Tolle Figuren, der Plot ist leider etwas zu konstruiert.
Nachdem ich „Totensonntag“, das Hörbuch, das ich im letzten Sonntag im November 2017 auserkoren hatte, so gut fand, wollte ich auch die aktuelle Folge mit Wallner und Kreuthner hören.
Damit bin ich, ehrlich ...
Nachdem ich „Totensonntag“, das Hörbuch, das ich im letzten Sonntag im November 2017 auserkoren hatte, so gut fand, wollte ich auch die aktuelle Folge mit Wallner und Kreuthner hören.
Damit bin ich, ehrlich gesagt, nicht so recht warm geworden. Der Krimi zog sich in die Länge sowohl am Anfang als auch in der Mitte. Zum Schluss gab es Verwicklungen, die ich gut im Voraus entwirren konnte. Ohne, dass es weiterer Erklärungen seitens des Autors bedürfte. Von diesen gab es aber jede Menge. Insb. am Ende, denn alles musste, warum auch immer, explizit erklärt und artikuliert werden, was mich wiederum herzlich wenig begeistern konnte.
Vor allem der Plot hat auf mich einen sehr konstruierten Eindruck gemacht, was der Glaubwürdigkeit vielerorts nicht guttat. Zu verkopft insg. Zu viel in Sachen Spannung gewollt. Recht wenig daraus geworden.
Die Figuren fand ich aber wiederum sehr gut ausgearbeitet, urig, authentisch, mit ihren Ecken und Kanten. Der Kreuthner amüsierte mich auch hier. Er ist wohl ein Profi in Sachen Mistbauen. Das liegt ihm wohl im Blut. Er vertritt vor allem seine eigenen Interessen, ungeachtet dessen, dass dies den Ermittlungen schadet und die involvierten Personen in Gefahr bringt. Wallner ist auch hier der Gute, etwas blass. Er versucht u.a. sein altes privates Problem zu lösen. Z.T. gelingt es ihm. Auch sein Opa Manfred spielt hier eine Rolle. Dieser Strang ist ganz gut, geworden.
Atmosphärisch war der Strang, der in der Gegenwart spielte. Mir war, als ob ich live bei den Ermittlungen dabei sein konnte. Die zweite Zeitebene, der Strang, der in der DDR der 90-ger Jahre spielte, blieb mir fremd, konnte mich wenig überzeugen.
Michael Schwarzmeier hat ganz gut gelesen. Durch seine Art vorzutragen klingen die Dialoge so authentisch, so als ob es ein Hörspiel wäre. Alle Figuren konnte ich wunderbar wiedererkennen. Auch Frauenstimmen hat er prima zur Geltung gebracht. Aber manchmal war er auch etwas monoton, langsam, sodass ich mit dem Gedanken gespielt habe, das Ganze mit 2x Geschwindigkeit abspielen zu lassen, damit da mal die Bewegung in die Bude reinkommt
Fazit: An sich ist „Schwarzwasser“ ein ganz guter Krimi, mit Bezug zur dt Geschichte. Aber etwas zu sehr konstruiert und deshalb z.T. wenig glaubwürdig erschien mir der Plot. Drei Sterne sind mMn hier realistisch.
Um den Eindruck wegzuwischen, habe ich anschließend „Eisenberg“ von Andreas Föhr gehört. Der war besser.
Spieldauer: 10 Stunden und 1 Minute, gelesen von Michael Schwarzmeier.