Nach einer wahren Begebenheit - erschütternde Geschichte eines im Heim aufwachsenden Jungen, die nur schwer auszuhalten ist
Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, ...
Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, einen Job zu finden, zu heiraten und einen Sohn zu bekommen. Doch 20 Jahre nach seiner „Entlassung“ aus dem Heim holt ihn die Vergangenheit heim. Die Frau, die ihn geboren hat und ihm nie eine Mutter war, ihn noch nicht einmal im Heim besucht oder ihm einen Brief geschickt hat, kann nicht mehr allein für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Die Sozialbehörde will daher, dass Frank dafür aufkommt. Plötzlich ist all das, was er verdrängt hat, wieder da: die Strenge im Heim, die „Bestrafungen“, Misshandlungen, Hungern …
Frank beschließt, sich zu wehren. Er hat es trotz schwierigstem Start geschafft, ein normales Leben aufzubauen. Und nun kommt diese Frau, die nie etwas mit ihm zu tun haben wollte, und will sein Geld. Er nimmt alle Kraft zusammen, die er aufbringen kann, und klagt, auch wenn seine Rechtsanwältin ihm jede Hoffnung darauf nimmt, diesen Kampf gewinnen zu können.
Hintergrund dieser Geschichte ist eine wahre Begebenheit, und das macht das Ganze so fassungslos, macht mich fassungslos. Was die Kinder im Heim erleben, erdulden und ertragen mussten, sprengt jede Vorstellungskraft. Umso erstaunlicher ist es, dass der Protagonist als Erwachsener ein nahezu normales Leben führte, in dem noch nicht einmal seine Frau ahnte, was er ertragen musste. Die Autorin hatte zunächst ein Drehbuch geschrieben, das jedoch niemand verfilmen wollte mit der Begründung, sowas könne es in Deutschland nicht gegeben haben. Wie wir heute auch aus der Presse wissen, hat es diese Fälle entgegen alle Annahmen doch gegeben. Die Geschichte ist absolut schwer zu ertragen, geht an die Nieren, treibt dem Leser die Tränen in die Augen. Und doch finde ich es enorm wichtig, solche Dinge, die unter dem Deckmantel der katholischen Kirche geschehen sind, publik zu machen.
Die Geschichte ist unfassbar, aber der Schreibstil und die Empathie der Autorin machen es möglich, sie zu ertragen. Obwohl ich von den Grausamkeiten in Kinderheimen der 1960er Jahre wusste, haben mich die Schilderungen im Buch erneut tief ergriffen. Aufgrund der Authentizität und der Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen, muss aber dazu sagen, dass der Leser starke Nerven braucht. Für mich ist das Buch 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung wert.