Goldene Zeit eines Schwarzwalddorfes
Ein unscheinbarer Ort, tief versteckt zwischen Tannenwäldern, vom Klosterleben geprägt, wandelt sich quasi über Nacht zu dem angesagtesten Reiseziel des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Die frische Schwarzwaldluft ...
Ein unscheinbarer Ort, tief versteckt zwischen Tannenwäldern, vom Klosterleben geprägt, wandelt sich quasi über Nacht zu dem angesagtesten Reiseziel des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Die frische Schwarzwaldluft und die vielen Möglichkeiten, sich im mystischen Schwarzwald auf Abenteuertour zu begeben, lockt jeden Sommer zahlreiche Besucher.
Weltbekannte Persönlichkeiten lassen es sich nicht nehmen, sei es nur kurz oder für mehrere Wochen, hier einmal Halt zu machen und sich der High Society zu zeigen und verhelfen dem einst verschlafenen Nest zu großer Bekanntheit.
Dieses Buch gibt dabei einen wunderbaren Einblick in die Geschichte und die Entwicklung von St. Blasien vom einsamen Einöd über die Luxus-Sommerfrische bis hin zum Luftkurort, später auch für weniger betuchte Patienten.
Gut recherchiert und mit vielen Bildern belegt, erzählt die Autorin von interessanten aber teils auch kuriosen Begebenheiten, die den Leser staunen lassen.
Ich kenne St. Blasien persönlich aus meiner Kindheit und Jugend, als ich den Sommer oft bei meinen Großeltern verbracht habe, und verbinde viele schöne Erinnerungen damit. Und obwohl mein Großeltern inzwischen verstorben sind und ich auch nicht mehr in der Nähe wohne, lasse ich mir es nicht nehmen, dem Ort regelmäßig einen Besuch abzustatten.
Wenn man das heutige St. Blasien jedoch so sieht, kann man sich leider nur noch schwer vorstellen, wie es einmal gewesen sein muss, denn von der einstigen Pacht und dem Wohlstand ist nicht mehr viel übrig. Nur vereinzelte Gebäude und der ein oder andere alte Namen lassen einen Hauch der Vergangenheit aufleben.
Viel zu oft musste und muss man stattdessen machtlos dabei zusehen, wie diese historischen Gebäude verlassen und abgerissen werden.
Alteingesessene Betriebe, wie Bäckereien, Blumenläden und Restaurants schlossen ihre Türen und wurden durch unattraktive Geschäfte wie Wettbüros und Dönerläden ersetzt.
Doch in den letzten 3-4 Jahren ist glücklicherweise wieder ein Wandel zu spüren. Im Ortskern, aber auch außerhalb, haben sich wieder neue und modernere Unternehmen und Cafés angesiedelt und locken mit nachhaltigen und selbstgemachten Produkten hoffentlich viele neue Gäste an. Vielleicht kann so auch ein Teil der alten Geschichte gerettet und eine neue geschrieben werden.