Großartiges Titelbild, der Rest ist Müll
Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gekommen; als ich es zum ersten Mal gesehen habe, beeindruckte mich das Profilfoto einer sehr hübschen Frau auf dem Titelbild, sodass ich es mir gleich gekauft habe.
Wie ...
Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gekommen; als ich es zum ersten Mal gesehen habe, beeindruckte mich das Profilfoto einer sehr hübschen Frau auf dem Titelbild, sodass ich es mir gleich gekauft habe.
Wie auf dem Klappentext ja ersichtlich ist, geht es um einen Horrorroman mit klar erkennbaren erotischen Elementen. Wenn man das Buch gelesen hat, wird man aber feststellen, dass es sich eher um einen Porno mit zwischendurch eingestreuten Elementen gewaltiger Geschmacklosigkeit (durchmischt mit Klischees) handelt. Angst oder sogar Horror habe ich an keiner einzigen Stelle des Buches verspürt.
Die pornographischen Elemente überwiegen insgesamt sehr deutlich: Bereits auf den ersten Seiten geht es deftig zur Sache; auch später werden sexuelle Praktiken in aller Klarheit und sehr explizit geschildert: Die dabei gebrauchten Beschreibungen sind von ihrer Qualität her so primitiv, dass es mich persönlich an Pornos erinnerte, die früher Mitschüler von mir auf Bänke oder in Schulbücher hineingekritzelt hatten: Auf Seite 125 etwa: "Sie zog ihre Schamlippen mit Daumen und Zeigefinger auseinander... Sie stöhnte, gab animalische Laute von sich..." So in etwa geht es die ganzen dreihundertfünfig Seiten lang.
Und jedes, wirklich jedes Klischee wird bedient (Gääähn!): Der Rektor, der in seinem Büro einer unanständigen Englischlehrerin (natürlich mit Hornbrille! Ach weh! Ach Gott! ) den Po versohlt, die College-Schülerinnen, die mit lesbischer Liebe experimentieren, die rachegierige Ehefrau, die ihren Mann fesselt und ihn mit ihren schmutzigen Höschen knebelt - und über allem thront die dämonisch schöne und dämonisch böse, vamp-artige junge Frau, die den Leuten ihre Seele klaut (was sonst) und Mitschülerinnen zu abartigen Spielchen zwingt: "Ich will, dass du auf Händen und Knien zu mir kriechst. Und dann will ich, dass du mir die Füße küsst" (S. 181).
Der einzige Unterhaltungswert des Schinkens besteht in seiner unfreiwilligen Komik, etwa wenn zwei Jungs, Kelsey und Michael, sich über die Dämonin (Myra) unterhalten: "Myra ist so was wie eine Inkarnation des Bösen, stimmt's?" (S. 71). Sorry, aber an der Stelle gab's für mich kein Halten mehr, da musste ich einfach schallend losbrüllen vor Lachen.
Na ja, insgesamt: Wer einen etwas abartigen, mit Gewaltelementen durchsetzten Porno sucht, der ist hier definitiv richtig: Um sich selbst sexuell zu erregen, dürfte das "Werk" durchaus geeignet sein. Wer aber einen Horror-Roman sucht und Angst haben will - der lasse lieber die Finger davon. Ein Buch, von dem man die Welt besser verschont hätte.