Mademoiselle de Marsan

'Mademoiselle de Marsan' ist eine Erzählung des französischen Romantikers Charles Nodier (1780-1844), der neben phantastischen und satirischen (ähnlich E.T.A. Hoffmann) auch eine Reihe fiktiv-autobiographischer Novellen schrieb wie diese. Die leicht abenteuerliche Handlung spielt in Venetien zur Zeit der napoleonischen Besetzung bzw. vor dem Hintergrund der Freiheitsbestrebungen gegen die Okkupation; ein kurzes Liebesabenteuer in einer politisch turbulenten Zeit, beschrieben in der Manier der Romantik.

Charles Nodier ist in die Literaturgeschichte eingegangen durch mehrere, das Thema 'Traum und Wirklichkeit' behandelnde Novellen ('Smarra oder die Dämonen der Nacht', 'Die Krümelfee' u. a.), oder solche in Erinnerungsmanier ('Therese Aubert', 'Inès de Las Sierras', 'Mademoiselle de Marsan' u. a.). 1812 trotz seiner royalen Einstellung zum Bibliothekar der von Napoleon okkupierten illyrischen Provinzen berufen, verbrachte Nodier 1 Jahr in Slowenien, ein Aufenthalt, der ihn prägte und wohl auch zu 'Mademoiselle de Marsan' inspiriert haben dürfte. Als Chef der Pariser Bibliothèque de l’Arsenal unterhielt er später, seit 1824, einen literarischen Salon, Treffpunkt jüngerer Romantiker wie Victor Hugo, Alfred de Vigny, Alfred de Musset u.a. Charles Nodier wurde in Deutschland nie in dem Umfang publiziert, der ihm gebühren würde. Vielleicht trägt diese Übertragung dazu bei, dass ihm im deutschsprachigen Raum etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil wird.