Genial!
Meine Meinung: Lange bevor ich dieses Buch in den Händen halten konnte, gab es auf lovelybooks eine Vorableserunde, an der ich zwar nicht teilgenommen habe, deren Rezensionen ich aber gespannt gelesen ...
Meine Meinung: Lange bevor ich dieses Buch in den Händen halten konnte, gab es auf lovelybooks eine Vorableserunde, an der ich zwar nicht teilgenommen habe, deren Rezensionen ich aber gespannt gelesen habe. So bin ich nicht gehörte zu den Most Wanted Neuerscheinungen aus dem Aufbau Verlag und ich musste einfach wissen, wie dieses Werk von andere begeisterten Lesern aufgenommen wird. Die Rezensionen waren bunt gemischt und reichten von hochgelobt bis abgrundtief schlecht. Als ich dann einige Zeit später das Buch selbst in den Händen hielt und begann es zu lesen, wusste ich sofort, wieso sich die Meinungen hier spalteten.
So bin ich nicht. Genau das würde ich antworten, wenn man mich fragen würde, ob ich mich in Greta erkennen würde. Eine ganz spontane Antwort und doch glaube ich nicht, dass sie dem gerecht wird. Ich glaube, in Greta steckt eine komplexe Person, in der sich jede Frau nicht komplett aber zu Teilen wiederfindet. Das war auch das interessante und faszinierende an Greta. Das, was sie mich hat mögen lassen, egal, wie anstößig sie ist. Interessant ist hier natürlich auch die Anmerkung der Autorin, dass 68% der Geschichten im Buch tatsächlich passiert wurden, sie aber nicht verrät, welche das sind. Das lässt den Leser natürlich sehr rätseln darüber, wie Anneliese Mackintosh. Außerdem hat diese mich sehr an Lena Dunham erinnert, deren Buch „Not a kind of Girl“ ich sehr geliebt habe. Ähnlich wie dieses besteht So bin ich nicht auch aus vielen einzelnen Geschichten, die anachronistisch angeordnet sind. Erst habe ich mir das sehr problematisch vorgestellt, denn die Geschichte einer fiktiven Frau, Greta, wird erzählt und ich war mir nicht sicher, ob dieser Weg funktionieren würde. Aber das hat er tatsächlich! Am Ende hatte ich ein umfassendes Bild von Gretas leben, das keiner chronologischen Handlung bedurfte und auf keinen Fall das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Vielmehr hat man dadurch mehr auf die kleinen Feinheiten geachtet und ist bedachter ans Lesen gegangen, als es vielleicht anders passiert wäre.
Ich bin absolut überzeugt von Annelise Mackintoshs Schreibstil. Wüsste ich es nicht besser, würde ich behaupten, dass es gut war, dass sie Kreatives Schreiben studiert hat. Ich weiß es aber besser und kann sagen, dass es nicht reicht Kreatives Schreiben zu studieren, um Autorin zu werden. Genauso, wie die wenigsten Journalisten werden, die Journalismus studiert haben. Man braucht Talent und davon hat sie eine ganze Menge. Man wird ganz vbezaubert von den leichten Worten, mit denen sie tonnenschwere Themen anspricht und darüber hinaus gab es in den Texten noch mehr zu entdecken. Viele Texte sind nicht einfach nur Essays sondern haben ein „mehr“, was sie besonders macht. Kleine Einschübe, Gedichte, Dinge, die von normalen Essays weggehen und sie im Gedächtnis bleiben lassen. Jede Geschichte beinhaltet eine kleine Besonderheit und macht das Buch vielfältig und bemerkenswert.
Bewertung: Mit So bin ich nicht hat Anneliese Mackintosh einen bemerkenswerten Essayroman geschaffen, der sehr wohl anstößig ist, gleichzeitig aber auch wunderschön. Obwohl die Protagonistin Greta dem Leser sehr befremdlich erscheint, schlummert – wie ich glaube – in jedem ein bisschen Greta. Ein sehr zu empfehlendes Werk.