Band
der Reihe "Vormärz-Studien"
- Verlag: Aisthesis
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Ersterscheinung: 03.2019
- ISBN: 9783849814106
»alles scheint mir jetzt möglich«
Zum Verhältnis von Handlung und Kontingenz bei Grabbe, Büchner, Hebbel und Grillparzer
Das Problem der Ordnung – ihre Pluralisierung und die damit einhergehenden Konflikte und Spannungen, die die Moderne seit ihren Anfängen insgesamt prägen – ist strukturell an die historische Wandlung des Kontingenzbegriffs gekoppelt. Diese Wandlung, die bereits als Charakteristikum der Neuzeit angesehen wird und die in der Moderne eine Radikalisierung erfährt, besteht in einer qualitativen Änderung des Kontingenzbegriffs, die wiederum auf die sozialen Modellierungen von Handlungen einwirkt. Diese Arbeit untersucht die ‚Reaktionen‘ des Symbolsystems Literatur auf die Krise der Handlungsmodelle, die mit der gesteigerten Kontingenzerfahrung im postidealistischen Zeitalter im Zusammenhang steht. Den Ausgangspunkt bilden ausgewählte Dramen von Christian Dietrich Grabbe, Georg Büchner, Friedrich Hebbel und Franz Grillparzer, da durch die gattungsspezifische Sichtbarmachung der Handlungsformen im Drama das Zusammenwirken verschiedener Elemente wie Zweck und Mittel, Akteur und Adressat, Akt und Situation thematisch werden, während sich in der Konfrontation mit der Kontingenz die dramatische Form selbst verändert – bis hin zu einer Zersetzung der Tragödie durch Elemente der Farce, Burleske oder Satire.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Kontingenz und Unbestimmtheit als Merkmale der Moderne
2.1 Kontingenz und Zufall – eine erste begriffliche Annäherung
2.2 Kontingenz, Ordnungsschwund und Unbestimmtheit
2.3 Die Großformation ‚Geschichtsphilosophie‘ –
Ihre Funktion und Krise
2.4 Rahmenkrise – Fremdheitserfahrung des postidealistischen
Subjekts
2.5 Zur Interdependenz von Handlung und Kontingenz
3. Ausführen und Vorführen:
Zur Sichtbarkeit der Handlungsformen im Drama
3.1 Begriffliche Spezifikationen
3.2 Handlungstheoretische Grundzüge der aristotelischen Poetik
3.3 Das Drama als „fiktionale Darstellung der Handlungswelt“ ....
3.4 Handlung und Tat
3.5 Schicksal und Schicksalsdrama – Ein Exkurs
4. Zufall und Kontingenz aus dramentheoretischer Perspektive –
Ein Exkurs
5. Grabbes Herzog Theodor von Gothland und
Napoleon oder die hundert Tage
5.1 Grabbe vs. Tieck: Zur Standortbestimmung
5.1.1 Tiecks Brief an Grabbe:
Leiden am „unpoetischen Materialismus“
5.1.2 Grabbes Anmerkungen an Tiecks Brief:
Realismus als Antiidealismus
5.2 Handlungsmotivation und Ordnungsverlust:
Herzog Theodor von Gothland
5.2.1 Iterative Handlung statt unterbrechendes Zögern
5.2.2 Die Tragödienparodie und das Ende des Schicksals
5.2.3 Kontingenz und Komik: Meteorologische Iterationen
5.3 Traditionsverzicht und Fragmentierung:
Napoleon oder die hundert Tage
5.3.1 Kontingente Wirklichkeit:
‚Nacheinander‘ vs. ‚Nebeneinander‘
5.3.2 Das moderne Subjekt und das Meer
5.3.3 Der traditionslose Souverän
5.3.4 Zeit-Imperialismus vs. Idiochronie
6. Georg Büchner: Danton’s Tod
6.1 Kontingenz der Geschichte – Handlung als Zitat
6.1.1 „Willst du noch länger zaudern?
Wir werden ohne dich handeln.“
6.1.2 Vom Fatalismus zur bewussten Handlung: Der Schrei
6.1.3 Sprengkraft des Zitats
6.1.4 Anthropologie vs. Geschichtsphilosophie
6.2 Leonce und Lena und die Parodie der Geschichtsphilosophie –
ein Exkurs
6.2.1 Kants „Idee zu einer allgemeinen Geschichte
in weltbürgerlicher Absicht“ als diskursiver Hypotext
6.2.2 Leonce und Lena als Hypertext:
Parodie der (Geschichts-)Philosophie
7. Friedrich Hebbels Maria Magdalene als Restauration
der Tragödie?
