Cover-Bild Das Lied der Arktis
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  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 02.11.2020
  • ISBN: 9783550200977
Bérengère Cournut

Das Lied der Arktis

»Eine kraftvolle Erzählung – poetisch und anthropologisch zugleich.« Annie Ernaux
Stefanie Jacobs (Übersetzer)

„Eine kraftvolle Erzählung - poetisch und und anthropologisch zugleich.“ Annie Ernaux

Der Mond leuchtet hell über der Arktis, als das Eis bricht und Uqsuralik von ihrer Familie trennt. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ist ein Bärenfell, und sie weiß: Sie darf niemals stehen bleiben. Zwischen Fjorden und Eisbergen lernt sie die Sprache der Natur, den Robben nachzuspüren und die Geister zu fürchten. Nach Tagen der Einsamkeit begegnet sie einer anderen Nomadenfamilie und schließt sich der Gemeinschaft an. Doch was zunächst als Rettung erscheint, birgt neue unvorhersehbare Gefahren. 

„Eine hervorragende Art, die Welt neu zu denken und von einem einfachen Leben im Einklang mit der Natur zu träumen.“ Huffington Post

„Ein fulminanter Romen.“ Le Monde

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2021

Das Leben im ewigen Eis

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Klappentext:

„Der Mond leuchtet hell über der Arktis, als das Eis bricht und Uqsuralik von ihrer Familie trennt. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ...

Klappentext:

„Der Mond leuchtet hell über der Arktis, als das Eis bricht und Uqsuralik von ihrer Familie trennt. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ist ein Bärenfell, und sie weiß: Sie darf niemals stehen bleiben. Zwischen Fjorden und Eisbergen lernt sie die Sprache der Natur, den Robben nachzuspüren und die Geister zu fürchten. Nach Tagen der Einsamkeit begegnet sie einer anderen Nomadenfamilie und schließt sich der Gemeinschaft an. Doch was zunächst als Rettung erscheint, birgt neue unvorhersehbare Gefahren.“



Eines steht hier felsenfest: dieser Roman hat eine enorme Atmosphäre. Hier weht einem ein eiskalter Wind ab der ersten bis zur letzten Seite entgegen und nimmt einen mit, in eine Welt, in der alles eingefroren scheint. Protagonistin hier ist Uqsuralik und diese erhält durch die Autorin ihren Schliff. Die Autorin hat ein besonderes Verhältnis zur Arktis und vor allem zu den Inuit, da sie einige Jahre dort gelebt hat. Allein ihre Geschichte würde schon ein ganzes Buch füllen und so kam es, das dieser Roman hier, vor persönlichen Einflüssen und Erlebnissen nur so strotzt. Der Blick auf die Hauptfigur sollte dabei dennoch nicht verloren gehen und wir erleben eine besondere Reise. Geprägt von allerlei menschlicher aber auch tierischer Gefahr erlebt Uqsuralik die Reise ihres Lebens und vor allem die Natur. Wer sich ihr entgegen stellt, hat verloren und wird von der Kälte verschluckt. Hier und da war ein wenig zu viel Klischee eingearbeitet, aber warum soll es in der Arktis keine Klischees geben? Eben! Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 10.01.2021

Lied der Geister

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Das Lied der Arktis  - Berengere Cournut

Sieben Jahre lang hat die Autorin sich mit der Lebensweise und den Mythen der Inuit in der Arktis beschäftigt. Das merkt man, denn dieser Roman vermittelt ein ...

Das Lied der Arktis  - Berengere Cournut

Sieben Jahre lang hat die Autorin sich mit der Lebensweise und den Mythen der Inuit in der Arktis beschäftigt. Das merkt man, denn dieser Roman vermittelt ein ganz besonderes, sehr exotisches und fremdes Lebensgefühl. Berengere Counut erzählt nicht nur von den indigenen Einwohnern dieser lebensfeindlichen Landschaft, sie verschmilzt regelrecht damit. Alles, Schreibstil, Erzählweise, viele Lieder, sind sehr besonders und geben dem Leser einen intensiven, atmospärischen Einblick in eine andere Welt.

