Reise an den Anfang der Welt
Wir begleiten die Autorin Birgit Weidt nicht auf eine Reise ans Ende der Welt, wie ihr Großvater erklärte, sondern an den Anfang der Welt. So lernen wir, dass ein Wechsel der Perspektive ganz neue Aspekte ...
Wir begleiten die Autorin Birgit Weidt nicht auf eine Reise ans Ende der Welt, wie ihr Großvater erklärte, sondern an den Anfang der Welt. So lernen wir, dass ein Wechsel der Perspektive ganz neue Aspekte mit sich bringt und zum Nachdenken anregt. Dieses Buch will kein Reiseführer sein, sondern uns in eine andere Kultur und Sichtweise entführen.
Angefangen hat alles mit einer Maske und den begleitenden Worten ihres längst verstorbenen Großvaters, welcher als Missionar nach Ausbruch des ersten Weltkrieges und der damit erzwungenen Rückreise nach Deutschland, aufgrund einer Erkrankung auch in Neukaledonien landete.
Neukaledonien ist eine zu Frankreich gehörende Inselgruppe im Südpazifik. Abseits der Touristenziele scheint die Welt stehen geblieben zu sein. Birgit möchte mehr über die Einwohner erfahren, gibt ihre ursprüngliche Planungen auf und lässt sich von Ort zu Ort treiben. Dabei lernt sie viele Menschen kennen und lieben. Sie wird eingeladen Gast zu sein, in einem Land welches sich durch kulturelle Unterschiede von vielen unterscheidet, welches sie als Europäerin kennt. Natürlich bewegen sich auch hier die Einwohner mit Autos durch die Gegend, tragen ein Handy mit sich und surfen im Internet. Trotzdem gehört die Tradition fest zu ihrem Leben.
Sie lernt Stammeshäuptlinge kennen, Begrüßungsrituale, den Aberglauben, das Verstorbene immer noch unter den Lebenden verweilen, in der Nacht Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben und das Gastfreundschaft ein wichtiges Gut ist. In einem Land, wo die Zeit ganz anders definiert und umschrieben wird, lernt sie anzuhalten, in sich zu gehen und eine neue Perspektive einzunehmen.
Ich konnte ebenfalls gut abschalten und viele Dinge verinnerlichen. Es tat gut (auch wenn es nur in Gedanken war) eine andere Welt zu betreten. Viele Dinge habe ich verdrängt und mir wieder bewusst machen können.
Ob die „Liebesgeschichte“ am Ende sein musste, weiß ich nicht. Vielleicht passiert so was, wenn man sich drei Monate aus der europäischen Zivilisation verabschiedet. Oder es passiert, um eine „runde Geschichte“ zu Papier zu bringen? Nun ja! Es tut dem ganzen keinen Abbruch. Das Buch ist für Leser zu empfehlen, die sich einfach mal entschleunigen wollen.