Doch die Liebe ist größer
Wir befinden uns in London im Jahr 1817. Die Familie Winthrop besteht aus noch einer Mutter und zwei Schwestern, Catherine und Serena. Serena, die jüngere Schwester, hat eine große Leidenschaft, die Kunst. ...
Wir befinden uns in London im Jahr 1817. Die Familie Winthrop besteht aus noch einer Mutter und zwei Schwestern, Catherine und Serena. Serena, die jüngere Schwester, hat eine große Leidenschaft, die Kunst. Sie hat die Möglichkeit auf ein Internat zu gehen, wo ihr besonderes Talent gefördert wird, doch unglücklicherweise zieht sie die Aufmerksamkeit ihres Kunstlehrers auf sich, der das Abhängigkeitsverhältnis von Lehrer und Schülerin schamlos ausnutzt. Die junge Frau ist durch die stärker werdenden Übergriffe völlig verstört und traumatisiert und verlässt London um bei ihrer Schwester Catherine auf dem Land zu leben, in der Hoffnung sich zu erholen. Doch sie findet nicht die nötige Ruhe, denn sobald sie zu malen beginnt, kommen die Erinnerungen. Noch dazu fühlt sie sich außerstande, sich überhaupt einmal wirklich auf einen Mann einlassen zu können, was außer ihrer Schwester und ihr Schwager niemand versteht. Ihre Frau Mama erkennt weder das außergewöhnliche Talent ihrer Tochter, noch weiß sie was Serena widerfahren ist. In der damaligen Zeit wäre das für die Heiratssuche eine Unmöglichkeit gewesen.
Dort auf dem Land lernt sie den Freund ihres Schwagers Jon kennen, Henry, den Erben des Grafen von Bevington. Ein Charmeur und Luftikus, so nimmt Serena an, denn Henry gibt sich große Mühe, sich entsprechend zu präsentieren. Dennoch ist eine Anziehung spürbar, die sich ganz regencylike sehr langsam entwickelt, mit vielen Fragen, Missverständnissen und Geheimnissen und es sieht so aus, als würden sich diese beiden jungen Menschen, die unabhängig voneinander eine Beziehung zu Gott entwickeln und beide eine authentische Charakterentwicklung erleben, mit Stärken und Schwächen, Hinfallen und Aufstehen, Fehler machen und Verzeihen, nie wirklich finden und doch ist da immer so ein gewisses Fünkchen Hoffnung.....
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Es ist der fünfte Band einer Reihe, doch jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden. Da ich mit diesem Buch gestartet bin, hat es mich soo neugierig auf die anderen Bücher gemacht, dass ich sie auf jeden Fall auch noch lesen werde:) Die Autorin Carolyn Miller hat es ganz wunderbar verstanden, die Zeit des Regency wieder aufstehen zu lassen, was es bedeutet für eine Frau, wenn sie solches damals erlebt hat und wie der Umgang mit den Folgen damals war. Die Protagonisten sind sehr authentisch geschildert, keine nur gutaussehenden und makellosen Menschen, sondern welche mit Fehlern, mit Zweifeln, Fragen an sich und vor allem auch an Gott. Die Entwicklung ihres Glaubens war von einer so feinen Tiefe geschildert, dass es mir einfach nur Freude gemacht hat zu lesen. Für eine überzeugte Jane Austen Leserin wie mich ist diese Geschichte sehr gut gelungen und garantiert unvergleichliche Lesestunden!