Bibi und Tina für geübte Leseanfänger!
Ich freue mich immer wieder, wenn ich Titel entdecke, die ein gut lesbares Schriftbild haben, auch für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Störung geeignet sind und von der Thematik her außerdem noch spannend ...
Ich freue mich immer wieder, wenn ich Titel entdecke, die ein gut lesbares Schriftbild haben, auch für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Störung geeignet sind und von der Thematik her außerdem noch spannend genug, sodass die Freude am Buch gegeben ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Erstlesebücher vom Inhalt her zu langweilig sind und somit einfach nicht zum Lesen anregen. Vor allem nicht, wenn man sich dabei etwas schwerer tut. Da hilft es nicht, wenn der Text kurz und einfach ist, die Story dabei aber kaum oder wenig Spannung liefert. Nicht so bei "Bibi und Tina – Zwillingsalarm auf dem Martinshof" von Dorothea Flechsig. Hier war sogar meine große Tochter (4. Klasse) neugierig, wie es weiter geht und hat mir das Buch in einem Rutsch vorgelesen.
Die Autorin:
Dorothea Flechsig (geboren 1968 in Oberfranken) machte eine Ausbildung zur Drehbuchautorin und arbeitete lange Zeit als Journalistin. Sie schreibt bereits seit Jahren Geschichten für Kinder und ist Autorin verschiedener Buchreihen wie "Petronella Glückschuh", "Sandor", "Pünktchen" und "Aurelia", welche sie in ihrem eigenen Verlag, dem Glückschuh-Verlag, erfolgreich veröffentlicht. Außerdem schreibt sie Geschichten für "Bibi und Tina", "Prinzessin Lillifee" und "KIKAninchen".
Inhalt:
„Drei Ferienkinder kommen für ein Reiter-Wochenende auf den Martinshof. Die Zwillinge Tim und Ben spielen immer zusammen. Leni wartet allein und sehnsüchtig auf ihre beste Freundin Hanna, doch Hanna taucht nicht auf. Warum nur? Leni ist traurig, bis Bibi, Tina und die Zwillinge eine geniale Idee haben!“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover hat uns sehr gut gefallen. Die meisten der auftretenden Protagonisten sind zu sehen. Während sich die Zwillinge begeistert abklatschen, stehen Bibi und Tina beobachtend dabei und scheinen eine Art Aufpasserrolle einzunehmen. Und natürlich darf auch Sabrina nicht fehlen, Bibis Schimmelstute. Das Cover könnte ein Bild aus der bekannten Zeichentrickserie sein und hat durch Bibi und Tina einen hohen Wiedererkennungswert.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gelungen. Die Sätze sind nicht zu lang und gut gegliedert, sodass auch Leseanfänger oder leseschwache Kinder den Text gut meistern können. Die große Fibelschrift sorgt auch für ein angenehmes Leseerlebnis und führt den Lesern einen schnellen Erfolg vor Augen. Auf jeder Seite befinden sich große Bilder, die etwa zwei Drittel einnehmen, manchmal gibt es auch eine große Illustration über die Doppelseite hinweg. So haben die Kinder immer farbenfrohe und modern anmutende Bilder zu bestaunen, während sie den kurzen Text darunter oder darüber erlesen.
Um zu sehen, ob das Gelesene auch wirklich verstanden wurde, gibt es im Anschluss ein Hufeisen-Quiz mit zehn Fragen zur Geschichte. Außerdem kann man sich einen Lese-Pass herausschneiden in welchem man sich seine Lesezeit bestätigen lassen kann, woraufhin am Ende, wenn alles voll ist, vielleicht die ein oder andere Belohnung durch die Eltern winkt. Wir haben selbst auch viel mit solchen Lesepässen gearbeitet, um etwas Motivation zum Üben zu schaffen. Je mehr man übt, umso schneller ist der Pass voll und es gibt eine tolle Belohnung dafür, die wir zuvor immer mit unserer Tochter abgesprochen haben. So wurden lang ersehnte kleine Wünsche endlich erfüllt, oder tolle kleine Ausflüge unternommen.
Ganz toll hat mir an der Geschichte gefallen, dass hier mehrere wichtige Themen angesprochen wurden. Wie fühlen sich Zwillinge? Wie fühlt sich Leni allein? Wie ist es, wenn das nötige Geld fehlt, um seine Träume zu erfüllen? Wie schafft es der Martinshof alle Tiere zu versorgen? Wie weit darf eine Hexe gehen, um jemandem zu helfen? All diese Fragen werden kurz aber dabei sehr zufriedenstellend beantwortet. Und ob Hanna doch noch auftaucht, das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Die Zielgruppe wird hier ab der 1. Klasse / Leseanfänger angegeben, was ich persönlich als etwas zu früh erachte, da die Kinder im ersten Schuljahr erst nach und nach alle Buchstaben lernen. In der ersten Klasse könnte es einige Kinder sicherlich noch überfordern, und das sollte man ja möglichst vermeiden, um die Kinder bei der Stange zu halten und ihnen zu zeigen, wie schön das Lesen tatsächlich ist. Geeigneter ist das Buch also wohl eher ab der 2. Klasse.
"Bibi und Tina – Zwillingsalarm auf dem Martinshof" ist ein rundum gelungenes Buch für geübte Erstleser. Es macht Spaß der Geschichte um Bibi und Tina zu folgen und ist wirklich sehr einfühlsam geschrieben, sodass man allen Protagonisten versteht, lieb gewinnt und dringend wissen will, ob Hanna doch noch auftaucht.