Gelungene Fortsetzung
„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“
Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden ...
„...Wenn man hinter zwei Hasen gleichzeitig herläuft, erwischt man keinen von beiden, wie meine Urgroßmutter immer zu sagen pflegte...“
Rosa trainiert mit ihren Pferd Sokrates. Bei dem bald stattfindenden Wettbewerb möchte sie einen vorderen Platz belegen. Dann besucht sie zusammen mit Daniel ihre Urgroßmutter. Die alte Dame leidet an Demenz.
Eher unspektakulär beginnt der zweite Band der Reihe. Das wird aber nicht so bleiben. Auf Rosa warten eine Menge an Überraschungen.
Auch dieses Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das liegt an der abwechslungsreichen Handlung und den sympathischen Protagonisten.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Rosa ist die Erzählende. Ab und an gibt es kurze Rückblicke zu Band I. Sie erwähnen das Notwendige, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Damit kann man Band II problemlos lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, wird aber sicher neugierig auf den ersten Teil.
Schön fand ich es, dass Rosa zunehmend reifer wird. Sie akzeptiert nicht nur die Freundschaft zwischen Ollie und Daniel, sondern nimmt sich in einem entscheidenden Augenblick auch zurück. Dafür ist bei Ollie plötzlich eine Spur Eifersucht spürbar. Einen wesentlichen Einfluss auf Rosas Entwicklung hat Finn. Sie lernt den Jungen in ihrer Bucht kennen. Dort reitet sie hin, wenn sie allein sein will. Eines Tages trifft sie in der Bucht Finn mit seinem Boot. Die Gespräche zwischen beiden gehören zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches. Das liegt auch daran, weil es Finn gelingt, Rosas Pessimismus zu erkennen und darauf positiv zu reagieren. Er empfiehlt ihr, den Menschen erst einmal eine Chance zu geben. Als Rosa dies in die Tat umsetzt, erlebt sie mehrere angenehme Überraschungen. Auch die Frage nach ihrem Vater beschäftigt Rosa wieder. Hier werden neue Wege geöffnet. Die humorvollen Gespräche der Freundinnen beim Skypen mit Iris dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben.
Das Thema Demenz wird von der Autorin behutsam angegangen. Vergesslichkeit wird gepaart mit Erinnerungen, Zeiten der Dunkelheit mit Momenten klaren Wissens. Dadurch ist die Vielschichtigkeit der Krankheit deutlich.
Wie im ersten Teil scheut Daniel immer noch vor klaren Worten. Rosa hat gelernt, damit umzugehen. Ollie steht der Lernprozess noch bevor.
Obige Worte stammen von Rosa. Sie hatte gerade mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen.
Das Cover mit der jungen Frau und dem Pferd vor dem Feld hat hohen Wiedererkennungswert und lockt die Blicke an.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt und gibt den Protagonisten schöne Entwicklungsmöglichkeiten.