Cover-Bild Leuchtende Tage
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15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 25.10.2019
  • ISBN: 9783423262262
Astrid Ruppert

Leuchtende Tage

Roman

Wie wird man die Frau, die man sein will?

In einer Sommernacht 1906 verlässt die eigenwillige Lisette Winter heimlich ihr Elternhaus: Ihre Liebe gehört dem Modezeichnen und Schneidergesellen Emile. Im Rheingau, fernab einer konservativen Gesellschaft, wollen sie selbstbestimmt leben. Schon bald ist das Paar bekannt für seine extravagante Reform-Mode. Doch dann bricht der Krieg aus und bringt neue Herausforderungen ... Hundert Jahre später hat auch Lisettes Urenkelin das Gefühl, nicht in ihr Leben zu passen. Sie begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. Nach und nach entfaltet sich für Maya die bewegende Geschichte der Frauen ihrer Familie – und ihre eigene.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2020

Berührender und inspirierender Familienroman

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„Leuchtende Tage“ von Astrid Rupert aus dem Dtv-Verlag ist ein Auftakt einer Familien-Trilogie – und was für einer! Was für ein bezauberndes Buch! In diesem historischen Roman werden so viele wichtige ...


„Leuchtende Tage“ von Astrid Rupert aus dem Dtv-Verlag ist ein Auftakt einer Familien-Trilogie – und was für einer! Was für ein bezauberndes Buch! In diesem historischen Roman werden so viele wichtige und interessante Aspekte behandelt wie die Sehnsucht nach Freiheit, bedingungslose Liebe, Mut, die Mutter-Tochter Beziehung, Freundschaft, die Suche nach dem eigenen Selbst und sehr vieles mehr. Aber erstmal zum Inhalt:

Im Mittelpunkt steht die eigenwillige Lisette Winter, die 1906 heimlich ihr Elternhaus aufgrund der Liebe zur Mode und zum Schneidergesellen Emile, verlässt. Sie fliehen ins Rheingau, wo sie auf ein selbstbestimmtes Leben hoffen. Schon bald ist das Paar für seine extravagante Reform-Mode bekannt. Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg der Krieg und bringt neue Herausforderungen ... Hundert Jahre später begibt sich Lisettes Urenkelin Maya auf Spurensuche in die Vergangenheit. Nach und nach entfaltet sich für Maya die bewegende Geschichte der Frauen ihrer Familie – und ihre eigene.

Meinung:
Mir hat der Roman wahnsinnig gut gefallen: Astrid Rupert hat authentische, liebenswürdige und vor allem starke und außergewöhnliche, weibliche Charaktere geschaffen, in die man sich wunderbar hineinversetzen kann und mit denen man mitleidet sowie mitfiebert. Besonders Lisette hat sich während des Lesens in mein Herz geschlichen. Was für eine mutige und großartige Frau!
Ruperts Schreibstil ist ausgezeichnet – geprägt von einer bildhaften und mitreißenden Sprache. Innerhalb der Geschichte verknüpft die Autorin geschickt die Gegenwart mit der Vergangenheit über vier Generationen hinweg. Die verschiedenen Zeitebenen von 1888 - 2006 sind gut uns sinnvoll miteinander verwoben, ohne dass man durcheinanderkommt.

Mein Historikerin-Herz schlägt bei dem hervorragend recherchierten Roman und vor allem der historisch korrekten Darstellung der Kaiserzeit und der Entwicklung der aufkeimenden Modeindustrie höher. Alles wird sehr authentisch und atmosphärisch beschrieben. Es ist zu spüren, wie viel Herzblut und Arbeit in dieser Geschichte stecken.

Fazit:
Dies ist ein emotionaler, tiefsinniger, bewegender sowie sprachgewaltiger Roman, mit großartigen Frauenfiguren, die viel Mut aufbringen, um ihre Träume zu erfüllen, um frei zu sein und um sich selbst zu finden. 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung! Ich freue mich auf den zweiten Teil im Herbst 2020!

