Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und interessanten Rückblicken in die Vergangenheit
Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, ...
Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, der Inspetora-Chefe misstrauisch werden lässt. Deshalb macht sie sich mit dem Gespür eines Terriers daran, das Umfeld des Toten zu durchleuchten, und stößt schon bald auf alte Seilschaften, die in den höchsten Kreisen angesiedelt sind. Haben diese etwas mit dem Mord an dem Bankier zu tun und wollten ihn mundtot machen oder steckt vielleicht sein Bruder dahinter, der ihm aus niederen Gründen einen Bildhauermeißel in den Schädel gerammt hat? Dora Monteiro geht den Dingen auf den Grund und wird mit einem Mordkomplott konfrontiert, dessen Drahtzieher äußerst gefährlich sind.
„Leiser Tod in Lissabon“ ist ein atmosphärischer und geschichtsträchtiger Kriminalroman, der seine Leser tief in die verwinkelten Kopfsteinpflasterstraßen Alfamas führt. Dort, wo in der Kirche São Miguel ein Mord geschieht, dessen Grund tief in der Vergangenheit zu finden ist. Dabei werden dem Leser im Verlaufe der Ermittlungen nicht nur die Lebensumstände des Opfers und die Hintergründe der Tat offenbart, sondern es wird ihm auch ein Stück portugiesischer Geschichte nahegebracht. Ein wunderbar interessanter und wissenswerter Einblick, der viel über das Leben der Bewohner von Lissabon verrät und gleichermaßen die Lust auf einen baldigen Besuch in der portugiesischen Hauptstadt weckt.
Aus diesem Grund verzeiht man es gerne, dass es einige Zeit braucht, bis die Ermittlungen so richtig in Fahrt geraten. Denn der Hauptaugenmerk der Autorin ist eher auf die Figuren und ihre Lebensumstände gerichtet, als auf die eigentliche Tat. Doch trotz alledem entwickelt sich aus dem hinterrücks verübten Mord ein kniffliger Fall, der immer vielschichtiger wird und eine ganze Reihe an Ungeheuerlichkeiten ans Tageslicht treten lässt. Deshalb ist es gut, dass mit der eigensinnigen und hartnäckigen Inspetora Dora Monteiro eine Ermittlerin ins Rennen geschickt worden ist, die sich als unbestechlich und gnadenlos erweist und sich in jeder noch so brenzligen Situation behaupten kann.
Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit, interessanten Rückblicken in die Vergangenheit und einem Fall, der lange Zeit unlösbar scheint.