[Kurzmeinung]
| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |
Der schmale Grat zwischen Realität und Wahn, eingebettet in einem Thriller – da konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich liebe Bücher mit dieser Thematik, einem ...
| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |
Der schmale Grat zwischen Realität und Wahn, eingebettet in einem Thriller – da konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich liebe Bücher mit dieser Thematik, einem Labyrinth an Fragen und bis zum Ende nicht zu wissen wohin die Geschichte verläuft, wessen Wahrheit Realität ist. Und eben dies hatte ich mir bei diesem Buch ebenfalls erhofft. Ein Springen zwischen dem beschriebenen Autoren Reuther und seiner Buchfigur Nora, dem verschwimmen der Grenzen.
Meine einzige Irritierung war jedoch die Entscheidung der Erzählperspektive. Zu Beginn begleiten wir Reuther aus der Sicht der dritten Person, im Verlauf der Geschichte werden die Tagebucheinträge von Reuther mit eingebaut – worauf die Eintragungen abzielen ist mir sehr wohl bewusst, doch es fehlte mir die intensive Herausarbeitung. Die Gedanken und Ängste von Reuther werden mir persönlich zu wenig benannt und durch verschiedene Situationsbeschreibungen in den Hintergrund gedrängt. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven hätte eine beklemmende Atmosphäre aufgebaut und der für einen Thriller nötigen Nervenkitzel eingebaut werden können. Anstatt einen Spannungsbogen bezüglich Fiktion und Realität zu erzeugen, verliert sich die Geschichte leider in Nebensächlichkeiten. Das Leben eines Autors, das Buch selbst in seinen unterschiedlichen Ausgaben (Print, eBook), das Kennenlernen seiner Noch-Freundin, sowie die Unterhaltungen mit seinem Freund Schotti.
Dies ist sehr schade, denn mit verschiedenen Formulierungen und den weiter eingebauten Erzählungen zeigt Arthur Gordon Wolf sein Talent. So genannte ‚Buch im Buch‘-Geschichten wurden hineingearbeitet. Nora, Reuthers erfundene Protagonistin, ein Road-Trip welcher neugierig macht. Und „Das Baumhaus„, eine Geschichte die viele Fragen aufwirft. Der Autor ist unbekannt und auch erst zum Ende des Buches wird diese Geschichte nochmals aufgegriffen. Doch besonders diese Geschichte ist es, welche eine Leseatmosphäre erzeugt, welche man sich weder entziehen kann noch will.
„Niemand bemerkt den genauen Augenblick, an dem die Kindheit endet. […] ich erinnere mich noch sehr genau an den Moment, als alles Kindliche plötzlich von mir abfiel und aufplatzte, wie die zu eng gewordene Haut einer Schlange.“
Ich war gespannt wie all die kleinen Szenen zu einer Gesamtgeschichte verschmelzen. Das Ende jedoch war für mich leider keine große Überraschung. Da im Verlauf nicht intensiver darauf hingearbeitet wurde, fühlte sich die Erklärung der Ereignisse schnell abgehandelt an. Zu klar waren die Grenzen, mir fehlte das Verwischen dessen – wer ist real, wer eine fiktive Person?! Durch die Einarbeitung von ‚K.‘ und den Schattenmännern erhält die Gesamtgeschichte etwas geheimnisvolles und steigert die Lesespannung. Auch das Ende ist nicht wirklich offen und beantwortet dennoch nicht jede Frage – für mich passend und doch keine Lesebefriedigung.
Der Autor zeigt anhand einiger Passagen sein Können, einen Schreibstil der mich ansprach. Doch ich kam nicht wirklich in die Geschichte hinein, für mich unbedeutende Nebensächlichkeiten nahmen zu Beginn zu viel Raum ein. Ebenso kam der Spannungsbogen viel zu spät und war ebenso schnell wieder verschwunden. Ein Buch bei welchem ich zuvor fast nur positive Stimmen vernommen hab, mich persönlich aber nicht überzeugen konnte.