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- Verlag: Geest-Verlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Lyrik, Poesie
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 132
- Ersterscheinung: 14.10.2008
- ISBN: 9783866851290
brückenspiele
Karin Flörsheim (Illustrator)
Schon lange warte ich auf den Moment, die bis jetzt verstreut erscheinenden Gedichte des Autoren und Pädagogen Artur Nickel in einem eigenen Band zu veröffentlichen, fließt doch in seiner Lyrik die sich in aller Radikalität ausformulierende Forderung nach der Entwicklung einer demokratisch-humanen Gesellschaft mit poetischer Sprachkunst zusammen, die seinesgleichen sucht. Hier ist einer, dem es gelingt, Inhalt und Form in einer Weise zusammenzuführen, die den Leser emotional und intellektuell berühren kann. worte / leihen / dem der / sprachlos / neben dir steht, so formuliert der Autor sein selbst gestecktes Ziel.
Die Sprachlosigkeit eines entrechteten Daseins formulieren, das Bauen von Brücken zwischen / nicht mehr und / noch nicht verlangt, soll es nicht zu einer oberflächlichen politischen Alltagslyrik verkommen, das hat literarische Gestaltungskraft. Nicht zufällig arbeitet Nickel mit hoher Originalität bildlich. Er greift aber auch immer wieder auf Naturbilder zurück (das schwalbenblau / ernüchtert die mücken), die erfrischend unverbraucht daherkommen. Diese Naturbilder erleichtern ihm die Beweisführung, zeigt sich ihnen der menschliche Humanismus doch geradezu als naturgegebenes Prinzip, für dessen Umsetzung in gesellschaftliche Wirklichkeit er den Menschen nicht aus seiner individuellen Verpflichtung entlässt – ertasten was scheinbar / verschwunden ist.
Ablehnend steht er allen -ismen gegenüber (gräber sind nicht zu finden / wo götter begraben sind), baut vielmehr auf die Entwicklung durch individuelles Empfinden und Handeln – ich pflanze / einen gedanken / der mehr verspricht.
Muss der Autor angesichts von ihm selbst diagnostizierter schuttberge in der Wirklichkeit nicht seinen gesellschaftlichen Optimismus verlieren? Keinesfalls, denn das humane Streben ist zugleich natürliches Streben (die nacht weicht einem / undurchdringlichen grau), das sich unwiderruflich in die Wirklichkeit umsetzen wird.
Das ist humanistisches Schreiben in seiner besten Tradition. Davon wünsche ich mir mehr.
Alfred Büngen
Die Sprachlosigkeit eines entrechteten Daseins formulieren, das Bauen von Brücken zwischen / nicht mehr und / noch nicht verlangt, soll es nicht zu einer oberflächlichen politischen Alltagslyrik verkommen, das hat literarische Gestaltungskraft. Nicht zufällig arbeitet Nickel mit hoher Originalität bildlich. Er greift aber auch immer wieder auf Naturbilder zurück (das schwalbenblau / ernüchtert die mücken), die erfrischend unverbraucht daherkommen. Diese Naturbilder erleichtern ihm die Beweisführung, zeigt sich ihnen der menschliche Humanismus doch geradezu als naturgegebenes Prinzip, für dessen Umsetzung in gesellschaftliche Wirklichkeit er den Menschen nicht aus seiner individuellen Verpflichtung entlässt – ertasten was scheinbar / verschwunden ist.
Ablehnend steht er allen -ismen gegenüber (gräber sind nicht zu finden / wo götter begraben sind), baut vielmehr auf die Entwicklung durch individuelles Empfinden und Handeln – ich pflanze / einen gedanken / der mehr verspricht.
Muss der Autor angesichts von ihm selbst diagnostizierter schuttberge in der Wirklichkeit nicht seinen gesellschaftlichen Optimismus verlieren? Keinesfalls, denn das humane Streben ist zugleich natürliches Streben (die nacht weicht einem / undurchdringlichen grau), das sich unwiderruflich in die Wirklichkeit umsetzen wird.
Das ist humanistisches Schreiben in seiner besten Tradition. Davon wünsche ich mir mehr.
Alfred Büngen
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