Ein Bilderbuch zum Thema Missbrauch.
In "Finnis Geheimnis" von Caroline Link und SaBine Büchner geht es um körperliche Übergriffe an Kindern. Der kleine Fuchs Finni wird von einem Freund der Familie unangemessen berührt und fühlt sich damit ...
In "Finnis Geheimnis" von Caroline Link und SaBine Büchner geht es um körperliche Übergriffe an Kindern. Der kleine Fuchs Finni wird von einem Freund der Familie unangemessen berührt und fühlt sich damit unwohl. Er darf davon nichts erzählen, denn sollte das Geheimnis zu Tage kommen, würden es mit den schönen Momente – der Bau eines Baumhauses – vorbei sein. Also schweigt er, bis schließlich seiner Lehrerin Frau Eule auffällt, dass es Finni nicht gut geht. Mit diesem Bilderbuch kann man sehr gut mit betroffenen Kindern oder auch im allgemeinen ins Gespräch kommen sowie ausloten, ob etwas im Argen ist und darüber reden, welche Hilfen man in Anspruch nehmen kann.
Die Autorin und die Illustratorin:
Caroline Link (geboren 1964) studierte Regie in München. Die Filme Jenseits der Stille (1996) und Nirgendwo in Afrika (2003) waren sehr erfolgreich. Sie engagiert sich für mehrere Stiftungen und realisierte 2020 für die Aufklärungskampagne „Anrufen hilft!“ einen TV Spot für das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch der Bundesregierung.
SaBine Büchner arbeitete als Sozialpädagogin im Kinderheim und studierte danach Kommunikationsdesign sowie Animation. Seit 2006 arbeitet sie als selbstständige Illustratorin in Berlin. Sie hat bereits über 60 Kinderbücher illustriert.
Inhalt:
„Der kleine Fuchs Finni lebt mit seinen Eltern im Wald. Täglich besucht er gemeinsam mit anderen Tierkindern den Waldkindergarten von Frau Eule. Sein sorgloses Leben verändert sich schlagartig, als ein Freund der Eltern mit Finni ein tolles Projekt startet: Die beiden bauen zusammen ein Baumhaus! Was wie ein großer Spaß beginnt, wird für Finni zu einem bedrückenden Geheimnis. Denn der erwachsene Freund berührt Finni auf unangemessene Weise und macht dem kleinen Fuchs große Angst. Nun muss Finni seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich Frau Eule anzuvertrauen.
Ein Buch für Eltern, Kinder, Erzieher*innen und alle Vorlesenden. Es sensibilisiert vor allem kleineren Kindern gegenüber körperlichen Übergriffen und macht ihnen Mut, sich anzuvertrauen.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Für das schwierige Thema kommt das Cover sehr fröhlich daher. Finni lächelt uns Leser offen an, hält einen Hammer in der Hand und ist gerade dabei, etwas zu bauen. Er scheint große Freude dabei zu haben. Schaut man genauer hin, sieht man aber, dass der Schatten nicht ins Bild passt. Es ist nicht Finnis Schatten, den wir dort sehen, sondern der eines anderen, größeren, erwachsenen Tieres.
Auch die großflächigen Illustrationen im Inneren des Buches sind farblich sehr hell und freundlich gestaltet. Viele Grüntöne lassen den Wald, in dem der Fuchs lebt, geradezu lebendig werden. So ist das Lesen dieses Buches auch nur in geringem Maße und an den entsprechenden Punkten bedrückend. Vielmehr überwiegen aber die Momente, in welchen der Fuchs Hilfe bekommt.
Die Autorin geht sehr behutsam mit der Thematik um. Sie beschreibt, was Finni erlebt und wie er sich dabei fühlt. Die Kinder werden sogleich dazu angeregt, Lösungen zu finden. Zu erklären, welche Möglichkeiten Finni hat. So kommt man sehr gut miteinander ins Gespräch und kann die Gefühle und Erlebnisse des eigenen Kindes gut ausloten.
Meinem Buch lag außerdem die Infobroschüre „Was sie wissen müssen. Informationen zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ vom Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs bei. Hier finden Erwachsene einige Informationen zur Thematik und wo sie sich Hilfe holen können.
"Finnis Geheimnis" ist ein äußerst wertvolles Buch und beschäftigt sich mit einer so wichtigen Thematik. Es sollte im Regal eines jeden Kindergartens stehen. Hier werden Kinder darüber aufgeklärt, was richtig und was falsch ist und vor allem bekommen sie die Stärke vermittelt, „nein“ zu sagen, wenn sie sich bei etwas unwohl fühlen. Gleichzeitig werden Hilfen angeboten, die es eventuell betroffenen Kindern leichter macht, sich jemanden anzuvertrauen.