Eine mörderische Reise auf die Färöer Inseln
John Callum ist direkt der Fremde, als er sich auf den Färöer Inseln niederlässt, um einen Neuanfang zu starten. Sein Leben als Lehrer in Schottland lässt er nach einem Zwischenfall hinter sich, zumindest ...
John Callum ist direkt der Fremde, als er sich auf den Färöer Inseln niederlässt, um einen Neuanfang zu starten. Sein Leben als Lehrer in Schottland lässt er nach einem Zwischenfall hinter sich, zumindest versucht er es. Immer wieder suchen ihn die schrecklichen Ereignisse, die zu seiner Flucht führten, in seinen Träumen heim. Trotzdem schafft er es schnell einen Job in einer Fischfabrik und eine Unterkunft bei seinem Kollegen und dessen Familie. Es scheint, dass John eine Möglichkeit gefunden hat, ein neues Leben zu beginnen. Als er die Künstlerin Kari kennenlernt, lässt er sich von ihrer Verrücktheit anstecken. Doch die Färinger heißen die Beziehung nicht sehr gut. Besonders Karis Vater und Exfreund Aron scheinen John in keinster Weise dulden zu wollen. Als dann Aron ermordet aufgefunden wird liegt der Verdacht nahe, dass John Callum die Tat begangen hat. Doch ausgerechnet der kann sich an die Nacht nur noch in Bruchstücken erinnern und weiß selbst nicht, ob er Aron tatsächlich ermordet hat, oder ob es jemand anderes gewesen sein kann.
Kein offenes Buch
John Callum ist wirklich ein sehr interessanter Charakter. Immer wieder erhascht man kleine Einblicke in sein Wesen und die dunkle Seite in ihm, die ihn zu seiner Flucht aus Schottland gezwungen hat. Seine Handlungen, gerade gegenüber der etwas verschrobenen Färinger ist absolut nachvollziehbar. Ein Einzelgänger, der besonders nachdem er im Verdacht steht, einen Mord begangen zu haben, kaum noch Verbündete auf der Insel hat. Allerdings muss ich doch sagen, dass seine späteren Beweggründe, die in Verbindung mit Arons Bruder zu seinen Taten führten, für mich nicht immer logisch waren. Man hat das Gefühl das er sich immer tiefer in ein Dilemma hineinarbeitet.
Dagegen war Kari ein fröhlicher Charakter, die tatsächlich ein kleines bisschen Verrückt ist. Ihre Entwicklung von dem unabhängigen, quirligen Mädchen bis hin zur eher traumatisierten Person empfand ich fast schon schmerzhaft. Ihre „Offenbarung“ am Ende hat mir allerdings besonders gut gefallen.
Besser spät als nie
Die eigentliche Geschichte und das, was auch auf dem Buchrückentext angepriesen wird startet erst sehr spät. Deshalb habe ich die erste Hälfte des Buches auch als eher schwerfällig empfunden. Aber ab dem Moment, wo John Callum erwacht, ein blutiges Walmesser in der Hand hält und keinerlei Erinnerungen kam die Geschichte dann endlich mal ein wenig in Fahrt. Generell war mir das ganze aber ein ständiges Auf und Ab, gleicht damit ein wenig den Wellen um den Färöer Inseln. Dennoch war der Spannungsbogen erkennbar.
Der Schreibstil von C.R. Neilson hat mir sehr gut gefallen. Etwas gehobener und anspruchsvoller, fast schon ein wenig peotisch beschreibt er das Leben auf den Färöern.
Fazit
Ein solider Krimi, der allerdings immer mal wieder Strecken enthält, bei denen man ein wenig Durchhaltevermögen braucht.