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Mütter und Töchter

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Inhaltsangabe: Quelle dtv Verlag
Wie wird man die Frau, die man sein will?
In einer Sommernacht 1906 verlässt die eigenwillige Lisette Winter heimlich ihr Elternhaus: Ihre Liebe gehört dem Modezeichnen ...

Inhaltsangabe: Quelle dtv Verlag
Wie wird man die Frau, die man sein will?
In einer Sommernacht 1906 verlässt die eigenwillige Lisette Winter heimlich ihr Elternhaus: Ihre Liebe gehört dem Modezeichnen und Schneidergesellen Emile. Im Rheingau, fernab einer konservativen Gesellschaft, wollen sie selbstbestimmt leben. Schon bald ist das Paar bekannt für seine extravagante Reform-Mode. Doch dann bricht der Krieg aus und bringt neue Herausforderungen ... Hundert Jahre später hat auch Lisettes Urenkelin das Gefühl, nicht in ihr Leben zu passen. Sie begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. Nach und nach entfaltet sich für Maya die bewegende Geschichte der Frauen ihrer Familie – und ihre eigene.

Meine Meinung zur Autorin und Buch:
Es ist mein erstes Buch von Astrid Ruppert, und ich freue mich schon Wahnsinnig auf die Fortsetzung ihrer Familien Trilogie. Mit viel Herzblut erzählt sie die Geschichte von Müttern und Töchtern. Das ganze spielt auch noch in meiner Lieblingsstadt Wiesbaden. Besonders Lisette ist mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Ihr Schreibstil ist sehr Bildhaft, Klar und mitreißend, ohne unnützige Schnörkel. Es geht hier um Sehnsucht nach Freiheit , bedingungsloser Liebe und Selbstverwirklichung. Die damalige Zeit ist sehr gut wiedergegeben, besonders was uns Frauen betrifft. Die verschiedenen Zeitebenen von 1888 -2006 , hat sie wundervoll miteinander verwoben. Ihre Figuren wirken wie aus Fleisch und Blut, auch die einzelen Charaktere hat sie gut herausgearbeitet, so das man sich in jede einzelne Figur hinein versetzen konnte, und mit ihnen gelacht und geweint hat. Es hat riesigen Spaß gemacht durch Wiesbaden zu Wandeln, mit dem Besuch im legendären Café Maldaner, oder die berühmten Ananastörtchen bei Kunder zu genießen. Beide Café gibt es heute noch…...

Ich sah Lisette vor mir, und konnte ihren Traum nachfühlen Mode zu entwerfen, was auch mein großer Traum war. Daher spürte ich auch ihre Enttäuschung, das sie nicht den Beruf ergreifen durfte. Besonders ihre Mutter stellte sich quer, eine Tochter aus gutem Hause und Berufstätig, eine Blamage. Ich konnte nur den Hut ziehen, als sie bei Nacht und Nebel aus ihrem Elternhaus floh, mit ihrem heimlichen Freund Emilie, einem Schneider. Im Bewusstsein eine gesicherte Zukunft aufzugeben, und demnächst in bescheidenen Verhältnissen zu Leben. Emilie und Lisette passen so gut zusammen, sie sind Seelenverwandte, er lässt Lisette alle Freiheiten der Welt. Man konnte beide nur bewundern wie sie gegen alle Widerstände ankämpfen, ihre beider Sehnsucht nach Erfolg, Anerkennung und Freiheit. Man kann es sich ja vorstellen wie die Eltern von Lisette reagiert haben, für sie ein Skandal ohne gleichen. Jedenfalls war es schön Lisette und Emilie auf dem gemeinsamen Weg zu begleiten, ihnen über die Schulter zu schauen. Besonders Lisette revolutionäre Mode Entwürfe zu Reformkleidung mit zu erleben. Als sie endlich Boden gefasst haben, bricht der 1. Weltkrieg aus, und es scheint mit dem grenzenlosen Glück ist es aus. Es war Maya die Urenkelin, von Lisette die sich 2006 auf Spurensuche von ihr machte, mit ihr lernen wir auch ihre Mutter Paula und ihre Oma Charlotte kennen, Einzelgängerinnen die sie die „ Winterfrauen“ nennt. Auch Maya möchte sie selbst verwirklichen und sucht noch nach ihrem Weg. Eine Geschichte voller spannender Wendungen, mit taffen Frauen, lasst euch überraschen. Ich jedenfalls freue mich schon auf den 2. Teil „ Wilde Jahre“ und bin gespannt wie es mit den Winterfrauen weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.11.2019

