Cover-Bild Ich bin auch Jonathan
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36,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Wörterseh
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 15.09.2021
  • ISBN: 9783037631317
Angela Lembo-Achtnich, Jonny Fischer

Ich bin auch Jonathan

Jonny Fischer – Die Geschichte einer Versöhnung
Als schwarzes Schaf der Familie bezeichnet Jonny Fischer den Jungen, der er einst gewesen ist. Auf den Namen Jonathan getauft, wuchs er in einem streng christlichen Elternhaus auf. Für bedingungslose Liebe war kein Platz. Als Jonathan zehn war, gründete sein Vater eine radikale Glaubensgemeinschaft und teilte die Welt noch mehr als zuvor in Gut und Böse ein. Obwohl Jonny Fischer als Teenager dem Sektenjungen Jonathan den Rücken kehrte, seinen Namen änderte und am Lehrerseminar in Zug ein neues Leben begann, konnte er sich der Prägung, die er in seiner Kindheit erfahren hatte, nie ganz entziehen. Erst recht nicht, als er sich einzugestehen begann, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Sosehr er sich auch bemühte, er fand nicht, wonach er suchte. Jonny Fischer verausgabte sich bis zur Erschöpfung. Verletzungen, Schlaflosigkeit, Alkohol in rauen Mengen und 2012 der Zusammenbruch, der in einer Klinik endete. Der Weg aus der Krise führte ihn in die dunkelsten Winkel seiner Vergangenheit und zur Erkenntnis, dass er Anerkennung und Liebe zuallererst bei sich selbst suchen musste. In diesem Buch schildert er die Versöhnung mit seiner Geschichte, die Versöhnung mit Jonathan.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2022

Eine schonungslos offene und mutige Biografie.

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Klappentext:

Als schwarzes Schaf der Familie bezeichnet Jonny Fischer den Jungen, der er einst gewesen ist. Auf den Namen Jonathan getauft, wuchs er in einem streng christlichen Elternhaus auf. Für bedingungslose ...

Klappentext:

Als schwarzes Schaf der Familie bezeichnet Jonny Fischer den Jungen, der er einst gewesen ist. Auf den Namen Jonathan getauft, wuchs er in einem streng christlichen Elternhaus auf. Für bedingungslose Liebe war kein Platz. Als Jonathan zehn war, gründete sein Vater eine radikale Glaubensgemeinschaft und teilte die Welt noch mehr als zuvor in Gut und Böse ein. Obwohl Jonny Fischer als Teenager dem Sektenjungen Jonathan den Rücken kehrte, seinen Namen änderte und am Lehrerseminar in Zug ein neues Leben begann, konnte er sich der Prägung, die er in seiner Kindheit erfahren hatte, nie ganz entziehen. Erst recht nicht, als er sich einzugestehen begann, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Sosehr er sich auch bemühte, er fand nicht, wonach er suchte. Jonny Fischer verausgabte sich bis zur Erschöpfung. Verletzungen, Schlaflosigkeit, Alkohol in rauen Mengen und 2012 der Zusammenbruch, der in einer Klinik endete. Der Weg aus der Krise führte ihn in die dunkelsten Winkel seiner Vergangenheit und zur Erkenntnis, dass er Anerkennung und Liebe zuallererst bei sich selbst suchen musste. In diesem Buch schildert er die Versöhnung mit seiner Geschichte, die Versöhnung mit Jonathan.

Meinung:

Niemals hätte ich gedacht, dass hinter dem strahlenden und gutgelaunten Jonny Fischer ein so verletzter Mensch steckt. Es ist erschreckend und traurig zu lesen, was fehlende Elternliebe und der christliche Glaube alles an einem Menschen zerstören können. Je mehr ich mich mit dem christlichen Glauben, insbesondere dem strengen Glauben der katholischen Kirche, befasse, desto mehr wirkt der Glaube für mich toxisch und gar nicht so toll, wie man es den Gläubigen weismacht. Was bitteschön soll ich mit einem Gott anfangen, der Homosexuelle nicht anerkennt? Sollte Gott nicht jeden Menschen lieben? Was für ein Vorbild ist ein solcher Gott? Aber genug davon, kommen wir zum wichtigsten – der Biografie.

Ich bin wirklich überrascht, wie schonungslos offen Jonny über sein Leben, seine Erlebnisse und seine eigenen "Ausraster" berichtet. Diese "Ausraster" zeigen, dass es wohl nicht immer einfach mit ihm war und gerade deshalb finde ich es sehr mutig von ihm, dass er auch diese Seite thematisiert hat.

