eigenwillig
Der Südelefant ist ein ausgestorbenes Exemplar, dem Mammuth verwandt. Ein ungewöhnlicher, origineller Titel, der deswegen zu Archil Kikodze Text passt, der das Leben in der georgischen Stadt Tbilissi auf ...
Der Südelefant ist ein ausgestorbenes Exemplar, dem Mammuth verwandt. Ein ungewöhnlicher, origineller Titel, der deswegen zu Archil Kikodze Text passt, der das Leben in der georgischen Stadt Tbilissi auf eigenwillige Weise zeigt.
Wild, intellektuell, unangepasst ist der Protagnonist auf der Suche nach dem Lebensgefühl der Stadt. Dabei schwingt mit den Erinnerungen auch die Geschichte des Landes mit. Überwiegend sind es die Gedanken und Reflektionen der Hauptfigur, die den Roman bestimmen.
Die Hauptfigur ist Filmemacher. Einflüsse von Außen sind daher häufig Filme, über die gesprochen oder an die gedacht werden: Akira Kurosowa, Tarkowski, Ingmar Bergmann, oder auch Bogart. Ich kann damit viel anfange, aber es wird auch Leser geben, denen das nichts sagt. Den ganzen Text kann man lesen wie man einen Arthouse-Film sehen würde.
Man folgt dem Protagonisten, der ziellos durch die Stadt wandert, kommt zum Beispiel zum Marjanischwilli-Platz, überquert die Galaktioni-Brücke oder erreicht Sololaki, einem Stadtviertel im historischen Zentrum. Erwähnenswert auch der Woronzow-Platz, die Art nouveau, den Jugendstilhäuser und das Ufer des Flusses Mtkvari, dieverse Parks und Gärten etc.
Archil Kikodze schreibt teilweise sehr detailreiche Ortsbeschreibungen. Das erzeugt eine eigenwillige Atmosphäre.
Der Südelefant ist ein Buch, dass es dem deutschen Leser erlaubt, einen etwas anderen Blick auf Georgien zu werfen.