Angela Ochel – Ein Baby und zwei Opas
Lieblingszitat: Seite 30 "...Was ich auch nie kapiere, sind Luftküsse. Küsse bestehen nicht aus Luft. Küsse bestehen aus Liebe. ..."
Der kleine Finn weiß genau was er braucht um glücklich zu sein: jemand der ihn lieb hat, sein Mahlzeiten, ein bisschen spielen, ein bisschen schlafen und natürlich sein Hasi.
Als seine Eltern Sara und Greg für einen Einsatz bei Ärzte ohne Grenzen, Finn für einige Zeit unterbringen müssen, wird er zu seinem Opa Wilhelm gebracht, der aber bisher gar nichts von dem kleinen Jungen wusste. Natürlich ist Opa Wilhelm erst mal überhaupt nicht begeistert, doch seine Haus-Fee Ninfa ist sofort begeistert und Finn beschließt, sich hier ganz wohl zu fühlen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ist auch Opa Wilhelm absolut begeistert von seinem kleinen Enkelchen und will ihm ein kleines Paradies bauen. Doch die Freude währt nur kurz, als der andere Opa, nämlich Gregs Vater Gunnar, den Kleinen zu sich auf den Bio Bauernhof will, im Schlepptau seine Haushalts-Fee Pietsch.
Die zwei Damen sind sich über die Lösung schnell einig, aber zwischen den zwei Opas entbrennt eine Rivalität, wer nun das bessere Zuhause für den kleinen Finn bieten kann.
Ich möchte zugeben, dass ich erst mal skeptisch war, als ich herausgefunden habe, dass das Buch aus Sicht von Finn, etwas über ein Jahr alt, geschrieben wurde. Allerdings hab ich meine Skepsis schon nach den ersten fünf Seiten über Bord geworfen, denn dieses Buch ist einfach nur Highlight, für mich mit eines der Besten, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Locker, leicht, humorvoll, charmant, manchmal traurig, dann wieder absolut witzig und spannend geschrieben, erkundet Finn seine Welt mit den zwei neuen Opas, Ninfa und Pietsch. Ich hätte aus jeder Seite dieses Buch etwas zitieren können, einfach weil es viel zu schmunzeln oder zum nachdenken gab. Ein ganz kleines bisschen (aber wirklich nur ein bisschen) könnte man das Buch mit den Travolta Filmen „Kuck mal, wer da spricht“ vergleichen.
Die Charaktere sind alle gut und detailreich ausgearbeitet, waren fast alle sympathisch und haben die Geschichte gut abgerundet.
Finn, der die Welt ja täglich etwas mehr entdeckt, ist ein kluges kleines Kerlchen. Er weiß genau wie er die Leute in seinem Umfeld „manipuliert“ und er ist so niedlich, wenn er sich einige Sachen zu erklären versucht (Zitat S 55: "... Vorne auf der Motorhaube ist was angeklebt, wie vorne auf dem Gewehr von Joschka aus der Käfergruppe. Bestimmt zum Zielen. …") als er das erste mal mit Opa Wilhelm zum einkaufen im Auto sitzt. Auch als er das erste mal Spielbesuch bekommt, ist einfach nur witzig.
Wilhelm freundet sich sehr schnell mit der Situation an, dass er nun Opa ist, und er ist mächtig stolz und will eine kindgerechte Umgebung für den Kleinen bauen. Er ist damit zumeist überfordert und kann sich glücklich schätzen, Ninfa an seiner Seite zu haben, die bereits schon auf Sara aufgepasst hat.
Ninfa ist temperamentvoll, mag Farben und liebt den kleinen Prinzen. Sie schafft es mit Frau Pietsch die beiden ungleichen Großväter etwas zu bändigen.
Opa Gunnar ist einfach nur charmant und witzig, liebevoll und ein toller Opa. Seine botte Art ist im Gegensatz zu Wilhelm wirklich erfrischend, obwohl beide Opas einfach klasse sind.
Natürlich werden hier auch einige Klischees bedient, aber mal ehrlich: hier hab ich die auch erwartet und ohne würde dieses Buch gar nicht so gut funktionieren. Ich bin begeistert, denn dieses Buch strahlt so viel Lebensfreude aus, das man noch Tage später mit einem Lächeln auf dem Gesicht durch die Gegend läuft.
Ich kannte noch kein Buch der Autorin, aber das werde ich auf jeden Fall ändern, denn die Story und der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen.
Das Cover ist mir sofort aufgefallen, ein absoluter Blickfang, gezeichnet in hellen, fröhlichen Farben zeigt es die beiden Opas mit dem Kinderwagen.
Ich möchte mich auch noch mal ganz herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Dies hat natürlich keinen Einfluss, auf meine ehrliche Meinung.
Fazit: Ein schönes, humorvolles, charmantes Buch das viel Lebensfreude ausstrahlt.
Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung und 5 Sterne.