Cover-Bild Nächte im Tunnel
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 29.08.2022
  • ISBN: 9783551584748
Anna Woltz

Nächte im Tunnel

Andrea Kluitmann (Übersetzer)

Wir drei haben alles überstanden. Die Bomben, die Brände, die Nächte. Wir sind noch da. 

Unser Leben fängt gerade erst an.

London, September 1940. Fast jede Nacht wird die Stadt bombardiert. Ella und ihr kleiner Bruder Robbie suchen Schutz in den weitverzweigten Tunneln der U-Bahn. Wie Sardinen liegen die Menschen dort unten dicht an dicht auf dem Boden. Auch Jay ist darunter, der sich ganz allein durchschlägt, und Quinn, die vom Landsitz ihrer Eltern abgehauen ist, um im Krankenhaus zu helfen. Nach und nach erzählen sich die vier von ihrem Leben und ihren Hoffnungen für die Zukunft. Sie werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die auch dann nicht zerbricht, als das Schlimmste passiert. Denn das Leben fängt gerade erst an.

Eine starke Protagonistin voller Hoffnung in einem ebenso herzzerreißenden wie zuversichtlichen Buch über ein nach wie vor aktuelles Thema.

Anna Woltz gehört zu den ganz großen Stimmen der internationalen Kinder- und Jugendliteratur. Mit den unvergesslichen Kinder und Jugendlichen aus ihren Büchern möchte man sich augenblicklich anfreunden. Warmherzig und fesselnd erzählt sie konsequent aus deren Sicht und behandelt so auch schwierige Themen unerschrocken, mit großem Feingefühl und Sprachwitz. 

Ausgezeichnet mit dem LUCHS-Preis (DIE ZEIT und Radio Bremen)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2022

Atmosphärisch, feinfühlig und unglaublich dynamisch

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Auf „Nächte im Tunnel“ von Anna Woltz bin ich eher zufällig gestoßen. Der Klappentext hat mich von der Thematik her unglaublich angesprochen, so dass es auf meine Leseliste wanderte.
Dieses Buch, ich kann ...

Auf „Nächte im Tunnel“ von Anna Woltz bin ich eher zufällig gestoßen. Der Klappentext hat mich von der Thematik her unglaublich angesprochen, so dass es auf meine Leseliste wanderte.
Dieses Buch, ich kann es nicht anders beschreiben. Ist ein Weckruf an das Leben.
Ihr Schreibstil ist sehr klar und definiert.
Die Atmosphäre ist sehr beklemmend und drückend und düster, was sich einfach sehr gut mit der Thematik deckt.
Erzählt wird aus der Sicht der 14 jährigen Ella. Ein Alter, in dem das Leben in seiner wunderschönen Pracht noch vor einem liegt.
Aber alles, was Ella erlebt, sind Bomben.
Wie ist das Leben für die Kinder und Jugendlichen um 1940?
Wie nehmen Sie es wahr, was macht es mit Ihnen?
Das ist ein Punkt, der mich unglaublich interessiert hat. Denn Kinder und Jugendliche nehmen es oft anders wahr, als wir Erwachsene, und das schildert Anna Woltz sehr einfühlsam, aber bringt es dennoch klar und ehrlich auf den Punkt.
Sie schildert die Kälte und Brisanz angesichts der Situation unglaublich ehrlich und tiefgreifend. Nichts fühlen, geht einfach nicht.
Man spürt die Verzweiflung, die Ängste und auch die Wut unglaublich gut und ja, man zerbricht fast dabei.
Ella ist eine unglaublich starke und mutige Persönlichkeit, sie spricht das aus, was viele denken. Sie hinterfragt und schöpft trotz aller Widerstände aus ihrem Wissen Mut und Hoffnung.
Aber wie kann man Hoffnung in einer Welt haben, die dem Erdboden gleichgemacht wird?
Ella zeigt es uns. Sie hat nicht nur Hoffnung für sich. Sondern auch alle anderen in ihrem Umfeld.
Wir erleben nicht nur Ella. Sondern auch ihr nahes Umfeld Jay, Quinn und Robbie.
4 Menschen, die sich unglaublich gut ergänzen und Kraft schenken.
Sie werden zu einer Einheit und wachsen miteinander. Dabei wird schnell klar, dass es keine Rolle spielt, woher du kommst, sondern nur das zählt, was du bist.
Die Charaktere sind vielschichtig, authentisch und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Man kann sich wahnsinnig gut in sie hineinfühlen und ihre Handlungen sowie Gedankengänge nachvollziehen.
Diese Geschichte ist so wunderschön und zerbrechlich zugleich. Man spürt das Leben, aber gleichzeitig die Vergänglichkeit dessen.
Es ist humorvoll, ernst, ehrlich und unglaublich charmant.
Ich habe mich mit jeder Zeile ein bisschen mehr darin verliebt.
Denn die Autorin zeigt uns Facetten des Lebens, die uns nicht unbekannt sind.
Man lacht, weint und liebt mit.
Und mit jedem Wort begleiten uns Hoffnung, Trauer, Glück und Zerstörung.
Denn trotz der harten Wirklichkeit erleben wir hier zarte Knospen, die sich so mit Leben und Liebe füllen.
Denn auch wenn die Wirklichkeit noch so schrecklich ist, es gibt immer etwas, wofür es sich zu leben lohnt.

