Ein Buch mit Tiefe
In seinem Buch „Die Tiefe“ beleuchtet der Autor Anthony Doerr 6 Geschichten von unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Schichten, Situationen, Ländern und Zeiten.
Und der Titel könnte nicht ...
In seinem Buch „Die Tiefe“ beleuchtet der Autor Anthony Doerr 6 Geschichten von unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Schichten, Situationen, Ländern und Zeiten.
Und der Titel könnte nicht besser passen denn es geht tief.
Zu den einzelnen Geschichten möchte ich nicht viel verraten, nur dass mir die letzte Geschichte des Buches sehr nahe gegangen ist, die hat das ganze Buch mit seiner Thematik abgerundet, auf den Punkt gebracht, mit bewegt, innehalten lassen und zu Tränen gerührt.
Der Schreibstil ist schon aussergewöhnlich und ich kann ihn fast gar nicht in Worte fassen.
Ich hatte das Gefühl dass mich der Autor auf eine Reise in die Tiefe der Gefühlwelt mitnimmt, in Erinnerungen, Hoffnungen, Ängste, Sorgen, Vergangenheit, Zukunft und vieles mehr eintauchen lässt. Und es doch mit einer Sanftmut, einer Weisheit, einer ruhigen und doch bestimmenden Stimme erzählt, ich würde fast sagen dass diese Schreibstil einen an die Hand nimmt und bis zum Ende des Buches nicht mehr los lässt.
In diesem Buch beschreibt, beschäftigt sich der Autor mit den Erinnerungen, mit der Liebe zu vielen verschiedenen Dingen die jedem anders stark oder nicht so stark wichtig sind.
Welche Auswirkungen und Gefühlsfacetten haben Erinnerungen, egal ob jetzt im guten oder schlechten Sinne? Wozu lässt uns Liebe handeln, leiten, verführen? Was geben wir alles auf, formen neu, entdecken und werfen weg für eine Liebe die nicht jeder nachvollziehen kann, die manchmal in Besessenheit enden kann? Kann und muss man alles verstehen und nachvollziehen können? Sind wir alle gleich oder doch unterschiedlich?
Was machen wir nicht alles für Menschen die wir achten und schätzen, gar lieben?
Oder für Erinnerungen die wir nicht verlieren wollen weil sie so schnell vergänglich sind? Was ist möglich, was könnte Einbildung sein?
Und was sagen meine Erinnerungen und meine Liebe zu Dingen über mich aus? Wie stehe ich zu diesen Gefühlen? Man beschäftigt sich während und vor allem nach dem Lesen noch intensiv mit der Liebe aber vor allem mit den Erinnerungen.
Und hier punktet der Autor mit seinen Geschichten die alle so unterschiedlich sind auf voller Linie.
Wir müssen Erinnerungen die die Menschheit betreffen, die Geschichte geschrieben haben, festhalten, denn diese „alten“ Erinnerungen sterben. Auch sollten wir Erinnerungen die uns wichtig erscheinen an jüngere Generationen weitergeben, denn unsere Erinnerungen werden irgendwann, wie alle anderen davor, von dieser Erde verschwinden. Aber es werden jeden Tag durch neue Begebenheiten, Situationen, Glück und Unglück neue Erinnerungen geschaffen und zum Leben erweckt.
Haltet Euch Eure Erinnerungen und dazu passt dieser Abschnitt des Buches mehr als perfekt:
„Jede Stunde, denkt Robert, verschwindet auf dem ganzen Erdball eine unendliche Menge Erinnerungen, ganze strahlende Atlanten verschwinden in Gräbern. Aber während ebendieser Stunde laufen auch Kinder herum und erkunden Territorien, die ihnen völlig neu erscheinen. Sie verdrängen die Dunkelheit und streuen Erinnerungen wie Brotkrumen hinter sich. Die Welt wird neu erschaffen.“ (Seite 265)
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter!