Spannend, tragisch, berührend
Im Sommer 2010 geht es heiß her, es ist WM, Krake Paul sagt Turniergewinner voraus, und in Madrid wird im See eines Parks ein ermordeter Jugendlicher gefunden. Comisaria María Ruiz und ihr Team ermitteln, ...
Im Sommer 2010 geht es heiß her, es ist WM, Krake Paul sagt Turniergewinner voraus, und in Madrid wird im See eines Parks ein ermordeter Jugendlicher gefunden. Comisaria María Ruiz und ihr Team ermitteln, und schnell stellt sich heraus, dass es in Santander einen sehr ähnlichen Todesfall gegeben hat.
Vor zwei Jahren las ich bereits einen Roman der Reihe, „Goyas Ungeheuer“, der mir gut gefallen hat, ich freue mich, dass der Pendragon Verlag nun einen weiteren Band, und zwar offenbar den ersten der Reihe, auf Deutsch veröffentlicht hat, und hoffe, dass die restlichen noch nachziehen werden. „Roter Sommer“ ist somit früher angesiedelt, und hatte ich in „Goyas Ungeheuer“ Probleme mit der Protagonistin, ist sie mir hier sympathischer. Als Frau und Vorgesetzte in einer Männerwelt hat sie es nicht leicht, doch sie weiß sich durchzusetzen. Mit von der Partie ist auch wieder der Journalist Luna, der kurz vor seiner Entlassung steht und seine eigenen Ermittlungen anstellt, schließlich einiges beisteuern kann. In Santander ermittelt zudem ein früherer Vorgesetzter Marías.
Auch den beiden toten Jugendlichen kommt man auf gewisse Weise nahe. Man kann sich gut in die Familien, die Familienverhältnisse und die Probleme der beiden hineinversetzen. Von Anfang an habe ich Trauer um die beiden verspürt, bis zum Ende hat mich der Roman auch emotional gepackt, so dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte.
Man kann zwar schnell ahnen, in welche Richtung es gehen könnte, das tat der Spannung für mich aber keinen Abbruch. Es sind erschütternde Hintergründe, und der Tod der beiden wird zunehmend tragischer. Tragisch auch, weil das Ganze leider aus dem Leben gegriffen ist.
Gut gefällt mir auch, dass Lokalkolorit mitschwingt, man liest nicht nur, dass es in Spanien spielt, man fühlt es auch.
Für mich das einzige Manko ist das völlig unnötige Ingefahrkommen gegen Ende, das für mich auch ein Logikbruch ist, zumindest kann ich die Motivation hier nicht nachvollziehen, obwohl ansonsten der Fall in meinen Augen nachvollziehbar gelöst wurde. Ohne wäre der Roman mir glatte 5 Sterne wert gewesen, so ziehe ich einen halben Punkt ab.
Im ersten Band der Reihe um María Ruiz ist mir die Protagonistin sympathischer als in dem Nachfolger, den ich bisher gelesen hatte. Interessant ist auch hier wieder der Fall, zudem gefällt mir der Lokalkolorit und dass ich emotional berührt wurde. Ich hoffe, die restlichen Bände der Reihe werden auch noch auf Deutsch veröffentlicht. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.