Das Mädchen Uqsuralik ist noch recht jung, als sie durch das Brechen einer Eisscholle von ihrer Familie getrennt wird. Fortan muss sie selbst in einer absolut lebensfeindlichen Umgebung zurecht kommen. Sie lebt mit der Natur und verschiedenen Geistern, den Mythen der Inuit. Schließlich trifft sie auch wieder auf andere Menschen, was allerdings nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Uqsuralik erzählt in der Ich-Form von ihrem Leben. Sie nimmt den Leser mit in eine exotisch-fremde Welt. Es ist ein gänzlich anderes Denken, das diese indigenen Völker antreibt. Sie kämpfen ständig ums Überleben und trotz ihrer sehr naturverbundenen Lebensweise, erklären sie sich vieles zwischen Leben und Tod mit dem Einfluss von Geistern und Seelen. Sie glauben an Wiedergeburt und etliches mehr. Das ist wirklich hochinteressant und wird hier sehr atmosphärisch dargestellt. Immer wieder unterbrochen und verstärkt durch Lieder, die die Figuren selbst texten und darbieten.

Zweifellos eine wertvolle Darstellung einer fast komplett unbekannten, doch so interessanten Kultur. Gerade die mythische Seite war mir bisher gänzlich fremd, obwohl sie scheinbar das Leben dieser Menschen unheimlich stark beeinflusst. Ich finde es gut, dass die Autorin das entsprechend in ihren Roman eingewoben hat. Mir persönlich wurde es allerdings irgendwann etwas zu viel, das ist aber eine sehr subjektive Empfindung. Ich mag diese Dinge leider so gar nicht und recht oft driftete die Handlung für mich zu stark in eine spirituelle Richtung ab, mit der ich nichts anfangen konnte. Aber natürlich sehe ich durchaus ein, dass diese Mythen und Geisterglauben/Aberglauben zu dieser Kultur dazugehören und damit auch in diesen Roman.

Ansonsten habe ich die Lektüre sehr genossen und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Leben im ewigen Eis

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Das arktische Eis bricht und Uqsuralik wird von ihrer Familie getrennt. Zum Überleben in der Polarnacht und dem ewigen Eis bleibt ihr nicht viel. Unermüdlich bleibt sie in Bewegung, um am Leben zu bleiben, ...

Das arktische Eis bricht und Uqsuralik wird von ihrer Familie getrennt. Zum Überleben in der Polarnacht und dem ewigen Eis bleibt ihr nicht viel. Unermüdlich bleibt sie in Bewegung, um am Leben zu bleiben, bis sie eine Nomadenfamilie trifft und sich ihr anschließt.

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Kapitel sind kurz, sodass man schnell voran kommt. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, äußerst bildhaft und mit vielen zur Situation passenden Vergleichen. So kann man sich die Umwelt und das Leben im ewigen Eis gut vorstellen.

Uqsuraliks Leben in der Arktis hängt von der Gemeinschaft ab, denn alleine kann man nicht überleben. Die Autorin recherchierte ausführlich und schafft so ein umfassendes Bild. Man erfährt über die Häuser und Zelte, die Jagd, die Lieder, mit denen sie Geschichten erzählen, und auch sehr viel über die Geister, an die sie glauben. Die arktische Lebensweise folgt anderen Regeln und ist so ganz anders als unsere. Alles, was die Geister betrifft, ist für mich schwer nachvollziehbar, hat aber meine Faszination über das Leben in der Arktis nicht geschmälert. Ich war gespannt zu erfahren, was Uqsuralik widerfahren wird, wie sie nach der Trennung von ihrer Familie (über-)leben wird, wie das raue Leben im ewigen Eis möglich ist. Die Handlung ist sehr spannend und man weiß nie, was als nächstes passieren wird.

Einziges Manko sind die ab und an auftretenden Zeitsprünge, die manchmal sehr unerwartet kommen. Dadurch ist es einerseits möglich, Uqsuraliks Leben über viele Jahre hinweg zu verfolgen, andererseits schafft es aber auch immer eine gewisse Distanz zur Protagonistin.

Fazit:

Eine ergreifende Geschichte über Uqsuraliks Leben nach der Trennung von ihrer Familie. Darüber hinaus auch eine wunderbare Art, mehr über die, manchmal sehr schwierige, auf jeden Fall sehr andere Lebensweise in der Arktis zu erfahren, die stark mit der Natur verbunden ist.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Eine Welt, die jeden Moment kippen kann

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„Während meines langen Lebens als Inuit habe ich gelernt, dass Macht etwas stilles ist. Etwas, das man empfängt und das – genau wie für Kinder und Lieder – durch einen durchgeht. Und das man wieder loslassen ...

