Kurz und bündig über die Hintergründe der Klimakrise aufgeklärt!
Zum Thema Umweltschutz und Klimakatastrophe gibt es ja bereits einige Bücher und ich habe euch auch das ein oder andere vorgestellt. Als ich von dem Buch "Miese Krise" aus dem KATAPULT-Verlag erfuhr wurde ...
Zum Thema Umweltschutz und Klimakatastrophe gibt es ja bereits einige Bücher und ich habe euch auch das ein oder andere vorgestellt. Als ich von dem Buch "Miese Krise" aus dem KATAPULT-Verlag erfuhr wurde ich hellhörig. Der Verlag ist für seine klaren Aussagen und manchmal vielleicht etwas provozierende Art bekannt. Dabei legen die kreativen Köpfe aber immer großen Wert auf gesicherten Fakten, die sich belegen lassen. Miese Krise steht auch genau in diesem Zeichen. Auf gut 200 Seiten erfahren wir eine Menge zum Thema Klimawandel. Was dazu führt, wie wir aktiv werden können, wie manipulativ unsere Gesellschaft ist und wie wir Menschen damit umgehen. In kurzen Kapiteln mit klaren Botschaften und fundierten wissenschaftlichen Belegen hat das Autor:innen-Team ein tolles Werk geschaffen, was den Einstieg in die Materie kinderleicht macht.
Zitat: „Wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben und wir sollten aufhören, wahllos irgend etwas zu tun. Wir sollten etwas Gemeinsames tun, etwas, das uns erlaubt, in einer freien Welt so zu leben, dass wir den Planeten und seine Ressourcen auch für die nächsten Generationen erhalten. Um vom Irgend-etwas-tun zum Gemeinsam-etwas-tun zu kommen, braucht es eine gemeinsame Vision.“ (Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling & Annika Le Large: Miese Krise. Seite 12)
Die Autor:innen:
Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling und Annika Le Large machen mit @nachhaltig.kritisch seit 2019 jungen und unabhängigen Klimajournalismus. Auf Instagram und allen gängigen Podcast-Plattformen beschäftigen sie sich mit Klimathemen und hinterfragen den Status Quo der grünen Filterblase. Mit sorgfältigen Recherchen, kreativen Illustrationen und einem Gespür für relevante Themen erreichen sie monatlich online bis zu 100.000 Menschen.
(Angaben auf der Webseite des Verlags)
Inhalt:
„Die Auswirkungen des Klimawandels werden das Leben auf der ganzen Erde verändern, auch bei uns. Wie konnte es dazu kommen? Und was bringt die Zukunft? In Miese Krise fassen Ann-Sophie Henne und Robin Jüngling kompakt zusammen, was wir alle über diese Krise wissen müssen. Ihr Buch, liebevoll illustriert von Annika Le Large, macht Mut, für Veränderung und Zusammenhalt einzustehen. Denn auch wenn es sich oft nicht so anfühlt: Wir alle können Einfluss auf den Ausgang dieser Geschichte nehmen.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Sachbuch:
Das Buch fühlt sich mit seiner rauen Oberfläche ohne Folie oder ähnliches schon ziemlich klimafreundlich an. Für den Hintergrund wurde ein natürlicher Beige-Ton gewählt. Davor ist eine etwas grimmig dreinblickenden Erde abbildet, die die Krise in Hinblick auf unsere Mutter Erde schon ziemlich gut in Szene setzt. Darüber angeschmiegt an die Weltkugel befindet sich der Titel. Darunter schweben Wolken und wieder darunter der Untertitel, der uns nun definitiv nicht mehr im Unklaren darüber lässt, was sich zwischen den Seiten verbirgt.
