Ein gutes Buch über Magersucht...
Das Thema Magersucht ist immer mal wieder Thema in den Medien und vielleicht lag das Buch auch aus diesem Grund auf meinem SuB. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass ich es mal gekauft habe. ...
Das Thema Magersucht ist immer mal wieder Thema in den Medien und vielleicht lag das Buch auch aus diesem Grund auf meinem SuB. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, dass ich es mal gekauft habe.
Als ich das Buch zuklappt, musste ich erstmal meine Gedanken etwas sammeln, weil es einen anderen Blickpunkt auf eine Krankheit eröffnet, den ich so bis jetzt nicht nicht kannte.
Deswegen brauchte ich auch einen Tag ehe ich die Rezension verfassen konnte, weil das Buch wirklich tief geht und zeigt, dass Magersucht viele Gesichter haben kann.
Nele - 15 Jahre - hat ein Problem mit ihrem Körper. Sie selber realistiert nicht, dass sie krank ist, ihre Umgebung hingegen schon. Nele will eigentlich nur ihre Ruhe, schlägt dadurch die auch die Hilfsangebote aus, die ihr gegeben werden. Dazu kommen Probleme in der Familie, die sicher ihren Teil zu Nele´s Krankheit betragen, aber nicht der Hauptgrund für ihre Magersucht sind.
Nach ihrem Zusammenbruch in der Schule realisiert sie immer noch nicht, dass sie krank ist, jedoch wird es ihre Umgebung umso bewusster. Ihre Eltern weisen sie in eine Klink ein, aber in der kommt sie auch nicht zurecht.
Zudem kommen die Leute auf dem Forum "Mondnebel" dazu, die alle unter Magersucht leiden,sich aber gegenseitig noch zu weiterabnehmen anstiften...
Nele, durch deren Auggen der Leser die gesamte Lesezeit blickt, ist in meinen Augen eine junge Frau, die Angst vor dem Leben hat. Sie will ins Schema passen und nicht auffallen. Ihr ganzes Leben richtet sie danach aus und kann in dem Moment, als sie die Möglichkeit zum Aussteigen hat, nicht zugreifen. Der Teufelskreis aus Gruppenzwang, Alkohol und Selbstzweifel hat Nele so sehr im Griff, dass sie es nicht schafft, sich als Persönlichkeit selber aus ihrer Situation herauszuziehen.
Besonders gut fand ich, dass in das Buch das Thema der Internetforen mit aufgenommen wurde, auch wenn es - in Anbetracht des Alters des Buches - schon etwas überholt ist, aber das Thema trotzdem aufzugreifen und mit einzubinden, weil das Thema in dieser Zeit zum ersten Mal wirklich thematisiert wurde.
Leider fehlt mir bei dem Buch etwas der Tiefgang, es bleibt leider an der Oberfläche des Problemes haften und das finde ich schade, weil da wäre mehr Potenzial gewesen.
Das Ende des Buches kam für mich etwas schnell, etwas zu abrupt. Ich kann mch auch mit dem Ende nicht so richtig anfreunden wollen - ich kann aber nicht genau erklären, warum.
Der Schreibstil von Birgit Schlieper ist sehr gut und leich zu lesen. Sie schreibt offen und ehrlich, aber ich hatte trotzdem nie das Gefühl beim Lesen, das sie "gekünstelt" wirkt. Die sprachliche Gestaltung passt zu einer 15-jährigen, aber trotzdem passt es innerhalb des Buch sehr gut zu dem Gesamtbild des Buches und wirkt nicht überzogen jugendlich.
Fazit:
Ein Jugendroman, der eigenen anderen Blick auf die Krankheit Magersucht gibt.
Leider ist das Buch inzwischen etwas überholt und ihm fehlt es etwas an Tiefgang, aber trotzdem lesenswert.