturellen Treiben des dystopischen Settings begleitet man das kleine Mädchen Ali auf ihrer verzweifelten Suche nach ihrer Mutter, an ihrer Seite Rob, ein bärengroßes Kuscheltier, hinter dem sich ein wertvoller Androide verbirgt. Auch wenn Robs Programmierung es ihm nicht gestattet, ihr bei der Suche zu helfen, ist Ali gewitzt und listig genug zum Tricksen, um ihr Ziel zu verfolgen.
Das herzlich-ungleiche Duo gewinnt man schnell lieb und so verfolgte ich gespannt deren Abenteuer, die sie schließlich zur Werkstatt der Androiden und dem ehemaligen Arbeitgeber von Alis Mutter führen. Wirklich spannend ist dabei, wie drastisch Andreas Kiener vor Augen führt, dass Fortschritt und Wissenschaft zwar viele Vorteile mit sich bringen, aber zugleich auch ein erschreckendes Szenario herbeiführen können. Mit Ali und Rob kommen die wirklich wichtigen Gefühle wie Liebe und Freundschaft zum Ausdruck.
Die großzügig gestalteten Panels entfalten eine unheimliche Sogwirkung und besonders gelungen in Szene gesetzt finde ich den, auch auf dem Cover abgebildeten, Sturzflug von Ali und Rob. Hier hält man fast den Atem an, nur um wenig später auf dem Boden der Tatsachen angekommen, mit der Realität konfrontiert zu werden. Unvermögen ist mit seinen 160 Seiten ein umfangreiches Comicwerk, dennoch hat mich das Ende, welches in einer letzten Seite direkt in den Einband ausläuft, sprachlos zurückgelassen. Kann es das wirklich alles gewesen sein, oder lässt der Cliffhanger auf eine mögliche Fortsetzung hoffen?
Fazit
Ein futuristisches Märchen über die Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Androiden mit viel Herz und einem Auge für Fortschritt, Wissenschaft und die gesellschaftliche Spaltung erzählt.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 26.11.2021