Begeisternder und bewegender Auftakt einer Trilogie einer Wiesbadener Familie über vier Generationen

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Der Roman „Leuchtende Tage“ von Astrid Ruppert ist der erste Band einer Trilogie über die Frauen der Familie Winter. Die Autorin erzählt die Geschichte über vier Generationen hinweg. Lisette Winter, ihre ...

Der Roman „Leuchtende Tage“ von Astrid Ruppert ist der erste Band einer Trilogie über die Frauen der Familie Winter. Die Autorin erzählt die Geschichte über vier Generationen hinweg. Lisette Winter, ihre Tochter Charlotte, ihre Enkelin Paula und ihre Urenkelin Maya stehen im Mittelpunkt des Geschehens.

Lisette wächst im gutsituierten Elternhaus in Wiesbaden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts auf. Doch ihr Charakter ist gänzlich anders als ihre Mutter ihn sich gewünscht hätte. Sie möchte zur Schule gehen und im Haushalt und Garten helfen. Stattdessen wird sie privat unterrichtet und lernt dabei, wie das Personal ihres zukünftigen Ehemanns anzuweisen ist und wie sie sich in Gesellschaft standesgemäß zu verhalten und Konversion zu gestalten hat. Sie fühlt sich nicht nur im übertragenen Sinne in ein viel zu enges Korsett geschnürt und sie beginnt heimlich damit, Mode für Frauen zu entwerfen, in denen man sich wohlfühlen kann. Der Zufall bringt den noch jungen Schneider Emilie zum Nähen neuer Kleider ins Haus. Die beiden verlieben sich ineinander. Weil Lisette noch unter der elterlichen Aufsichtspflicht steht ist der einzige Weg für eine gemeinsame Zukunft eine Flucht, die ihnen gelingt. Für Lisette beginnen leuchtende Tage, denn Emile gibt ihr den benötigten Freiraum und lässt sie so sein, wie sie sein will.

Lisettes Urenkelin Maya ist Ende Zwanzig, Übersetzerin und lebt in Frankfurt. Beruflich ist sie wenig erfolgreich. Zu ihrer Mutter Paula, die sich immer dagegen gewehrt hat, auf die Mutterrolle reduziert zu werden, hat sie zwar Kontakt, doch ihre Ansichten sind sehr unterschiedlich. Auch Paulas Meinungen sind meist konträr zu denen von Großmutter Charlotte. Aufgrund ihrer Faszination für Lost Places beginnt Maya, sich damit auseinanderzusetzen, wo Lisette einst gewohnt hat. Mehr und mehr versucht sie die Handlungen ihrer Urgroßmutter zu verstehen. Dabei stellt sie ihr eigenes Leben auf den Prüfstand versucht zu ergründen, welche Dinge ihr wirklich wichtig sind.