Der Aufbau der Biografie hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen, war aber an wenigen Stellen doch etwas verwirrend – manchmal hatte ich das Gefühl, dass zwischen verschiedenen Jahreszahlen hin- und hergesprungen wurde. Die Interviews zwischendrin haben mir gut gefallen.

Alles in allem war die Biografie sehr berührend und bewegend. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Jonny nun wirklich im Reinen mit sich ist bzw. es irgendwann werden wird.

Fazit:

Eine schonungslos offene und ehrliche Biografie, welche gleichzeitig sehr berührend und sehr bewegend ist.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Der Marianengraben in sich selbst ...

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Gewiß werden nicht jedem das Kabarettduo Divertimento ein Begriff sein, bestehend aus Jonny Fischer und Manuel "Manu" Burkart. Sie sind in der Schweiz Stars.

Zugegebenermaßen kannte ich ihn auch nicht, ...

Gewiß werden nicht jedem das Kabarettduo Divertimento ein Begriff sein, bestehend aus Jonny Fischer und Manuel "Manu" Burkart. Sie sind in der Schweiz Stars.

Zugegebenermaßen kannte ich ihn auch nicht, war aber dennoch extrem neugierig auf dieses Buch, weil der Klappentext ein profundes Buch verspricht.

Und? Ja, es hat sein Versprechen gehalten. Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ich bin tief beeindruckt und bin nun außerordentlich froh, Jonny zu kennen.

Ein innerer Marianengraben, der unüberwindlich scheint, "spaltet" Jonny in das Kind und den Jugendlichen Jonathan, der er mal war und den Erwachsenen Jonny, der er nun ist.

Sein Vater, mit dem definitiv etwas nicht stimmte ( Was? Lesen! ) fiel dem religiösen Fundamentalismus anheim und begründete eine radikale Glaubensgemeinschaft. In extremer Schwarzweißmalerei, was die Moral betrifft. Da war Jonny zehn Jahre alt.

Er hat noch Geschwister und mußte des öfteren Kälte durch die Eltern erfahren, durch das Mittel der Nichtbeachtung des Vaters und via mangelnden Rückhalts durch die Mutter. Geschlagen wurde er ebenso.

Er muß einen Befreiungsschlag wagen, wenn er nicht unter alldem ersticken soll.

Und das schafft er auch. Er wurde am katholischen Lehrerseminar Sankt Michael in Zug zum Pädagogen ausgebildet und begann dann als Sport- und Biologielehrer in Baar zu arbeiten an, an der Rudolf-Steiner-Schule.

Allerdings haben ihn seine Kindheitserfahrungen ungut verformt. Er stellt mit anfänglichem Widerwillen fest, daß er sich zu Männern hingezogen fühlt. Er kämpft desperat dagegen an. Er will das nicht akzeptieren, sich nicht selbst so annehmen, wie er ist, weil Homosexualität schließlich eine unverzeihliche Todsünde ist.

Manu, den er beim Seminar kennengelernt hat und ebenfalls Lehrer ist, gründete mit ihm jenes Comedy-Projekt Divertimento. Mit solch durchschlagendem Erfolg, daß er aufhören konnte, Lehrer zu sein und diese seine Passion hauptberuflich zu verfolgen.

Allerdings lauert ( e ) immer die Dunkelheit in ihm. Selbsthass, Einsamkeit, unerwiderte Liebe, Minderwertigkeitsgefühle befördern ihn auf eine Bahn, die drohte, ihn immer tiefer in die Finsternis zu zerren.

Auch die Prominenz und materielle Sicherheit brachten ihm damals keinen Seelenfrieden. Große, innere Leere und Verzweiflung, sowie Verausgabung trieben ihn in Erschöpfung, massive Schlafprobleme, Unmengen Alkohol, unkontrollierte aggressive Ausbrüche, bis es 2012 zum psychischen Kollaps kam und eine stationäre Therapie vonnöten war.

Ein schmerzlicher Weg der Selbsterkenntnis mußte er dann beschreiten, durch allerlei Dickicht und Unterholz, wobei er sich mühsam mit der Machete durcharbeitete.

Dieses Buch hier ist das Ergebnis. Er ist kompromisslos und schonungslos ehrlich, selbstkritisch, verschweigt nicht die Schattenseiten seiner Psyche. Chapeau! Dazu bedarf es viel Mutes und Stärke, sich derart fragil zu zeigen.

