Cover-Bild Zeitläufe Vom Verschwinden der Wirklichkeit
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ardenkuverlag
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 32
  • Ersterscheinung: 10.05.2007
  • ISBN: 9783932070730
Barbara Wagner

Zeitläufe Vom Verschwinden der Wirklichkeit

Grundlegend für Barbara Wagners Arbeiten ist das Material
Wachs. Sie setzt zum einen Wachs wie Farbe ein,
und darüber hinaus, um Bilder oder Objekte zu verhüllen,
und dies Verhüllen bewirkt eine tiefgreifende Transformation
des Verhüllten wie auch des Wachses zu neuen,
mehr als die Summe des kombinierten Ausgangsmaterials
repräsentierenden Bildwirklichkeiten.
Wenn also Barbara Wagner einen beschnittenen, in
Wachs getauchten oder mit Wachs bestrichenen Ast aufrichtet
und an eine Wand lehnt, so erscheint dieser Ast
durch seine Wachshaut in unseren Augen anthropomorphisiert,
beseelt, verwandt. Andererseits können in Wachs
getauchte Gegenstände erstarrt und unkenntlich gemacht
vor uns liegen und fremd und rätselhaft auf uns wirken.
Ganz ungewöhnlich, ich glaube einzigartig, ist Barbara
Wagners Erfindung, Fotos unter Verwendung eines bestimmten
Farbmaterials auszudrucken und diesen noch
frischen, feuchten Ausdruck durch Kontakt auf eine dünne,
noch warme und weiche Wachstafel zu übertragen.
Die Schauseite ist dann nicht die Seite der Wachstafel,
wo die Farbe haftet, sondern die andere. Das Bild erscheint
wie in den Bildgrund hinabgesunken oder wie
mit einem dünnen weißen Vorhang verhüllt. Es sind zwar
Privatfotografien, die jedoch nicht unbedingt eine persönliche
Bedeutsamkeit für die Künstlerin haben. Wie
eine flüchtige, zusammenhanglose Erinnerung aus einer
anderen Zeit oder wie mit einem halluzinatorischen Blick
in eine andere Welt oder wie in einem Traum sehen wir
fremde Menschen, fremde Wälder, fremde Häuser auftauchen
und versinken, fühlen uns angezogen von der
Szenerie und zugleich zurückgewiesen aus dem Nebelreich.
Manchmal befinden sich unter der schützenden,
konservierenden und fixierenden Wachsschicht Fundstücke
wie Fahrkarten u. ä., rätselhafte Spuren namenlosen
Lebens.
Die Arbeiten Barbara Wagners zeigen, dass Wachs kein „armes“, sondern ein überaus beziehungsreiches Material ist, ein Spielfeld für eine weitgespannte, vielschichtige Phantasie, auch für die erwünschte Phantasie des Verstehens auf Seiten der Betrachtenden.

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