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inkl. MwSt
- Verlag: Regia-Co-Work
- Genre: Sachbücher / Geschichte
- Seitenzahl: 223
- Ersterscheinung: 04.08.2020
- ISBN: 9783869294667
"Der Körper wohnt in der Erde, der Geist in den Sternen"
Katalog zur Freiluftausstellung an der Stadtkirchen-Ruine in Lieberose. Herausgegeben von Andreas Weigelt
In Lieberose befindet sich die nördlichste Wendische Kirche Deutschlands. Sie heißt heute Landkirche. Daneben steht die Stadtkirche - früher Deutsche Kirche -, die seit 1945 eine Ruine ist. In der Ausstellung wie im Katalog wird ausgehend von der Doppelkirchen-Situation am Beispiel von Lieberose slawisch-deutsche Geschichte der Niederlausitz vom 10. Jahrhundert bis in die Gegenwart erzählt.
Dabei spielt die Zäsur der Reformation vor rund 500 Jahren eine besondere Rolle. Denn die Standesherren von der Schulenburg auf Lieberose haben entgegen der Politik des sächsischen Kurfürsten und des Evangelischen Konsistorium in Lübben ihre liberale Haltung gegenüber der sorbischen Bevölkerungsmehrheit von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahr-hunderts beibehalten. Dies spiegelt sich nicht nur in dem für die Niederlausitz ältesten "wendischen Eid der Bürger" wieder und in der Errichtung von Wendischen Kirchen über einen Zeitraum von fast 200 Jahren. Darüber hinaus war die Muttersprache der bis ins 19. Jahrhundert die Herrschaft dominierenden sorbischen Bewohner durch die Lübbenau-Lieberoser Kirchenordnung von 1574 für die Gottesdienste in der Herrschaft Lieberose festgeschrieben. Diese Politik wurde im Sinne der antisorbischen Verordnungen Sachsens und Brandenburgs jedoch abrupt um 1790 von der Standesherrschaft beendet und die sorbische Sprache innerhalb von 15 Jahren vollständig aus Kirchen, Schulen und Amtsstuben verbannt.
Das Epitaph für den Begründer der liberalen Sorben-Politik, Joachim II. der Reiche von der Schulenburg (1522-1594), war in der Deutschen Kirche/Stadtkirche errichtet worden. Er dient heute als Altar in der Landkirche zu Lieberose, die 1827 als letzte Wendische Kirche eingeweiht wurde. Denn das bedeutende Niederlausitzer Kirchenkunstwerk musste 1948 nach kriegs-bedingten Zerstörungen aus der Stadtkirche umgesetzt werden, um es zu bewahren. Die auf sechs Lese-Pulten in 24 Kapiteln und auf sechs Mesh-Bannern gestaltete Ausstellung ist bis zum 30. April 2021 in Lieberose zwischen Stadtkirchen-Ruine und Rathaus zu sehen.
Mit Beiträgen von Stephan Loge, Sabrina Kuschy, Dr. Madlena Norberg und Dr. Clemens Bethge
Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land, Cottbus 2020
Dabei spielt die Zäsur der Reformation vor rund 500 Jahren eine besondere Rolle. Denn die Standesherren von der Schulenburg auf Lieberose haben entgegen der Politik des sächsischen Kurfürsten und des Evangelischen Konsistorium in Lübben ihre liberale Haltung gegenüber der sorbischen Bevölkerungsmehrheit von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahr-hunderts beibehalten. Dies spiegelt sich nicht nur in dem für die Niederlausitz ältesten "wendischen Eid der Bürger" wieder und in der Errichtung von Wendischen Kirchen über einen Zeitraum von fast 200 Jahren. Darüber hinaus war die Muttersprache der bis ins 19. Jahrhundert die Herrschaft dominierenden sorbischen Bewohner durch die Lübbenau-Lieberoser Kirchenordnung von 1574 für die Gottesdienste in der Herrschaft Lieberose festgeschrieben. Diese Politik wurde im Sinne der antisorbischen Verordnungen Sachsens und Brandenburgs jedoch abrupt um 1790 von der Standesherrschaft beendet und die sorbische Sprache innerhalb von 15 Jahren vollständig aus Kirchen, Schulen und Amtsstuben verbannt.
Das Epitaph für den Begründer der liberalen Sorben-Politik, Joachim II. der Reiche von der Schulenburg (1522-1594), war in der Deutschen Kirche/Stadtkirche errichtet worden. Er dient heute als Altar in der Landkirche zu Lieberose, die 1827 als letzte Wendische Kirche eingeweiht wurde. Denn das bedeutende Niederlausitzer Kirchenkunstwerk musste 1948 nach kriegs-bedingten Zerstörungen aus der Stadtkirche umgesetzt werden, um es zu bewahren. Die auf sechs Lese-Pulten in 24 Kapiteln und auf sechs Mesh-Bannern gestaltete Ausstellung ist bis zum 30. April 2021 in Lieberose zwischen Stadtkirchen-Ruine und Rathaus zu sehen.
Mit Beiträgen von Stephan Loge, Sabrina Kuschy, Dr. Madlena Norberg und Dr. Clemens Bethge
Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land, Cottbus 2020
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