7.1 Kommunikation, Verbindlichkeit und soziale Ordnung
7.2 ‚Versprechen‘ und ‚Vergeben‘ als handlungsregulierende
Dispositive
7.2.1 „[U]nd stünde die Zeit über mir still, ich kann nicht zurück
und auch nicht vorwärts“
7.2.2 Offene und geschlossene Räume
8. ‚Dogmatismus der Geschlossenheit‘:
Dramentheorie im Realismus – Ein Exkurs
9. „Kennst du das Wörtlein: Ordnung, junger Mann?“
Franz Grillparzer und die Ordnung im Übergang
9.1 Idealismuskritik als Systemkritik
9.2 Ordnungs- und Rahmenkrise: Ein Bruderzwist in Habsburg –
Quietismus und politischer Antimachiavellismus (ein Exkurs)
9.3 Libussa
9.3.1 Von der mythischen zur profanen Ordnung I: Die Kontingenz
des Übergangs und die Rolle der somatischen Erfahrung
9.3.2 Von der mythischen zur profanen Ordnung II:
Theorie vs. Praxis
9.3.3 Von der mythischen zur profanen Ordnung III:
Zur Dialektik des Heiligen und des Profanen
9.3.4 Libussa als ‚Schwellenfigur‘: Das Scheitern
des matriarchalen Projekts
9.3.5 Politik der Vision
10. Schluss und Ausblick: Gibt es Kontingenzgattungen?
11. Bibliographie
11.1 Primärliteratur
11.2 Sekundärliteratur
11.3 Nachschlagewerke
Danksagung
Inhalt:
1. Einleitung
2. Kontingenz und Unbestimmtheit als Merkmale der Moderne
2.1 Kontingenz und Zufall – eine erste begriffliche Annäherung
2.2 Kontingenz, Ordnungsschwund und Unbestimmtheit
2.3 Die Großformation ‚Geschichtsphilosophie‘ –
Ihre Funktion und Krise
2.4 Rahmenkrise – Fremdheitserfahrung des postidealistischen
Subjekts
2.5 Zur Interdependenz von Handlung und Kontingenz
3. Ausführen und Vorführen:
Zur Sichtbarkeit der Handlungsformen im Drama
3.1 Begriffliche Spezifikationen
3.2 Handlungstheoretische Grundzüge der aristotelischen Poetik
3.3 Das Drama als „fiktionale Darstellung der Handlungswelt“ ....
3.4 Handlung und Tat
3.5 Schicksal und Schicksalsdrama – Ein Exkurs
4. Zufall und Kontingenz aus dramentheoretischer Perspektive –
Ein Exkurs
5. Grabbes Herzog Theodor von Gothland und
Napoleon oder die hundert Tage
5.1 Grabbe vs. Tieck: Zur Standortbestimmung
5.1.1 Tiecks Brief an Grabbe:
Leiden am „unpoetischen Materialismus“
5.1.2 Grabbes Anmerkungen an Tiecks Brief:
Realismus als Antiidealismus
5.2 Handlungsmotivation und Ordnungsverlust:
Herzog Theodor von Gothland
5.2.1 Iterative Handlung statt unterbrechendes Zögern
5.2.2 Die Tragödienparodie und das Ende des Schicksals
5.2.3 Kontingenz und Komik: Meteorologische Iterationen
5.3 Traditionsverzicht und Fragmentierung:
Napoleon oder die hundert Tage
5.3.1 Kontingente Wirklichkeit:
‚Nacheinander‘ vs. ‚Nebeneinander‘
5.3.2 Das moderne Subjekt und das Meer
5.3.3 Der traditionslose Souverän
5.3.4 Zeit-Imperialismus vs. Idiochronie
6. Georg Büchner: Danton’s Tod
6.1 Kontingenz der Geschichte – Handlung als Zitat
6.1.1 „Willst du noch länger zaudern?
Wir werden ohne dich handeln.“
6.1.2 Vom Fatalismus zur bewussten Handlung: Der Schrei
6.1.3 Sprengkraft des Zitats
6.1.4 Anthropologie vs. Geschichtsphilosophie
6.2 Leonce und Lena und die Parodie der Geschichtsphilosophie –
ein Exkurs
6.2.1 Kants „Idee zu einer allgemeinen Geschichte
in weltbürgerlicher Absicht“ als diskursiver Hypotext
6.2.2 Leonce und Lena als Hypertext:
Parodie der (Geschichts-)Philosophie
7. Friedrich Hebbels Maria Magdalene als Restauration
der Tragödie?
7.1 Kommunikation, Verbindlichkeit und soziale Ordnung
7.2 ‚Versprechen‘ und ‚Vergeben‘ als handlungsregulierende
Dispositive
7.2.1 „[U]nd stünde die Zeit über mir still, ich kann nicht zurück
und auch nicht vorwärts“
7.2.2 Offene und geschlossene Räume
8. ‚Dogmatismus der Geschlossenheit‘:
Dramentheorie im Realismus – Ein Exkurs
9. „Kennst du das Wörtlein: Ordnung, junger Mann?“
Franz Grillparzer und die Ordnung im Übergang
9.1 Idealismuskritik als Systemkritik
9.2 Ordnungs- und Rahmenkrise: Ein Bruderzwist in Habsburg –
Quietismus und politischer Antimachiavellismus (ein Exkurs)
9.3 Libussa
9.3.1 Von der mythischen zur profanen Ordnung I: Die Kontingenz
des Übergangs und die Rolle der somatischen Erfahrung
9.3.2 Von der mythischen zur profanen Ordnung II:
Theorie vs. Praxis
9.3.3 Von der mythischen zur profanen Ordnung III:
Zur Dialektik des Heiligen und des Profanen
9.3.4 Libussa als ‚Schwellenfigur‘: Das Scheitern
des matriarchalen Projekts
9.3.5 Politik der Vision
10. Schluss und Ausblick: Gibt es Kontingenzgattungen?
11. Bibliographie
11.1 Primärliteratur
11.2 Sekundärliteratur
11.3 Nachschlagewerke
Danksagung
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