Zitat: „Die Krisen unserer Zeit führen dazu, dass die ärmsten Mitglieder unserer Gesellschaft immer ärmer werden, die reichsten dagegen noch reicher.“ (Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling & Annika Le Large: Miese Krise. Seite 72)
Die Autor:innen haben einen gut verständlichen und knappen Schreibstil und schaffen es in einprägsamen Sätzen und kurzen Abschnitten einige wichtige Dinge bezüglich der Klimakrise zu erklären und damit aufzuklären. Das Buch ist dabei in sieben Oberthemen unterteilt: Heute, Morgen, Ungleichheit, Kommunikation, Klimagefühle, Mythen und Wandel. Schon hier sieht man, dass sich das Team auch Themen annimmt, die sonst nicht weiter beleuchtet werden. Es geht nicht nur um die Dinge, die die Erde langsam aber sicher zu Grunde richtet, sondern auch darum, wie sich die Menschen verhalten, was sie tun und vor allem was und wie sie etwas sagen. Die einzelnen Themen sind dann nochmals in kurze Kapitel unterteilt, die sich über wenige Seiten erstrecken und so auch zwischendurch immer wieder gut gelesen werden können. All die Aussagen sind dabei mit wissenschaftlichen Fakten unterfüttert, welche sich in einem umfangreichen Quellennachweis nachschlagen lassen.
Zitat: „Eine moralische Anklage wird das Verhalten anderer Menschen nicht verändern, sondern vielmehr die Fronten verhärten. Außerdem verschwendet das unsere Zeit, weil es vom eigentlichen Problem ablenkt: einem maroden politischen und ökonomischen System, dass uns gerade im Angesicht multipler Krisen auf die Füße fällt.“ (Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling & Annika Le Large: Miese Krise. Seite 118)
Den sieben Hauptthemen sind jeweils immer aussagekräftige Zitat vorangestellt, von Menschen die vom Fach sind, sich mit dem auskennen, worüber sie sprechen. Außerdem gibt es vereinzelte Info-Grafiken, die dem Leser nochmals anschaulich vor Augen führen, was da auf unserer Erde gerade passiert und wie sich das alles in der Vergangenheit entwickelt hat. Auch vor möglichen Aussichten, was beispielsweise passiert bei einer Erderhitzung von 1,5 oder 2 Grad, wird nicht zurückgeschreckt. Schonungslos aber gleichzeitig hoffnungsvoll mit vielen Beispielen, was wir tun können, widmen sich die Autoren dieser doch schweren und weitreichenden Thematik.
Zitat: „Letztendlich verändert sich aber nicht die Wirtschaft, die Ernährung oder der Verkehr. Vielmehr sind wir es, die gemeinschaftlich einen umfassenden Wandel vorantreiben und legitimieren – oder eben nicht. Die Art, wie wir leben, wirtschaften, konsumieren, wählen, all das macht einen Unterschied. Dabei geht es nicht um Verbote und Verzicht, sondern auf Zusammenhalt und Rücksicht.“ (Ann-Sophie Henne, Robin Jüngling & Annika Le Large: Miese Krise. Seite 199)
Das Augenmerk wird auch auf Manipulation von oben durch Sprache oder Marketing gelegt, sowie auch auf die eigene Psyche und wie man daraus schöpfen kann. Es wird ganz klar, wir haben die Möglichkeiten und Mittel etwas zu verändern, dazu braucht es aber Richtlinien, an die sich besonders die großen Strippenzieher halten müssen, was aber leider an den Hauptakteuren in unserer Politik scheitert (Beispiele: Tempolimit oder CO2-Ausgleich auf Grundlage der Scope-3 Emissionen).
Fazit:
"Miese Krise" ist ein Werk, welches die Thematik rund um die Klimakrise gut zusammengefasst aufbereitet und vielfältige Absatzpunkte biete, die verständlich dargestellt werden. Hierbei wird auf wirtschaftliche, soziale und politische Voraussetzungen eingegangen und ganz klar gezeigt, was sich ändern muss, um die drohende Klimakatastrophe aufzuhalten. Es ist möglich, wenn wir nur alle zusammenarbeiten, Ungerechtigkeit abschaffen und jetzt handeln.