Bunt und temporeich
Meine Meinung
Nachdem Brian K. Vaughan im ersten Band der »Papier Girls« einige Fährten auslegte und mit seiner Geschichte über die Zeitungs austragenden Teenagermädels für ettliche offene Fragen sorgte, ...
Meine Meinung
Nachdem Brian K. Vaughan im ersten Band der »Papier Girls« einige Fährten auslegte und mit seiner Geschichte über die Zeitungs austragenden Teenagermädels für ettliche offene Fragen sorgte, gleitet »Paper Girls 2« in einem deutlich überschaubareren Fahrwasser dahin.
Erin, Tiffany und MacKenzie landen nach ihren außerordentlichen Erlebnissen im 21. Jahrhundert und treffen dort auf die ältere Version von Erin Tieng. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach KJ, die seit dem Zeitsprung aus den 80er Jahren spurlos verschwunden ist. Während die Mädchen mit den Errungenschaften aus der Zukunft konfrontiert werden und sich Erin in der kuriosen Situation mit ihrem älteren Ich befindet, landet auch noch ein Erin Klon in der Stadt. Nun stellt sich den Mädchen unweigerlich die Frage, wem sie bei der Suche nach KJ eigentlich vertrauen können? Besonders spannend finde ich dem Gedanken zu folgen, was wäre, wenn man seinem älteren Ich, wie Erin, tätsächlich begegnen würde.
Diese besondere Mixtour aus 80er-Jahre-Retro-Feeling und der abgefahrene Handlungsbogen mit Klonen, Zeitreisen und übergroßen Bärtierchen- und Maden-Monster bringen durchaus einen ordentlichen »Zurück in die Zukunft«-Charme mit sich, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte. Aufmerksamen Leser*innen entgehen sicherlich auch nicht die Einflechtungen aus realen Ereignissen wie z. B. die US-Präsidentschaftswahl, die durch ein Wahlplakat von Hillary Clinton verbildlicht wird, und bei den Teenagern zu Recht die Hoffnung auf eine mögliche gleichberechtigung der Frau in der Zukunft aufkeimen lässt. In einer anderen Szene trägt ein Mädchen ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Justice for Tamir Rice and John Crawford«, welches die Erinnerung an zwei Vorfälle wach hält, bei der die Tötung von Afroamerikanern durch Polizisten in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit sorgte.
Cliff Chiang bringt die Action aus Brian K. Vaughans Story in seinen ausdrucksstarken Zeichnungen zu Papier und verleiht dem Gesamtkunstwerk eine wunderbare Dynamik. Matt Wilson sorgt zum krönenden Abschluss mit seinen deckenden und leuchtenden Farbpaletten für eine übersinnliche Science-Fiction-Atmosphäre.
»Paper Girls 2« kann nach einem gelungenen Reihenstart mit einer spannenden Weiterentwicklung der Ereignisse punkten und dennoch bleiben genügend Fragen offen, die die Spannung auf den weiteren Verlauf anschüren. Wird es auf einen Kampf zwischen den Generationen Jung vs. Alt hinauslaufen, oder wird uns ein Battle gegen Gegner aus einer anderen Zeit erwarten?
Fazit
Die mysteriösen Abenteuer der »Paper Girls« gewinnen im zweiten Band an Tempo und laden zu einer bunten Achterbahnfahrt ein.