„Während meines langen Lebens als Inuit habe ich gelernt, dass Macht etwas stilles ist. Etwas, das man empfängt und das – genau wie für Kinder und Lieder – durch einen durchgeht. Und das man wieder loslassen muss.“

Inhalt

Uqsuralik, die Frau aus Stein mit dem Wesen eines Bären und dem Namen eines Hermelins führt den Leser durch diese Geschichte. Sie selbst wurde in jungen Jahren von ihrer Sippe getrennt, weil die Packeisscholle auf der die Familie lebte, zerbrach. Und fortan ist sie sich dessen bewusst, dass sie in einer Welt lebt, die jeden Moment kippen kann. Als Mensch ist man in der kalten, eisigen, unberechenbaren Natur der Arktis vor allem auf andere Menschen angewiesen, auf deren Schutz und Know-How bezüglich der Jagd und des täglichen Überlebenskampfes.

Und so begleiten wir die junge Frau, die am Ende des Buches auf ein langes, erfülltes Leben zurückblickt, durch die Sommer und Winter ihrer Lebenszeit auf Erden. Sie schildert einfühlsam mit großer, klarer Ruhe die Höhen und Tiefen ihres Alltags, sie geht auf die Bräuche und Sitten ihrer Volksgruppe ein und zeigt, wie nah die Geister den Menschen kommen und warum man sich gut mit ihnen stellen sollte. Für Uqsuralik sind die lebensbedrohlichen Gefahren Normalität, sie kommt zurecht mit einem unerschütterlichen Gespür für die Begrenztheit des eigenen Daseins und einer vollkommen normalen Einstellung zu dem, was in ihrer besonderen Welt möglich ist und was nicht …

Meinung

Auf dieses Buch bin ich nach den vielen begeisterten Leserstimmen sehr neugierig geworden und habe es mit einer konkreten Erwartungshaltung begonnen – möglicherweise war das ein Nachteil für die Gesamtbewertung des Romans. Zunächst einmal hat mich der Einblick in die fremde Welt der Inuit sehr begeistert, denn auf leichte und poetische Art und Weise transportiert die französische Autorin Bérengère Cournut komprimiert auf den Seiten eines Buches wahnsinnig viel Inhalt über das Leben und Denken dieser Volksgruppe.

Angefangen bei der Versorgung, hin zur Jagd, zu den Bräuchen und Glaubensgrundsätzen, zu den verschiedenen Lebensmodellen und dem Zusammenleben innerhalb einer Gruppe – all das ist sehr informativ, fremd aber hochinteressant und liefert ein umfassendes Bild über die Tage im ewigen Eis und die Dankbarkeit derer, die so nah und unmittelbar an der Natur und der göttlichen Schöpfung teilhaben dürfen.

Leider behält dieser Roman seinen informativen Charakter bei und beschreibt mehr das Leben selbst, als die Emotionen der Protagonisten. Dabei sind es zwei Dinge, die mir nach und nach immer weniger gefallen haben: zum einen wird der Fließtext immer wieder durch kurze, situationsbezogene Lieder/Gedichte unterbrochen, die allerdings keinen erkennbaren Mehrwert für mich hatten, zum anderen trifften die Gedanken der Erzählerin immer wieder ab, ganz in die Nähe der Geisterwelt, mit der sie in Kontakt steht und die in teils kryptischen Erscheinungen Zugang zur diesseitigen Welt erhält. Gerade diese Passagen erhöhen zwar die Glaubwürdigkeit der Erzählerin, denn es ist mir absolut verständlich, dass sie alles und jedem eine Bedeutung zumisst, aber dadurch bleibt mir die ohnehin schon fremde Welt, gänzlich unverständlich.

Fazit

Hier werden es leider nur 3 Lesesterne, weil es diesem Roman nicht gelungen ist, meine emotionale Seite anzusprechen. Als erweitertes Sachbuch mit diversen Textauszügen, Bildmaterial am Ende des Buches und einem Abriss über das harte, naturverbundene Leben der Inuit, hätte das ganze eine gute Bewertung bekommen, doch da mir immer mehr der Zugang zu den Personen gefehlt hat und ich einfach nicht mit ihren Gedanken mitgehen konnte, verschließt sich mir eine tiefere Bedeutung und vor allem eine gewisse Aussagekraft.

Die erzählerische Komponente kommt mir zu kurz, gerade weil der Zeitraum eines ganzen Menschenlebens wiedergegeben wird, begleitet durch Hungersnöte, Geburten, Krankheiten und dem Tod und dort im ewigen Eis, scheint dieser Prozess nur eine Art Durchgangsstation zu sein – von allen akzeptiert, von allen gelebt, mit Erinnerungen durchsetzt. Und doch sind die Menschen dieser Welt in der sie existieren, so ausgeliefert, dass sie nehmen, was sie bekommen und jeder Tag ein besonderer ist, weil er gleichzeitig auch der letzte sein könnte – darin liegt viel Wahrheit, wenn man diesem Gedankengut etwas abzugewinnen vermag.

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