Astrid Ruppert verknüpft geschickt die Gegenwart mit der Vergangenheit, auf der der Schwerpunkt der Geschichte liegt. Es gelingt ihr sehr gut, den Konflikt zwischen Lisette und ihrer Familie herauszuarbeiten, der dazu führt, dass sie ihr Elternhaus heimlich verlässt. Aus der heutigen Sicht gesehen, konnte ich ihre Handlung verstehen. Nur ungerne ließ ich mich daran erinnern, dass zur damaligen Zeit vor allem Frauen in gehobenen Kreisen nicht nur Kleidervorschriften einzuhalten hatten und sie ausschließlich zum Führen des Haushalts ihres Ehemanns erzogen wurden, was ja leider der Realität entsprach. Die Autorin schafft mit Lisette eine überzeugende Figur, die auf ihrem Weg zur Selbstverwirklichung manche Hindernisse überwinden muss. Dabei sind einige Entscheidungen auch mit Schmerz und Tränen verbunden. Doch auch für Lisettes Mutter Dora wirbt Astrid Ruppert für Verständnis, denn ihr Willen ist ebenso stark wie Lisettes. Beiden gemeinsam ist es, sich dem Elternhaus zu widersetzen.

Der Roman ist eingebunden in die Historie der Kleidungsherstellung von Beginn des letzten Jahrhunderts an bis Mitte der 1930er Jahre in Deutschland, aber vor allem in Wiesbaden, dass durch seine Stellung als Kurstadt dem Konservativen anhing. In der Gegenwart hat Maya sich dem allgemeinen Lebensstil angepasst. Ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Sie führt eine lockere Beziehung mit ihrem Freund und hat sich ohne Aufsehen ein selbstbestimmtes Leben in einer kleinen Wohnung aufgebaut. Die Autorin verdeutlicht, dass auch Maya nicht richtig glücklich ist. Ihr fehlt der familiäre Zusammenhalt und die ganz tiefen Gefühle.

„Leuchtende Tage“ von Astrid Ruppert ist der begeisternde und bewegende Auftakt einer Trilogie über die Frauen der Familie Winter, die auf ihre jeweils eigene Art danach streben, so zu sein wie sie sein wollen. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte sich weiter entwickeln wird, inwieweit Maya an der Kenntnis über die Vergangenheit ihrer Familie selbst weiterwachsen und ob sie herausfinden kann, wer sie sein möchte. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Die Winter-Frauen

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„Uns verband etwas, dass man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. Wir waren Ausreißerinnen. Wir liefen gerne weg. Auch vor uns selbst. Aber, und das war die große Frage, kamen wir auch an?“ (S. ...

„Uns verband etwas, dass man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. Wir waren Ausreißerinnen. Wir liefen gerne weg. Auch vor uns selbst. Aber, und das war die große Frage, kamen wir auch an?“ (S. 470)

Maya ist die vierte Generation der Winter-Frauen. Sie wird bald 30 und hat ihre Ziele – Karriere, Mann, Kind – noch nicht erreicht. Von ihrer Mutter Paula trennen sie Welten. Diese ist genauso ein Freigeist wie Urgroßmutter Lisette es war. Maya hingegen ist das ganze Gegenteil. „Ein bisschen zu brav, ein bisschen zu ängstlich. Ein bisschen zu langweilig?“ (S. 73) Durch ihren Lebensgefährten Yannick findet sie zu den Urban Explorers, die Lost Places suchen und fotografieren. Maya ist von den Seelen der verlassenen Häuser fasziniert. Statt Fotos zu machen, denkt sie sich Geschichten dazu aus. Von ihrer eigenen Familiengeschichte weiß sie so gut wie nichts, aber sie kann sich an ein verwunschenes Sommerhaus erinnern, das Lisettes Familie gehörte und aus dem diese damals regelrecht geflohen war. „Ich hatte immer das Gefühl, dass uns etwas fehlte. Dass es so wenig Geschichten gab und so viel Schweigen …“ (S. 15). Als sie das Haus zum ersten Mal betritt, weiß sie, dass sie endlich mehr erfahren will. Sie bittet ihre Mutter Paula und ihre Großmutter Charlotte, ihre Erinnerungen mit ihr zu teilen. Als erstes bekommt sie DAS moosgrüne Kleid, wegen dem sich Lisette damals in Emile verliebte „In diesem Kleid fand sie die schönste Version ihrer selbst.“ (S. 177) …

