Sanfte, unaufgeregte Geschichte vor malerischem Hintergrund
May Rosevere ist 110 Jahre alt, dazu hat ihre Fähigkeit Energie aus Gegenständen zu ziehen, die Erinnerungen bergen, bei getragen. Doch nun geht ihre Kraft zu Ende und sie kann sich keine neuen Dinge mehr ...
May Rosevere ist 110 Jahre alt, dazu hat ihre Fähigkeit Energie aus Gegenständen zu ziehen, die Erinnerungen bergen, bei getragen. Doch nun geht ihre Kraft zu Ende und sie kann sich keine neuen Dinge mehr beschaffen - bis eine Frau aus dem Dorf ein Projekt gegen die Einsamkeit startet und May mit ihrer Nachbarin Julia zusammen bringt.
Wegen früherer Familienstreitigkeiten hatten May und die kürzlich verwitwete Julia lange Zeit kein gutes Verhältnis, doch nun nähern sich die beiden Frauen einander an, auch weil May hofft, aus den Briefen, die Julia in einer Kiste ihres verstorbenen Ehemanns gefunden hat, neue Kraft zu gewinnen, denn sie hat sich vorgenommen noch bis zu ihrem 111. Geburtstag durchzuhalten.
Doch inzwischen ist Julia für May eine Freundin geworden und auch Emiliy, Julias Enkeltochter, die von New York zu Besuch kommt, hat einen Platz in Mays Herzen gefunden. Nachdem Emily gerade eine unglückliche Beziehung zu einem verheirateten Mann beendet hat, bemühen sich die alten Damen, sie mit dem sympathischen, alleinerziehenden Nachbarn Andy zu verkuppeln....
Mit "Die kleinen Geheimnisse des Herzens" hat Celia Anderson einen wunderbaren Roman geschaffen, der ruhig und unaufgeregt daher kommt und es dennoch schafft, den Leser zu fesseln. Die Atmosphäre in Pengelly, dem beschaulichen Dörfchen in Cornwall ist warmherzig geschildert und so anschaulich beschrieben, dass ich mich gut in das Setting hinein fühlen konnte. Im Mittelpunkt der Geschichte haben für mich die alten Leute gestanden, die meisten haben schon ihr ganzes Leben in dem Küstendörfchen verbracht und tragen jeder auf seine Weise zum vermittelten Gemeinschaftsgefühl bei.
Sowohl May als auch Julia habe ich von der ersten Zeile an gemocht, die ich über die beiden Damen gelesen habe. Während May sich in ihrem Leben hauptsächlich auf sich selbst verlassen musste, hatte Julia zeitig die Liebe ihres Lebens gefunden und wusste Don immer an ihrer Seite - nach seinem Tod ist sie zunächst sehr einsam. Es war schön, mit zu lesen, wie sich zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen eine zarte Freundschaft entwickelt, sanft und entspannt, wie die ganze Handlung abläuft.
Lediglich die Liebesgeschichte zwischen Emily und Andy kam etwas holprig daher - obwohl beide ebenfalls sehr sympathische Figuren sind, haben sie sich manchmal ziemlich kantig und unbeholfen angestellt - ihre Entwicklung hat sich nicht so rund in die Handlung eingefügt, wie der Rest des Buches "dahin geplätschert" ist. Dafür ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab.
Fazit: Für die wunderbar ruhige Geschichte voller Lebensweisheit gebe ich gern eine Leseempfehlung, wobei mich die alten Leute in der Handlung deutlich mehr überzeugt haben,. Ihre Erfahrungen und die zarten Gefühle, die sich anspinnen, haben mich beim Lesen auf zauberhafte Weise in das malerische Dörfchen versetzt.