Dafür hat er meinen Respekt, Bewunderung und Zuneigung gewonnen. Ein Vorbild fur andere, die in ähnliche Umstände unheilvoll verstrickt sind.

Denn Jonny mußte erst erkennen, daß er Hilfe annehmen kann. Das ist kein Zeichen von Schwäche.

Das Werk ist berührend, aufwühlend, emotional ergreifend und macht auch betroffen wie wütend, wie mit ihm umgesprungen worden ist. Seine Eltern akzeptieren ihn nach wie vor nicht nach seinem Outing.

Es ist wunderbar, daß er mit Michi, seinem jetzigen Ehemann die große Liebe gefunden hat, die er so dringend bedurft hatte. Beide tun sich extrem gut und sind ein tolles Paar.

Erschreckend, wie seine Eltern sich verhielten. Vor allem sein Vater. Sehr traurig!

Immer wieder gibt es eingeschobene Interviews in dem Buch, was sehr erfrischend ist.

Jonny ist ein komplexer, facettenreicher Mensch, den ich sehr mag. Das Buch ist wahrlich tiefgründig. Es enthält auch eine wunderbare Fotostrecke in Farbe, was ich sehr begrüße. Danke, Jonny Fischer, Angela Lembo-Achtnich und Wörterseh Verlag!!!!!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

offen und ehrlich

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In "Ich bin auch Jonathan" nimmt uns Jonny Fischer mit in seine bewegte Vergangenheit. Aufgewachsen im Baselbiet in einer streng christlichen Glaubensgemeinschaft, bricht er aus dieser aus, als er merkt, ...

In "Ich bin auch Jonathan" nimmt uns Jonny Fischer mit in seine bewegte Vergangenheit. Aufgewachsen im Baselbiet in einer streng christlichen Glaubensgemeinschaft, bricht er aus dieser aus, als er merkt, dass da draussen noch so viel mehr auf ihn wartet.

Doch er hadert mit sich, der Welt und vorallem seiner Homosexualität.

Mir hat es beim Lesen schier das Herz zerrissen, wie dieser Teenager die Welt erfahren musste. Ich habe an vielen Stellen die ein oder andere Träne verdrückt und wollte ihn einfach nur mal fest in den Arm nehmen.

Bisher kannte ich Jonny Fischer nur als Teil des Caberet Divertimento und einen Teil seines Privatlebens den er auf Insta preis gibt. Jetzt hinter die Fassade zu schauen war sehr interessant und es zeigt einem mal wieder auf, dass nie etwas so ist wie es scheint.

Aber am Ende habe ich verstanden, er ist nicht nur Jonny - er ist auch Jonathan.

Für mich ein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Die andeere Seite der Komik

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Momentan kommt man in der Schweiz kaum um dieses Buch herum, da überall davon berichtet wird.

Da wurde auch ich neugierig, denn Jonny Fischer, das ist hier einfach ein Name, den man kennt. In erster Linie ...

Momentan kommt man in der Schweiz kaum um dieses Buch herum, da überall davon berichtet wird.

Da wurde auch ich neugierig, denn Jonny Fischer, das ist hier einfach ein Name, den man kennt. In erster Linie wegen dem Cabaretduo Divertimento, aber auch von diversen Fernsehproduktionen.

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und man begleitet Jonny von klein an bis heute. Es beginnt mit dem Familienleben, dem Aufwachsen in einem streng christlichen Haushalt. Jonathan, so wurde Jonny getauft, wächst sehr religiös auf - sein Vater gründete sogar noch eine radikalere Glaubensgemeinschaft, aus der Jonny dann schliesslich ausbricht und in einer anderen Stadt eine Ausbildung zur Lehrperson macht.
Man begeleitet Jonny auf dem Weg zum Cabaretisten, aber auch auf seinem Weg zum Coming - Out und bei all seinen Höhen und Tiefen. Vom vollen Zürcher Hallenstadion bis zum Zusammenbruch. Laut bis leise. Von Erfolg und Krisen. Alles.

Der Schreibstil von Angela Lembo-Achtnich ist flüssig und angenehm zu lesen. Auch der Aufbau und die Struktur sind sehr durchdacht und bilden ein gelungenes Konstrukt.

Ich war ehrlich überrascht, was für ein Leben hinter der Fassade des immer gut gelaunten Jonny steckt. Respekt, dafür seine Geschichte so offen darzulegen und mit uns zu teilen.

Klare Leseempfehlung!

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