1906: Lisettes Vater hat eine erfolgreiche Baufirma und ihre Mutter liebt es, zu repräsentieren. Die beiden älteren Brüder sind deren ganzer Stolz, nur sie selbst kann es ihnen nie recht machen. Sie ist zu ungestüm, ungeduldig, unweiblich, will genau wie ihre Brüder zur Schule gehen und einen Beruf ausüben dürfen: „Ich würde mir gern Kleider ausdenken … in denn man sich bewegen kann und in denen man kein Korsett braucht. … Oder ich würde gern Gärtner werden und immer draußen sein.“ (S. 93). Als Emile in das Haus der Familie kommt um ihnen eine neue Garderobe zu schneidern, nimmt sie ihren Mut zusammen und zeigt ihm ihre Kleiderentwürfe. Er findet die Skizzen – und Lisette – toll, versteht sie und zeigt ihr, wie sie sie umsetzten kann. Sie verlieben sich und Lisette verlässt mit und wegen ihm ihre Familie, lässt den goldenen Käfig hinter sich. „Wo wir herkommen, ist doch egal. Wir haben die gleichen Träume! Das ist alles, was zählt.“ (S. 164)

Astrid Rupperts erzählt die Geschichte einer ungezähmten jungen Frau, die gegen ihre Familie und die damaligen Normen rebelliert. Sie will frei sein, leben und lieben können wen sie will. Und sie will arbeiten, will die Frauen aus den starren Korsetts und vorgezeichneten Leben befreien. Zusammen mit ihrer großen Liebe Emile wählt sie eine ungewisse Zukunft, eröffnet ein kleines Schneideratelier. Sie hat die Visionen und liefert die Ideen, er setzt sie um. Bald kaufen berühmte Schauspielerinnen und Gräfinnen ihre Reformkleider. Sie können Näherinnen einstellen und müssen anbauen. Ihre anfängliche Angst, dass ihre Familie sie doch noch zurückholt und mit dem Mann ihrer Wahl verheiratet, erweist sich als unbegründet – lieber schweigt man sie tot, um den befürchteten Skandal zu vermeiden. Auch ihre später versuchte Wiederannäherung gelingt nicht. Und dann kommt der Krieg und verändert alles.

Die Frauen der Familie Winter sind sehr verschieden und haben trotzdem etwas gemeinsam – sie alle haben nie geheiratet und wollen ganz anders sein als ihre Mütter, ihr Leben anders gestalten und sich abgrenzen. Dass sie dabei deren Fehler wiederholen, wird ihnen nicht klar.
Ich habe Lisette von Beginn an gemocht und mit ihr mitgefühlt. Ich habe sie dafür bewundert, dass sie sich aus Enge des Lebens befreien konnte, welches ihre Mutter für sie geplant hatte. Sie ist eine sehr starke und kreative Persönlichkeit, aber auch von Selbstzweifeln geprägt. Emile hilft ihr und fördert sie, ohne ihr etwas vorzuschreiben oder sie einzuengen. Sie bilden eine perfekte Symbiose und Lisette kann sich nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Er ist die einzige, größte Liebe ihres Lebens. „Alles was ich bin und sein will, kann ich doch nur bei dir sein.“ (S. 191)
Schon früh beschäftigt sich Lisette mit der Gleichberechtigung und fördert immer wieder die Frauen aus ihrer Umgebung, indem sie ihnen Festanstellungen in ihrem Atelier gibt, was damals unüblich war.
Astrid Rupert hat mit ihr und den anderen Protagonisten sehr lebendige und glaubhafte Charaktere geschaffen. Zudem beschreibt sie die Lebensumstände und örtlichen Gegebenheiten sehr bildlich. Ihr Erzählstil ist sehr mitreißend und emotional.

