Zeigt (noch offenes) Potenzial
Nachdem ganz Bookstagram immer von dieser Autorin bzw. speziell von dieser Reihe geschwärmt hat, musste ich ihr eine zweite Chance geben und folgenden Reihenauftakt rereaden: „City of Bones, Buch eins ...
Nachdem ganz Bookstagram immer von dieser Autorin bzw. speziell von dieser Reihe geschwärmt hat, musste ich ihr eine zweite Chance geben und folgenden Reihenauftakt rereaden: „City of Bones, Buch eins der Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare. Die Neuauflage des bereits 2008 erschienenen Buchs ist 2017 im Goldmann-Verlag erschienen.
Die fünfzehnjährige Clary lebt mit ihrer Mutter Jocelyn in New York. Als diese unter höchst merkwürdigen Umständen entführt wird, offenbart sich Clary ein wohlgehütetes Familiengeheimnis: Ihre Mutter war einst eine Schattenjägerin, Mitglied einer Bruderschaft, die seit über tausend Jahren Dämonen jagt. Als Clary selbst von düsteren Gestalten angegriffen wird, rettet der ebenso attraktive wie geheimnisvolle Jace ihr das Leben. Er nimmt sie mit ins New Yorker Institut der Gruppe, und nach und nach wird Clary immer tiefer in diese faszinierende Welt hineingezogen. Doch ein tödlicher Machtkampf zwischen Gut und Böse droht die Gemeinschaft der Dämonenjäger zu zerreißen. Werden Clary und Jace es schaffen, Jocelyn zu retten und die Welt der Schattenjäger vor dem Untergang zu bewahren?
Von allen Seiten habe ich immer nur Gutes oder sehr Gutes über „City of Bones“ gehört, weshalb ich bereits mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Vielleicht war genau dies mein Fehler, denn alles in allem bin ich nicht so überzeugt, wie ich es bei diesem Hype erwartet hätte.
Die Grundidee hinter diesem Reihenauftakt konnte allerdings tatsächlich auch mich fesseln. Wie an dem Klappentext entnehmen kann, handelt es sich hierbei um ein Fantasybuch. Bei diesem Genre habe ich normalerweise oft das Problem, dass die neue Welt oder die Fantasyelemente entweder ungenügend erklärt werden, ich sie daher nicht ganz durchsteige oder dass mir die kreierten Wesen etc. zu abgehoben und realitätsfern erscheinen (wie zum Beispiel bei Drachen). Trotz meines Kriegsbeils mit diesem Genre konnte mich dieser Aspekt an „City of Bones“ sehr begeistern. Dadurch, dass Clary immer noch in der normalen Menschenwelt lebt und nicht alles der Fantasie entspricht, wurde das Ganze nicht so undurchsichtig wie befürchtet. Noch dazu werden Fabelwesen aufgegriffen, die der Leser bereits aus anderen Erzählungen kennt: Werwölfe, Dämonen, Feen, Vampire, Engelswesen. Meiner Meinung nach ist hier wirklich für jeden etwas dabei. Natürlich hat die Autorin hiermit nichts komplett Neues entworfen, aber trotzdem vollkommen neue Aspekte wie die des Dämonenjägers zu Bekanntem hinzugefügt und so eine eigene, spannende Geschichte geschrieben.
Kommen wir jedoch zu meinen Kritikpunkten. Generell muss ich sagen, dass mir der Roman sehr, sehr langatmig vorkam. Cassandra Clares Schreibstil legt es zum Beispiel darauf an, jede Kleinigkeit der Umgebung jedes Mal detailreich zu beschreiben. Viele Details sind einerseits natürlich hilfreich, um die Fantasywelt verstehen zu können, an vielen Stellen hätte man aus meiner Sicht trotzdem noch kürzen können. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass manche Szenen im Buch nur als „Auffüller“ dienten, um die Handlung zu strecken und den Höhepunkt am Ende herauszuzögern. Dadurch wurde mir persönlich die Spannung und der Geschichte der Wind in den Segeln oftmals genommen.
Zusammenhängend mit der Langatmigkeit ist, dass mir die Kapitel im Buch viel zu lang waren. Dieser Kritikpunkt mag sehr eigen und speziell sein, aber mich nervt es abends beispielsweise extrem, wenn ich das Kapitel noch beenden will, ich dafür aber noch fünfzig Seiten lesen müsste. Ich denke, dass es hier vielen so geht, weshalb kürzer gebündelte Kapitel angenehmer für den Lesefluss gewesen wären.
Wie im Klappentext angedeutet wird, entwickeln sich die ein oder anderen Gefühle zwischen Clary, der Protagonistin, und Jace. Beide Charaktere wurden an und für sich sehr tiefgehend ausgearbeitet und besonders Clarys Beweggründe und Gedanken waren für mich immer nachvollziehbar – bis auf ihre Gefühle bezüglich Jace. Da dieser Aspekt nicht zur Haupthandlung gehört, hatte ich das Gefühl, dass er etwas außen vor geblieben ist. Meiner Meinung nach wurde die Entwicklung dieser nicht so ausgebaut wie der Rest der Geschichte, sodass diese sehr plötzlich auftauchten und dadurch nicht ganz so glaubhaft waren.
Insgesamt muss ich trotz meiner Kritikpunkte anmerken, dass das Ende von „City of Bones“ den Leser geschockt zurücklässt und somit auch mich dazu bringen wird, die „Chroniken der Unterwelt“-Reihe weiterzulesen.
Alles in allem handelt es sich für mich bei „City of Bones“ um einen recht gelungenen Auftakt einer Fantasyreihe, die Potenzial zeigt, welches aber noch mehr ausgeschöpft werden könnte. Ich erhoffe mir mehr von Band 2!