Start einer neuen Reihe
Auguste und Lotte. Tief verwurzelt in den Konventionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Beide aus gutem Haus, doch Lotte möchte sich das Korsett des wilhelminischen ...
Auguste und Lotte. Tief verwurzelt in den Konventionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Beide aus gutem Haus, doch Lotte möchte sich das Korsett des wilhelminischen Zeitalters abstreifen und hadert mit dem Schicksal der Frauen. Als sie aufbegehrt wird sie jedoch von ihren Eltern ausgebremst. Auguste bekommt dadurch allerdings den nötigen Mut, den es braucht, ihr zu ihrem Glück zu verhelfen.
Ich liebe Anne Sterns Fräulein Gold. So habe ich auch hier bei einem ihrer älteren Bücher zugegriffen, die der Rowohlt-Verlag neu aufgelegt hat. Schon am Umfang des Buches merkt man: es geht ausführlicher. So fand ich die Geschichte von Auguste und Lotte zwar durchaus unterhaltsam, aber manche Stellen hätte ich mir dann doch detaillierter gewünscht. Gerade den Schluss, als sich ihr Leben so abrupt ändert hätte ich gerne ihren Kampf gelesen. Der Einstieg ist zwar auch interessant, vor allem zu lesen, wie eingesperrt die Mädchen damals waren, aber der Schluss hätte sicher noch mehr Brisanz und Spannung geboten.
Der Schreibstil Sterns ist anschaulich und ich habe sehr mit manchen Charakteren gelitten. Dennoch konnte ich zu keiner eine richtige Bindung aufbauen, sie blieben ein wenig zu sehr an der Oberfläche.
Mit „Henny“ geht dir Reihe in ein paar Monaten weiter und ich freue mich schon darauf, die Frauen wieder zu treffen.
Fazit: Schön geschrieben, mit kleineren Längen und am Ende etwas zu schnell. Dennoch lesenswert und interessant.