Meine Meinung:
Paris, Mitte der Achzigerjahre. Während Daniel Mercier allein im Restaurant speist, nehmen am Nebentisch vier Herren Platz, unter ihnen der französische Präsident Mitterand. Als nach dem Verlassen des Restaurants der Hut des Präsidenten liegen bleibt, nimmt ihn Daniel an sich. Voller Stolz und mit einer neuen Portion Noblesse führt er seine neue Kopfbedeckung aus und fühlt sich auf einmal selbtbewusster. Sein Leben nimmt eine postive Wendung - bis er eines Tages den Hut im Zugabteil vergisst. So wandert die berühmte Kopfbedeckung von Träger zu Träger und verändert diese Menschen wie durch Zauberhand.
Die charmante und typisch französische Geschichte verändert auch den Leser, der mit einem Schmunzeln im Gesicht das Leben der diversen Huttträger begleitet. Des öfteren wünscht man sich selbst diesen Hut zu finden und aufzusetzen, um seinem Leben eine positive Wendung zu geben. Während die eher männliche Kopfbedeckung der rote Faden im Buch und der eigentliche "Hauptprotagonist" ist, lernen wir auch einige Menschen kennen. Alle davon tragen eine bestimmte Sehnsucht oder einen Wunsch in sich, egal ob es sich dabei um die Arbeit, die Familie, Gesundheit oder die Liebe handelt. Und jeder von ihnen fühlt sich mit dem Hut des Präsidenten plötzlich stärker, beschwingter und mutiger. Dabei stecken diese Fähigkeiten eigentlich alle in ihnen....nur der letzte "Kick" fehlt - der Mut sich seiner Entscheidung zu stellen.
"Die wichtigesten Ereignisse unseres Lebens sind immer die Folge einer Verkettung winziger Details" -- Seite 28 --
So lernen wir nach Daniel Mercier die junge Fanny Marquant kennen, die den Hut im Zugabteil findet. Auch ihr Leben nimmt ab diesem Zeitpunkt eine Wendung, bis sie den Hut mit Absicht auf einer Parkbank liegen lässt. Dort nimmt ihn nach einigen Zögern der Parfümeur Pierre Aslan mit. Dieser hat schon seit Ewigkeiten kein neues Parfüm mehr kreiert, denn er steckt in einer Schaffenskrise. Auch ihm ist das Glück hold und er erfindet eine neue Duftkreation. Und so wandert der Filzhut mit den Initialen "FM" von einem zum anderen, bis sich zum Ende hin der Kreis mit einer kleinen Überraschung wieder schließt.
Man begibt sich auf den 240 Seiten auf eine Rundreise durch Paris und eine Zeitreise in die Mitte der Achzigerjahre. Die Aussage, die der Autor hier treffen möchte, hat jedoch nichts mit der Zeit zu tun, denn diese gilt genauso heute wie damals: Hab Mut für neue Entscheidungen! Mit einer kleinen Portion Glück, kleinen Zufällen und mehr Selbstbewusstsein kann man alles schaffen, was man sich wünscht! Und so versprüht der Roman, von der ersten bis zur letzten Seite, jede Menge positive Energie und sehr viel Fröhlichkeit.Nur mit dem letzten Viertel hatte ich ein bisschen Probleme, da sich dieses größtenteils mit der französischen Politik der Achzigerjahre beschäftigt. So fand ich diesen Abschnitt ein bisschen langatmig.
Charaktere:
Obwohl die Charaktere schnell wechseln und man zuerst denken könnte, man hätte hier ein Buch mit einzelnen Kurzgeschichten vor sich, ergibt die Geschichte ein Ganzes. Alle Protagonisten sind sympathisch, lebendig und glaubwürdig. Der Autor versteht es seine Charaktere gut zu zeichnen und ihnen Tiefe zu verleihen. Man identifiziert sich leicht mit ihnen und doch sind sie alle grundverschieden - und trotzdem haben alle das gleiche Ziel: Jede(r) von ihnen sucht nach dem Glück und hat es doch selbst in der Hand sein Leben zu verändern und sein Glück zu finden.
Schreibstil:
Antoine Laurain's Schreibstil ist charmant, humorvoll, leicht und locker und lässt sich sehr gut lesen. Man merkt, dass man ein Buch eines französischen Autors in der Hand hat, denn es besitzt diesen typischen Charme, den - meiner Meinung nach - einfach nur die Franzosen besitzen.
Fazit :
Eine humorvolle, originelle Geschichte mit viel französischem Flair, die auf 240 Seiten sehr viel zu sagen hat - besonders zwischen den Zeilen! Eine Hommage an das Leben!