hochreflektiv
Antonia Baums erzählerisch ausgebildetes Essay ist hochreflektiv. Es stellt die Überlegungen einer anfangs schwangeren Frau, später jungen Mutter, in einer Großstadt dar. Es geht um die Rolle, die eine ...
Antonia Baums erzählerisch ausgebildetes Essay ist hochreflektiv. Es stellt die Überlegungen einer anfangs schwangeren Frau, später jungen Mutter, in einer Großstadt dar. Es geht um die Rolle, die eine Frau als Mutter plötzlich einnehmen soll, wie es selbst oder gesellschaftlich erwartet wird. Baum stellt das auch mit den erwarteten Pflichten an die Mütter und das Frauenbild in der Vergangenheit in Bezug, das eine Reduzierung der Individualität bedeutet.
In dem Zusammenhang wird Johanna Haarers Erziehungsratgeber aus der NS-Zeit zur Diskussion gestellt, der selbst später noch lange neu aufgelegt wurde.
Daneben wird der Alltag geschildert, zu dem es gehört, das Kind zu umsorgen und zu stillen. Die Geburt hat aber unmerklich auch ihre Außenwahrnehmung verändert, so hat sie Angst, mit dem Baby die Wohnung zu verlassen und fühlt sich isoliert, obwohl ihr Freund sich partnerschaftlich verhält. Auch fühlt sie sich in der Umgebung nicht mehr wohl, sie empfindet sie bedrohlich.
Doch allmählich findet sie wieder in einen normalen Zustand, wobei das ausformulieren dieses Textes vermutlich dazu beigetragen hat.
Ich fand es sehr interessant, den Gedankengängen Antonia Baums zu folgen, da sie oftmals originell sind und nicht nur das erwartbare bieten.