- Verlag: Suhrkamp
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 345
- Ersterscheinung: 06.07.1959
- ISBN: 9783518023921
Erste Gesamtausgabe in 40 Bänden von 1953 ff
Stücke 1–14. Band XII. Der Prozeß der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431. Don Juan. Pauken und Trompeten
Wie für jeden großen Dramatiker, von Shakespeare über Goethe bis Hofmannsthal, war auch für Brecht die Bearbeitung vorgegebener dramatischer Werke ein wichtiger, für sich selbst bestehender Teil seines Schaffens. Die menschliche Größe klassischer Werke neu zu sehen, sie in ihrer ursprünglichen Frische neu zu zeigen und damit einen Impuls zu geben, die dramatische Literatur der Vergangenheit für unser heutiges Theater nutzbar und produktiv zu machen, das war Sinn und Ziel der Brechtschen Bearbeitungen.
Unsere Sprache wandelt sich von Generation zu Generation, das Maß der menschlichen Haltung aber wiederstrebt diesem Wandel. Gerade dieses gilt es in heutiger Sprache, im Gestus unserer Zeit neu sichtbar, hörbar und neu erlebbar zu machen. Vergleicht man die Brechtschen Bearbeitungen mit den älteren Texten, so entdeckt man eine gesteigerte Sensibilität, das eigentliche, das Wirkliche und Wirkende der älteren Stoffe, man erlebt die Entstehung eines neuen Originals. Wie in seinen Stücken zeigt Brecht auch in den Bearbeitungen den Menschen nicht als statisches, fixiertes, einem zwangsläufigen Schicksal unterworfenes Wesen, sondern er zeigt ihn in der Entwicklung, inmitten eines Prozesses, zeigt ihn auch als Menschen, der gleichzeitig Vergnügen an den Widersprüchen und an der Unstabilität der Verhältnisse empfindet. „Das sind“, schrieb Brecht, „Vergnügungen an der Lebendigkeit der Menschen.“
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