Eine tiefgründige und wunderschöne Geschichte
Die seltsamen Wege des Lebens
Am Rande einer wunderschönen Stadt, am Fuße der Karpaten, auf einem Schrottplatz lebt ein kleiner Hund namens Kominek zusammen mit seinem Herrchen Tadeusz. Tagein, tagaus ...
Die seltsamen Wege des Lebens
Am Rande einer wunderschönen Stadt, am Fuße der Karpaten, auf einem Schrottplatz lebt ein kleiner Hund namens Kominek zusammen mit seinem Herrchen Tadeusz. Tagein, tagaus genießen beide die Stille und die Abgeschiedenheit ihres Zuhauses und ihre Eintracht. Tadeusz schraubt an den Autos herum, während Kominek es sich auf den löchrigen und muffigen Sitzen gemütlich macht und der Musik aus dem Radio lauscht. Diese Ruhe wird täglich nur von einem Besucher gestört: dem Postboten Janusz, den Kominek zu gerne mit seinem Gebell vertreibt.
Ein Ende kann auch immer ein Anfang sein
Im Leben ist nichts für immer. Das muss auch Kominek am eigenen Leib erfahren, als Tadeusz eines Tages lautlos zusammenbricht und nicht wieder erwacht. Danach ist nichts mehr, wie es war. Kominek vergräbt sich samt seiner Trauer um sein geliebtes Herrchen auf den alten muffigen Autositzen. Nur eines ist geblieben – der tägliche Besuch vom verhassten Postboten. Anfangs noch ganz zögerlich nähern sich beide einander und entdecken sehr schnell ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik.
„Was zusammen gehört wie Himmel und Erde, wie Pech und Schwefel, wie Hund und Herrchen – das kann keiner trennen.“ Seite 16
Auf beide literarische Hauptfiguren aus „Ein Hund namens Kominek“ von Antje Bones trifft dies zu. Fast scheint es, als hätten beide diesen Schicksalsschlag gebraucht, um sich einander zu nähern und zu öffnen. Für eine stetig heranwachsende Freundschaft und um ungeahnte Talente zu entfalten und viele musikalische Abenteuer miteinander zu erleben.
Jeder trauert auf seine Weise
Wir Leser begleiten Kominek durch die wohl schwersten Stunden seines bisherigen Lebens. Jedoch nimmt seine Trauer nur einen kleinen Teil der Geschichte ein. Obgleich sie immer wieder zwischen den Zeilen mitschwingt und die Erinnerungen an das Herrchen allgegenwärtig sind, liegt der Schwerpunkt auf dem Neuanfang und der Entstehung einer wunderbaren und musikalischen Freundschaft. Schließlich wird man beim Lesen ein Teil dieser Entwicklung und erlebt viele wunderschöne und manchmal sehr humorvolle Momente mit den ungleichen Freunden.
Antje Bones hat einen fantastischen Schreibstil, der sich leicht lesen, aber dennoch viel Platz für imposante Sprachbilder und tiefgründige Botschaften lässt. Beim Lesen verspürt man ihre besondere Liebe zum Reisen, zu verschiedensten Kulturen und vor allem zu den Menschen. Nicht zu vergessen eine tiefe Verbundenheit zu Tieren. Seite für Seite versinkt man auch als Erwachsener tiefer in die bildgewaltigen Kulissen und Schauplätze. Auch der Umgang mit dem Thema Trauer ist sehr gelungen. Wunderbar sind auch die schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen von Jasmin Schäfer, die die gesamte Geschichte zusätzlich begleiten. Die Beschreibungen von Antje Bones werden durch die famosen und humorvollen Zeichnungen perfekt ergänzt.
Jeder Stern hat seinen Platz am Himmel
Und jedes Lebewesen seinen Platz im Leben. Das ist nur eine Botschaft, die ich aus dem Kinderbuch „Ein Hund namens Kominek“ von Antje Bones mitnehme. Dank der tiefgründigen und gleichzeitig humorvollen Art zu erzählen, hat Antje Bones nicht nur das Leserherz meines Sohnes, sondern auch meines erobert und diese wunderbare Geschichte buchstäblich darin eingebrannt.
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