Klang vielversprechend, konnte mich aber nicht überzeugen
So, jetzt kommt nun endlich die Rezension zu Elite. Gott, habe ich das lange vor mich hergeschoben.
Inhalt:
Die grundsätzlichen Themen, mit dem sich dieses Buch befasst, finde ich sehr interessant. Es ...
So, jetzt kommt nun endlich die Rezension zu Elite. Gott, habe ich das lange vor mich hergeschoben.
Inhalt:
Die grundsätzlichen Themen, mit dem sich dieses Buch befasst, finde ich sehr interessant. Es geht um Homophobie, Sexismus und auch um den Unterschied zwischen Arm und Reich. Alles in allem, hat es der Autor meiner Meinung nach auch geschafft, dass sich de Leser mit den Themen beschäftigt, allerdings nicht auf die richtige Art und Weise. Oft genug habe ich mich über das Buch aufgeregt und mir sogar gedacht: „da hätte ich aber Einiges anders geschrieben“. Die Schule und alle Schüler und Lehrer werden sehr einseitig schlecht dargestellt und es wird nie eine andere Seite aufgezeigt. Alles ist sehr klischeehaft und eher übertrieben dargestellt, wodurch ich mich emotional mehr davon distanziert habe, als dass es mich gepackt hat. Ein Buch muss nicht unbedingt actionreich oder super spannend sein, aber man sollte es nicht aus der Hand legen wollen. Bei dem Buch war es eher das Gegenteil, ich musste mich dazu zwingen weiterzulesen.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Brendan Kiely ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen das Gefühl, dass er sich gerne reden hört. Die Beschreibungen der Spiele waren sehr ausführlich und es kam durchaus auch vor, dass sich ein Satz über eine halbe Seite erstreckt. Seine Wortwahl war abwechslungsreich, manchmal gar exotisch und sogar ein bisschen poetisch. Leider trotzdem überhaupt nicht so, dass man weiter lesen wollte. Und leider schließt sich poetisch auch nicht mit Gefühllosigkeit aus. Trotz der extrem emotionalen Themen die angesprochen werden hat mich dieses Buch völlig kalt gelassen.
Charaktere:
Die Charaktere sind für mich sehr flach geblieben. Nur von James erfährt man über seine Vergangenheit und seine Gefühle, aber bei den anderen Charakteren wir immer nur auf einen einzigen Punkt der Fokus gelegt. Javi ist schwul, aber mal abgesehen von der knappen Erwähnung seiner Familie, erfährt man sonst kaum etwas über ihn. Auch über Jules Familie tappt man ziemlich im Dunkeln. Dafür wird ihre feministische Einstellung in jeden zweiten Satz erwähnt.
Ja, ich weiß, dass das das Hauptthema des Buches ist, aber das hätte man auch unterschwelliger darstellen können.
Aileen war ebenfalls ein total flacher Charakter. Der einzige Fokus bei ihr lag auf ihrer sexuellen Vergangenheit mit diversen Jungs dieser Schule.
Ja, selbst Freddie hatte nur eine einzige Funktion: der Böse. Nie war er in einer „normalen Situation“ sondern diente immer nur dazu, sexistische Parolen rauszulassen. Er ist das komplette Gegenteil zu James, der durch und durch ein lieber Kerl zu sein scheint. Zwar finde ich es gut, dass mal nicht der typische Bad Boy Protagonist ist, dafür lässt es Brendan Kiely so erscheinen als wäre er der einzige gute Kerl weltweit. Oder zumindest an dieser Schule, von Javi mal abgesehen, aber der ist ja schwul und kann somit vermutlich nach Ansicht des Autors gar nicht sexistisch sein.
Was ich dafür sehr gut fand war, dass James und Jules nicht zusammengekommen sind, wie man es normalerweise von beiden Protagonisten erwarten würde.
Cover:
Dass der Titel an die spanische Fernsehserie Elite erinnert, dürfte jedem aufgefallen sein. Allerdings erinnert mich auch das Cover total an diese Serie. Die schuluniformen sehen genauso aus und ich wurde sogar gefragt, ob es das Buch zur Serie ist. Ist es nicht!
Das ist zwar nicht grundsätzlich schlecht, sollte aber meiner Meinung nach erwähnt werden.
Fazit:
Das Buch hatte gute Ansätze und hat sogar recht vielversprechend angefangen. Leider hat es stark nachgelassen und nicht gut dazu beigetragen Themen wie Sexismus mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Weder die Charaktere, noch Schreibstil oder Inhalt konnten überzeugen, weshalb ich dem Buch leider nur zwei von fünf Sternen geben kann. Hätte ich das Buch nicht für eine Leserunde ´gelesen, hätte ich es abgebrochen.