Ava Reed die Stille meiner Worte aus dem Ueberreuter Verlag.
Ich möchte mich erst einmal ganz herzlich bei dem Verlag bedanken, dass ich dieses tolle, mit Worten nicht zu beschreibende Buch lesen durfte. Es hat mich ein paar Nächte gekostet, denn ich musste es wieder und wieder lesen. Selbst Tage danach, schwirrt es mir immer noch in meinem Kopf umher und lässt mich nicht los.
Zum Inhalt: Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …
Meine Meinung: Ich habe mit Hannah wie auch mit Sarah oder Lina gelitten. Klar ist die Hauptfigur Hannah, aber auch die Geschichte um Sarah und Lina hat mich stark in einen Strudel von Trauer, Wut und auch Hilflosigkeit gerissen. Diese Geschichte liest man nicht, man lebt sie, man fühlt sie, man liebt sie. Avas Schreibstil ist so einfühlsam und tiefgründig, dass man meint man ist in der Geschichte leibhaftig dabei. Ein Film der sich vor den Augen abspielt, bei dem man oft auf einer emotionalen Talfahrt einfach den Aus-Schalter betätigen möchte und doch nicht kann, weil man einfach in den Worten gefangen ist. Die Geschichte ist flüssig und doch so ergreifend geschrieben, dass ich sie einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Das Cover wurde liebevoll gestaltet und gibt so viel aus der Geschichte wieder. Das Dunkelblaue dass sich in Hannah und dem Kater Mo widerspiegelt und fast schon ins schwarze übergeht seht für den Tod ihrer Zwillingsschwester. Die Farbe Blau wird mit Treue und Beständigkeit verbunden. Die Treue und die unzertrennbare Freundschaft zwischen Mo und Hannah und auch die Verbundenheit zu Izzy, die nicht durch den Tod zu trennen ist. Farbkleckse, die für die Briefe an Izzy stehen, die Hannah in der Nacht verfasst. Die Vögel, die die Worte davon tragen und zu Izzy in den Himmel schicken. Und auch das traurige, in sich verschlossene Mädchen dass die Augen von dem Leben verschließt.
Ich wollte Hannah wie oft in den Arm nehmen, ihr den Halt geben und sagen, alles wird wieder gut. Es wird nicht aufhören weh zu tun, aber es wird besser.
Bei jedem Kapitel, das mehr und mehr Informationen entlockte war die Spannung kaum auszuhalten. Es tat weh zu lesen, was sie selbst über sich dachte, mit welcher Verachtung sie sich strafte. Als Hannah versucht auszubrechen und sich durch einen simplen Haarschnitt zu verändern. Um etwas zu verändern und auch um ihr zu helfen, bringen ihre Eltern sie in dem Schulheim Sankt Anna unter. Was für Hannah zuerst nach Abschiebung und alleingelassen werden aussieht wird für sie zur besten Wendung ihres Lebens. Denn dort lernt sie nicht nur Freundinnen kennen, die selbst schlimmes erlebt haben, nein sie bekommt auch Hilfe durch den 19 jährigen Levi, der ihr Leben um 180 Grad dreht. Levi, der seine Trauer durch Musik verarbeitet, denn Musik fühlt man im Herzen.
Der sie blind versteht, ohne dass sie einen Ton sagt. Zwischen den Beiden entsteht keine klassische Liebesbeziehung, es ist so viel mehr - eine tiefe Verbundenheit, tiefes Vertrauen dass sich zwischen den Beiden aufbaut.
Viele von uns mussten geliebte Menschen los lassen, viele zerbrechen daran. Und manche Päckchen die wir tragen sind schwerer als alles andere. Hannah muss so viel mehr erfahren und leidet stillschweigend. Ihre Wut, ihre Trauer, ihr Schuldgefühl, das Alleingelassen fühlen, das Gefühl die Familie liebt einen nicht mehr, all diese Last liegt auf ihren Schultern. Und da ist eben Levi, der sie zwingt sich ihren Dämonen zu stellen, ihr hilft ohne dass sie es möchte, und für den sie seine Welt wird.
Die Stille meiner Worte zählt zu meinen Lesehighlights 2018 und ich kann sie jedem nur Nahe legen, lasst euch diese Wahnsinns emotionale, herzergreifende und fesselnde Geschichte nicht entgehen. Lest sie, lebt sie, leidet mit und liebt sie…
Danke an Ava, dass du diese tolle Geschichte um Hannah, Izzy, Mo, Levi und auch um Sarah und Lina geschrieben hast. Ich hoffe auf viele weitere solcher Geschichten.
Die Stille meiner Worte ist ein so tiefgründiges Buch um das loslassen eines geliebten Menschen und auch die Verarbeitung von Schuldgefühlen die einem die Worte nehmen. Manche Dinge im Leben passieren und man ist dagegen machtlos und kann nichts tun. Und manche Dinge die sich zuerst völlig Falsch anfühlen, können doch richtig sein. Manche Päckchen sind größer als andere und manchmal stehen wir uns selbst im Weg.
Ein wunderschöne Geschichte die über Trauer, Loslassen und über Verlust erzählt. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Kaufempfehlung.