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inkl. MwSt
- Verlag: Berliner Wissenschafts-Verlag
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 179
- Ersterscheinung: 01.01.1998
- ISBN: 9783870617578
Körperbewegungen und ihre Bedeutungen
Die Beiträge des Sammelbandes exemplifizieren verschiedene Zugangsweisen zu einem Gegenstandsbereich, der sieh eines zunehmenden öffentlichen und wissenschaftlichen Interesses erfreut. Alltägliche Körperbewegungen weisen viele Bedeutungsschichten auf. Selbst einfache Gebrauchsbewegungen wie das Trinken aus einer Kaffeetasse, einem Kelch oder einer Lederflasche haben neben der Signifikation ihres unmittelbaren Zwecks physische, psychische, mentale, soziale, politische, ethnische, historische, ästhetische und transzendente Konnotationen.
Adam Kendon und Cornelia Müller zielen mit ihren Analysen redebegleitender Gesten in Interaktionen und insbesondere in Alltagsgesprächen auf eine Kritik der traditionellen Einteilung in verbale und nonverbale Kommunikation und damit auf eine Vereinheitlichung von Gestik- und Sprachtheorie.
Einige der auch von Kendon und Müller angesprochenen historischen Aspekte werden von Bernhard K. Scholz einer detaillierten Analyse unterzogen. In Gegenüberstellung der Gestenauffassung der antiken Rhetorik mit dem Denken der Frühen Neuzeit zeigt der Autor, wie Bulwers Chirologia einen wesentlichen kulturhistorischen Wandel in der Erfassung, Strukturierung und Einschätzung der Gesten im 17. Jahrhundert dokumentiert.
Eine Gruppe von vier Beiträgen untersucht Körperbewegungen über die Ebene der sprachlichen Ausdrücke. Caroline Schmauser und Monique Moser-Verrey widmen sich dem Studium der literarischen Verwendung von Körpersprache in Texten des 17. und 20. Jahrhunderts. Schmauser deckt vielfältige historische und zeitgenössische Konnotationen im Don Quijote auf, die für den heutigen Leser zum Teil erst wieder erschlossen werden müssen. Moser-Verrey führt dem Leser die Auflösung eines gestischen Rebus in Kafkas Erzählung Ein Besuch im Bergwerk vor. Friedrich Braun erläutert die verschiedenen Bedeutungsschichten von „Gestennamen“ im weitesten Sinne: von Phraseologismen bis hin zu Verbalisierungen von alltäglichen Körperbewegungen. Angeregt durch die Beschreibung eines Kaffeehauskellners in Sartres Text Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie untersucht Klaus Frerichs verschiedene Formen des Körperverhaltens beflissener und unbeflissener Kellner.
Zwei Beiträge berichten von empirischen Untersuchungen zu psychischen Konnotationen von Körperbewegungen. Harald Wallbott geht der Frage nach, ob neben der Mimik auch die Bewegungen und Haltungen des ganzen Körpers eine Differenzierung der verschiedenen Grundemotionen erlauben. Jörg Merten seinerseits untersucht mimische Ausdrücke von Emotionen wie Ärger, Ekel, Verachtung, in Kombination mit dem Blickverhalten gesunder und psychisch erkrankter Interaktionspartner in Alltagsgesprächen.
Vor dem Hintergrund des Entwurfs einer „Gestikographie“ beschäftigt sich Thomas Nolls Beitrag abschließend mit Fragestellungen und Aufgaben, die sich bei der Arbeit mit Gestenlexika ergeben.
Adam Kendon und Cornelia Müller zielen mit ihren Analysen redebegleitender Gesten in Interaktionen und insbesondere in Alltagsgesprächen auf eine Kritik der traditionellen Einteilung in verbale und nonverbale Kommunikation und damit auf eine Vereinheitlichung von Gestik- und Sprachtheorie.
Einige der auch von Kendon und Müller angesprochenen historischen Aspekte werden von Bernhard K. Scholz einer detaillierten Analyse unterzogen. In Gegenüberstellung der Gestenauffassung der antiken Rhetorik mit dem Denken der Frühen Neuzeit zeigt der Autor, wie Bulwers Chirologia einen wesentlichen kulturhistorischen Wandel in der Erfassung, Strukturierung und Einschätzung der Gesten im 17. Jahrhundert dokumentiert.
Eine Gruppe von vier Beiträgen untersucht Körperbewegungen über die Ebene der sprachlichen Ausdrücke. Caroline Schmauser und Monique Moser-Verrey widmen sich dem Studium der literarischen Verwendung von Körpersprache in Texten des 17. und 20. Jahrhunderts. Schmauser deckt vielfältige historische und zeitgenössische Konnotationen im Don Quijote auf, die für den heutigen Leser zum Teil erst wieder erschlossen werden müssen. Moser-Verrey führt dem Leser die Auflösung eines gestischen Rebus in Kafkas Erzählung Ein Besuch im Bergwerk vor. Friedrich Braun erläutert die verschiedenen Bedeutungsschichten von „Gestennamen“ im weitesten Sinne: von Phraseologismen bis hin zu Verbalisierungen von alltäglichen Körperbewegungen. Angeregt durch die Beschreibung eines Kaffeehauskellners in Sartres Text Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie untersucht Klaus Frerichs verschiedene Formen des Körperverhaltens beflissener und unbeflissener Kellner.
Zwei Beiträge berichten von empirischen Untersuchungen zu psychischen Konnotationen von Körperbewegungen. Harald Wallbott geht der Frage nach, ob neben der Mimik auch die Bewegungen und Haltungen des ganzen Körpers eine Differenzierung der verschiedenen Grundemotionen erlauben. Jörg Merten seinerseits untersucht mimische Ausdrücke von Emotionen wie Ärger, Ekel, Verachtung, in Kombination mit dem Blickverhalten gesunder und psychisch erkrankter Interaktionspartner in Alltagsgesprächen.
Vor dem Hintergrund des Entwurfs einer „Gestikographie“ beschäftigt sich Thomas Nolls Beitrag abschließend mit Fragestellungen und Aufgaben, die sich bei der Arbeit mit Gestenlexika ergeben.
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