Alles beginnt an den Reichenbachfällen...
Fünf Tage nachdem Sherlock Holmes und sein Widersacher James Moriarty an den Reichenbachfällen aufeinandertrafen und angeblich gestorben sind, trifft Frederick Chase, Chefermittler bei einer Detektivagentur ...
Fünf Tage nachdem Sherlock Holmes und sein Widersacher James Moriarty an den Reichenbachfällen aufeinandertrafen und angeblich gestorben sind, trifft Frederick Chase, Chefermittler bei einer Detektivagentur in New York, in Meiringen ein. Er jagt den Kriminellen Clarence Devereux, der sich dort scheinbar mit Moriarty treffen wollte. Die ortsansässige Polizei wurde mit der Untersuchung des Vorfalls an den Reichenbachfällen betraut, verweigert ihm aber die Auskunft. Kurz nach ihm trifft jedoch Athelney Jones, Kriminalinspektor von Scotland Yard, ein. Die beiden gehen eine Kooperation ein und folgen den Spuren Devereux‘, die sie bald zurück nach London und mitten hinein in ein Netz von Lügen, Geheimnissen und Verbrechen führt.
Der Roman ist aus der Perspektive von Frederik Chase geschrieben und beginnt recht ungewöhnlich. Der Ich-Erzähler hinterfragt zunächst die Ereignisse an den Reichenbachfällen. Was ist dort geschehen? Er analysiert Watsons Bericht der Ereignisse und kommt zu dem Schluss, dass es einige Ungereimtheiten gab. Dies berichtet er, weil seine eigene Geschichte, die Geschichte dieses Romans, nur wenige Tage später am gleichen Schauplatz beginnt.
Die erste Überraschung für mich war, dass er gar nicht Moriarty oder Holmes sucht, sondern eine dritte Person namens Devereux, die sich dort mit Moriarty treffen sollte. Schnell verbündet Chase sich mit dem Inspektor Jones. Dieser wurde mir mit seiner eifrigen und offenen Art schnell sympathisch. Nachdem er bei Ermittlungen mehrfach zu falschen Schlüssen gekommen war und die Fälle von Sherlock Holmes aufgeklärt wurden, möchte Jones nun ebenso gut werden. Mit seinen Fähigkeiten findet er bald einen Hinweis, der die beiden auf der Suche nach Clarence Devereux zurück nach London führt. Schritt für Schritt scheinen sie Devereux näher zu kommen… oder endet alles doch nur in einer Sackgasse?
Das Buch bietet eine gelungene Mischung aus klassischer Ermittlungsarbeit und ungewöhnlichen, gewagten Vorstößen. Auf der Jagd nach dem Verbrecher, dessen Gesicht niemand kennt, begeben sich die beiden bald durch ihre offensiven Methoden auch selbst in Gefahr. Werden sie Devereux finden? Und welche dritte Macht hat ihre Finger im Spiel? Ich rätselte mit und wurde doch gewaltig überrascht.
„Der Fall Moriarty“ bietet einen spannenden Fall, in dem die Ermittlungsmethoden an Sherlock Holmes erinnern. Die Ermittler Chase und Jones sind gleichzeitig aber völlig anders als Holmes und Watson, und so ist der Roman eine ganz eigenständige Geschichte, bei der ich mitfieberte. Die Richtung, die der Roman einschlägt, ist völlig anders, als ich es erwartet hatte, und hat mich überraschen und begeistern können. Fans von Sherlock Holmes, die seinen Ermittlungsstil lieben und doch nach einer ganz neuen Geschichte suchen, sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen!