Einblicke in die Vergangenheit
Die junge Streifenpolizistin Franziska Wilde ist gerade mal zwei Wochen in ihrer holsteinischen Heimat im Dienst, als sie zu einem grotesken Todesfall gerufen wird. Ernst-August Buck, der vor ca. 60 Jahren ...
Die junge Streifenpolizistin Franziska Wilde ist gerade mal zwei Wochen in ihrer holsteinischen Heimat im Dienst, als sie zu einem grotesken Todesfall gerufen wird. Ernst-August Buck, der vor ca. 60 Jahren seine Heimat verlassen und seitdem in München gelebt hat, schwimmt mit dem Kopf nach unten im Becken des Klärwerks. Da die Mordkommission in Kiel für diesen Fall zuständig ist, hätte Franziska normalerweise nichts mehr damit zutun. Sie beginnt aber auf eigene Faust zu recherchieren, da der Tote vor allem zu ihrer Ziehmutter Leanthe und ihrer Schwester Sara ein ganz besonderes Verhältnis hatte. Nicht alle Bewohner des Dorfes scheinen Buck gewogen gewesen zu sein. Doch bei diesen Ermittlungen stößt Franziska an ihre ganz persönlichen Grenzen...
Privates, in kleinen Dosen immer wieder in die Geschehnisse der Geschichte eingestreut, lassen Franziska mit der Zeit immer plastischer erscheinen. Am Ende kommt es mir so vor, als wenn ich sie schon sehr lange kenne. Auch die anderen Agierenden werden so plastisch beschrieben, dass ich sie vor meinem inneren Auge habe handeln sehen. Ein Kraftakt an manchen Stellen für mein Kopfkino.
Von ihrem langjährigen Freund Jochen Stude hat sie sich getrennt. Doch der lässt sie nicht in Frieden. Hat er Aufzeichnungen, die Buck gehört haben? Ihr neuer Bekannter Kaon liegt seit einem Unfall schwer verletzt im Kranken-haus. Von den Dorfbewohnern erfährt Franziska immer mehr Kleinigkeiten, die sich zu einem Großen Ganzen auswachsen. Sie (und damit auch ich) weiß im Grunde mehr als die Polizei aus Kiel.
Ich erhalte Einblicke in die Ereignisse des Kriegsgeschehens in der Region, lerne von Franziska die verschiedensten Begriffe aus dem Karate kennen und wandle zusammen mit ihr und Werner Wröge, der für E.A. Buck seine Biografie schreiben sollte, auf den Spuren der Vergangenheit. Und ich bin dabei, als sich Franziska in große Gefahr begibt.
Ich habe es sehr genossen, die feine, poetische Sprache zu lesen.
Ein nicht alltäglicher Kriminalroman, der immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Antonia Fehrenbach hat es geschafft, mich an diese Geschichte zu fesseln.