Fazit:
Mit „Nächte im Tunnel“ bringt Anna Woltz eine sehr ernste Thematik zur Sprache, die in mir so viele Emotionen und Gedanken geweckt hat.
Atmosphärisch, feinfühlig und unglaublich dynamisch.
Ella zeigt uns , egal wie zerstört alles ist, man immer noch Hoffnung und Mut schöpfen kann.
Eine sehr beeindruckende und starke Protagonistin, die mich zum Lachen, zum Weinen und Mitfiebern brachte.
Eine Geschichte, die dich eiskalt erwischt und dir so viel mit auf den Weg gibt.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 29.08.2022

Ein mitreißendes und emotionales Buch

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Ella ist 14 und hat Polio überlebt, jetzt hat sie ein hinkendes Bein, welches ihr das Leben erschwert. Sie und ihre Familie wohnen in London. Es ist Krieg und die Stadt wird regelmäßig bombardiert. Jede ...

Ella ist 14 und hat Polio überlebt, jetzt hat sie ein hinkendes Bein, welches ihr das Leben erschwert. Sie und ihre Familie wohnen in London. Es ist Krieg und die Stadt wird regelmäßig bombardiert. Jede Nacht aufs neue müssen die Bewohner Londons Schutz in der U-Bahn-Station vor den Bomben suchen. Lange Schlangen und anstehen vor der Station ist jetzt Ellas neuer Alltag. Ihre Schule hat schon lange geschlossen. Auch Jay schlägt sich jeden Tag durch. Er reserviert Plätze in der U-Bahn-Station und verkauft sie abends an Schutzsuchende. Ella findet das verwerflich, empfindet jedoch auch Sympathie für ihn. Eines Tages trifft Ella auf Quinn, die in ihren Männerhosen und ihrem Auftreten sich von den andern unterscheidet. Quinn ist selbstbewusst, von reichen Adel und fest entschlossen aus ihrem Käfig auszubrechen. Doch auch Quinn muss einsehen, das der Krieg seine eigenen Regeln aufstellt und so werden sie, Ella, Yay und Ellas Bruder Robbie bald zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die mutig allen Bomben trotzt. Denn jeder hat einen Traum, den es zu erfüllen geht, ganz egal wie unrealistisch er auch sein sollte.

Meine Bewertung:
Dieses Buch ist ziemlich traurig, stellt aber sehr realistisch dar, wie Kinder in dieser Zeit gelebt haben könnten. Es geht um Verlust, Enttäuschung, Hoffnungen und Träume. Alle Gefühle sind nah beieinander und werden unverfälscht beschrieben. Man kann die vier Protagonistinnen förmlich im U-Bahn-Schacht vor sich sehen und die bedrückte Atmosphäre spüren.

Mit dem Charakter Quinn kommt eine neue interessante Person in die Geschichte. Sie ist von reicher Herkunft, möchte ihre damalige Rolle aber überhaupt nicht einnehmen. Für Quinn ist die Welt mehr als nur Hausfrau und Mutter zu werden, sie möchte die gleichen Rechte von Mann und Frau und denkt nicht mal daran, dass ihr weniger Rechte zustehen. Für sie sind alle Männer nur Pimmel. Gleichzeitig ist sie der Männerwelt auch nicht so ganz abgeneigt. Ihre Ansichten, ihre Naivität und gleichzeitig ihr Charakter sind wirklich total interessant. Sie ist bereit sich Herausforderungen zu stellen und hilft, wo sie kann. Ella beneidet sie zunächst, wächst dann an sich selbst und ist am Ende mit ihr auf einer Ebene. Ich finde, sie wächst in diesem Buch am meisten, auch wenn sie hinter Jay und Quinn manchmal etwas verschwindet. Ihr Bruder Robbie bringt die typische Niedlichkeit eines jüngeren Bruders mit sich, er ist noch der unbeschwerteste von allen, hat aber einen starken Beschützerinstinkt seiner Schwester gegenüber.

Alle Charaktere in diesem Buch sind wirklich sehr vielschichtig und tun nie etwas Bestimmtes ohne das sie einen Grund dafür haben. Erwachsen werden in Zeiten des Krieges ist definitiv nicht einfach.

Der rote Faden der Geschichte ist jederzeit klar erkennbar und zu keiner Zeit langweilig. Der Schreibstil ist unkompliziert und man kann den Text flüssig lesen. Die Kapitelauswahl ist nicht zu lang. Gut hat mir gefallen, dass gleich beim Klappentext gespoilert wurde – es stirbt nämlich ein Charakter in diesem Buch, wie und wer das wird natürlich nicht gesagt. Es ist auch bis zum Ende total offen wer stirbt (meine Vermutung war jedenfalls falsch ...). Das macht es natürlich nicht weniger traurig oder schlimm, aber man weiß immerhin, was einen erwartet.

Tipp für Lehrkräfte: Ich finde, das Buch kann man gut in der Schule lesen. Man kann definitiv einige interessante Charakterisierungen daraus erstellen und es gibt eine Menge Themen für Aufsätze.

Fazit:
Ein Buch was bestürzt zurücklässt und gleichzeitig voller Hoffnung, für die Zukunft der Protagonist
innen. Absolut lesenswert!

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