Eine fröhliche Clique junger Bergsteiger bricht zu einem Aufstieg über die Höllentalklamm auf. Der reiche Sonnyboy Richard Schröder, seine Freundin Laura Waider, ihr heimlicher Verehrer Bernd Lindeke sowie Armin Zoltek und seine Freundin Mara Landau sind ein eingeschworenes Team, das nicht zum ersten Mal eine solche Expedition unternimmt. Doch dieses eine Mal standen die Zeichen schlecht für die Tour: Mara hatte verdorbene Lebensmittel zu sich genommen und blieb auf eigenem Wunsch im Hotel zurück, die geschwächte Laura, anfangs noch wankend, entschloss sich dennoch, ihren Freunden zu folgen. Als ihre Kräfte sie letztendlich verließen, fasste die Gruppe den folgeschweren Entschluss, Laura einem fremden Bergsteiger auf seinem Abstieg ins Tal anzuvertrauen. Mit den Folgen dieser falschen Entscheidung hatte keiner der Beteiligten rechnen können …
„Höllental“ von Andreas Winkelmann ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „höllisches Buch“! Nachdem ich die Lektüre begann, ließ mir die Adrenalin geladene Höchstspannung dieses brandheißen Thrillers keine Chance mehr, es auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen. Ein Plot, in dem die Ereignisse sich nach einem beinahe unerträglichen Spannungsaufbau schier überschlagen, in der die Angst vor dem Unbekannten, dem „Schatten“, dem Leser die Luft zum Atmen zu nehmen scheint und in der man, speziell gegen Ende des Buches, mit nervösem Flattern im Magen Seite um Seite dahin prescht, gierig die Worte verschlingt, und stets einen Schritt hinter dem unbekannten Wahnsinnigen her hetzt, der den Plot auf ein explosives Finale zutreibt. Leichen pflastern seinen Weg … und die Begleitumstände jener Morde sind es, die letztendlich Hinweise zu seiner Identität geben. Doch was wirklich im Höllental geschehen ist, ahnen mit Ausnahme von Laura Waiden nicht einmal die Protagonisten selber.
Den grauenhaften Einstieg in die Geschichte bildet der geplante Selbstmord der jungen Laura, die jedoch von einem zufällig vorbei kommenden Bergretter namens Roman Jäger gestört wird. Er kommt jedoch zu spät, kann die Tat nicht mehr verhindern. Doch etwas an der Situation scheint den Helfer stutzig zu machen und er ersucht den zuständigen Kriminalbeamten Leitenbacher, der den Selbstmord untersucht, sich der Sache anzunehmen.
Die Folge ist eine, hauptsächlich durch Roman Jäger initiierte und durchgeführte Ermittlungsarbeit, bei der einige Ungereimtheiten auftauchen, falsche Verdachtsmomente gestreut und Fährten gelegt werden, die ins Nichts führen. Doch es gibt auch wichtige Hinweise, die sich gemäß einem Puzzle mit seinen Einzelteilen nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Und dennoch kommt diese Erkenntnis für einige von ihnen zu spät …
Dieser Thrillers hat mich buchstäblich überrumpelt. Der fesselnde Schreibstil, kombiniert mit sehr gut gezeichneten Charakteren und einem teuflisch guten Plot garantieren jedem Liebhaber des Genres dramatische Lesestunden, bei denen die Nerven blank liegen und man das Ende herbeifiebert. Man spürt Winkelmanns Liebe zu den Bergen und seine Kenntnisse, vermutlich auch persönliche Erfahrungen, betreffend das Bergsteigen, werden exzellent in die Geschichte eingebracht.
„Höllental“ verdient meines Erachtens die unbedingte Höchstbewertung – ein wahrlich atemberaubendes Buch!
(Rezension zum Printexemplar)