„Leuchtende Tage“ ist der Auftakt einer Trilogie. In den nächsten Bänden geht es um Charlotte und Paula, aber ich würde gern auch noch mehr über Maya erfahren. Bisher zweifelt sie noch sehr an sich und ist darin Lisette ähnlich, ohne deren Mut zur Veränderung. Aber da sie jetzt verstanden hat, dass sie sich in ihrem Leben nur eingerichtet hat, es aber nicht lebt, kann sie die Situation ja ändern.

Meine Leseempfehlung für alle, die tiefschürfende, mitreißende und emotionale Familiengeschichten mit starken Frauen mögen!

#dieschönsteversionmeinerselbst

Veröffentlicht am 08.11.2019

Mutige Träume

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✿ Meine Meinung ✿
Auf diesen Roman hatte ich mich schon seit Monaten gefreut und als ich ihn endlich in den Händen hielt, musste ich sofort anfangen zu lesen. Es ist Band 1 einer Trilogie die sich im engsten ...

✿ Meine Meinung ✿
Auf diesen Roman hatte ich mich schon seit Monaten gefreut und als ich ihn endlich in den Händen hielt, musste ich sofort anfangen zu lesen. Es ist Band 1 einer Trilogie die sich im engsten Sinne mit dem Thema "Tochter-Mutter-Großmutter" befasst. Das Gerüst der Geschichte ist die Beziehung der weiblichen Verwandten untereinander, jede Frau hat ihre eigene Sichtweise auf die Dinge, hat andere Vorstellungen vom Leben und Gedanken, die in den frühen Jahren des 19.Jahrhunderts unschicklich waren. Damals, im Abschnitt von Lisette Winter, sollten Frauen einfach "nur da sein", Kinder kriegen und die Speisepläne mit der Köchin erörtern. Etwas lernen, gar in eine normale Schule gehen mit Kindern die nicht aus den "höheren Kreisen" stammten? Unmöglich. Schicke Kleider tragen, keine eigene Meinung haben und möglichst im Hintergrund verweilen, so sah es damals aus. Sehr schrecklich zu lesen fand ich, wie Lisette von ihrer Mutter Dora behandelt wurde. Die Mutter ist nur auf ihre älteren Söhne fixiert, Lisette ist halt da und spürt keine Wärme und Liebe. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie rebelliert, sich ihre eigenen Gedanken macht und ihr Leben in die Hand nehmen möchte. Das fängt schon damit an, das sie sich in den Schneider Emile verliebt und mit ihm abhaut. Bewundernswert wie die Beiden sich aus dem Nichts eine Existenz aufbauen und Erfolge feiern, bis der schreckliche Krieg ausbricht und alles durcheinanderbringt. Nichts ist mehr wie vorher. Die Gefühle und Überlegungen von Lisette, während dieser schweren Zeit allein mit 2 Kindern, haben so manches Tränchen fließen lassen. In den kürzeren Abschnitten begleitet man Maya im "Heute", die versucht die Geschichte der Frauen ihrer Familie zurückzuverfolgen. Lisette ist die Mutter von Maya´s Großmutter und auch hier merkt man, das nicht alles Heile Welt damals gewesen sein muss. Astrid Ruppert hat einen wunderbaren Schreibstil, sie hat gut recherchiert für die Kapitel im "Damals" und dieses Buch hätte wirklich nur von einer Frau ausgearbeitet werden können, die selbst Tochter-Mutter-Großmutter ist. Man ist so nah am (fast schon im) Leben der Frauen und alle Gefühlsschwankungen werden sehr berührend und intensiv erzählt. Einige Empfindungen, die Erwähnung finden, kennt man selbst aus der Sichtweise als Tochter.
✿ Mein Fazit ✿
Ein wunderbarer erster Band, der mir die Winter-Frauen sehr ans Herz gelegt hat und ich bin wirklich gespannt, wie es weitergehen wird.