Cover-Bild Im Schatten meines Großvaters
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 01.09.2023
  • ISBN: 9783958905597
Angela Findlay

Im Schatten meines Großvaters

Von Krieg, Trauma und dem Vermächtnis des Schweigens
Herwig Engelmann (Übersetzer)

1987 betrat die 23-jährige Deutsch-Britin Angela Findlay ein Gefängnis und fühlte sich sofort und auf unerklärliche Weise, als ob sie dorthin gehörte. Jahrelang hatte sie unter Schuldgefühlen gelitten und sich unbewusst selbst bestraft, weil sie sich für einen „schlechten Menschen“ hielt. Doch nun begann sie, nach den Ursachen dafür zu forschen, und ihre Suche führte sie schließlich nach Nazi-Deutschland und in das Leben ihres toten Großvaters, des Wehrmachtsgenerals Karl von Graffen.
In Im Schatten meines Großvaters erforscht die Autorin die Vererbbarkeit unbewältigter Erfahrungen, stellt tief verwurzelte Vorstellungen von Gut und Böse infrage und deckt die weniger bekannte Geschichte der Kriegsverlierer, eine Nachkriegskultur der Beschönigung und das bleibende Erbe der Schande auf. Anhand ihrer eigenen Familiengeschichte erforscht Findlay eine Episode der Geschichte, die nach wie vor erschüttert und fasziniert, und zeigt, dass es möglich ist, die Narben eines Traumas nicht nur über Generationen hinweg weiterzugeben, sondern auch zu heilen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2023

Ehrlich, direkt und regt zum Nachdenken an

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Angela Findlay ist in England aufgewachsen, hat aber deutsche Wurzeln. Diese Tatsache beinhaltet eine große Bürde, die Angela unbewusst niederdrückt. Angelas Mutter hat ein Foto auf dem Schreibtisch stehen, ...

Angela Findlay ist in England aufgewachsen, hat aber deutsche Wurzeln. Diese Tatsache beinhaltet eine große Bürde, die Angela unbewusst niederdrückt. Angelas Mutter hat ein Foto auf dem Schreibtisch stehen, das für sie liebevolle Erinnerung bedeutet, bei anderen aber Abscheu und Ekel hervorruft. Es zeigt Angelas Großvater als Soldat in Uniform - nicht irgendwen in irgendeiner Uniform, sondern die eines mehrfach ausgezeichneten Generals der Wehrmacht.

Angela fühlt sich seltsam zerrissen, von Schuldgefühlen geplagt und geht der Frage nach in wieweit die Generation der Nachkriegsgeborenen und deren Nachkommen heute noch die Narben derer tragen, die in der dunkelsten Zeit unserer Vergangenheit gelebt und gewirkt haben.

Es folgt eine tiefsinnige und feinfühlige Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Angela immer wieder vor herausfordernde Fragen stellt, den Großvater in ein anderes, neues Licht rückt und sich mit der Frage befasst, ob und wieweit Schuld und Sühne von den Nachkriegsenkel:innen getragen werden muss. Ein schweres Erbe, das die bis 1975 Geborenen mit sich tragen, da die Fragen, die sie stellen möchten, meist ungehört bei denjenigen verhallen, die sie beantworten könnten. Oder nicht mehr gestellt werden können, da die Zeitzeug:innen nicht mehr leben.

Das Buch liest sich wie ein aufwühlender Krimi, bietet eine ebenso kleinteilige Recherchearbeit, um das Große und Ganze in kleinen Stücken, bestehend aus Briefen und Fotos, zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das psychologisch komplex und voller tiefgreifender Erkenntnisse ist. Scham und (vererbte) Schuld, Vergebung und Frustration, Vorurteile und verinnerlichte Glaubenssätze, die zu unverarbeiteten Traumata werden, machen dieses Buch zu einer intensiven Lektüre, die sehr ehrlich und direkt eine Thematik aufgreift, die aktueller denn je ist.

Sprachlich sehr ausgefeilt und eindringlich formuliert, geht dieses Buch unter die Haut und hallt lange nach.

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